Intelligente Messsysteme – ein Glücksfall für die Klimawende

Gastautor Portrait

Steffen Hornung

Produkt & Key Account Manager, Theben Smart Energy

Mein beruflicher Werdegang begann mit der Ausbildung zum Informationselektroniker. Parallel habe ich die Fachhochschulreife erlangt und ein Studium als Bachelor of Technical Management abgeschlossen. Berufsbegleitend habe ich mich zum Master of Business weiterqualifiziert. Nach einigen Stationen innerhalb der Theben AG bekleide ich heute die Position des Produkt- und Key Account Managers bei der Theben Smart Energy.

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04. Oktober 2021

Die Notwendigkeit der Klimawende, der Abkehr von fossilen Brennstoffen und der Reduktion von klimaschädlichen Gasen, ist unbestritten. Die politische Einigkeit ist groß, aktuell ablesbar an der Verschärfung des Klimaschutzgesetzes – Deutschland soll nun bereits 2045 Klimaneutral werden. Im bisherigen Zieljahr 2050 strebt die Bundesregierung nun negative Emissionen an. Dementsprechend steigt auch Minderungsziel für den überschaubaren Zeithorizont bis 2030 von 55 auf mindestens 65 Prozent, jeweils gemessen am Jahr 1990.

Was heißt die Klimawende bis 2030 konkret?

Eine Photovoltaik-Pflicht oder Verbote von Verbrennungsmotoren bzw. fossilen Heizungsanlagen sind keine No-Gos mehr.

Steffen Hornung

Für den Energiesektor bedeutet das eine weiter forcierte Energiewende und die Elektrifizierung in den Bereichen Wärme und Mobilität. Für eine Erreichung der Ziele bis 2030 (wohlgemerkt nur ein Zwischenziel) wird ein Bedarf von 10-15 Millionen Elektrofahrzeugen und 6 Millionen Wärmepumpen gehandelt. Wirtschaftsminister Altmaier geht bis zum Jahr 2030 von einem Mehrbedarf an Erneuerbaren Energien von 30 Prozent aus.

Eine Photovoltaik-Pflicht oder Verbote von Verbrennungsmotoren bzw. fossilen Heizungsanlagen sind keine No-Gos mehr. Allein, was bringen diese Maßnahmen, wenn die Netzintegration der millionenfach zu installierenden neuen Lasten und Erzeugungsanlagen nicht von Anfang an mitgedacht wird? Das, zumindest vorläufige, Scheitern des Steuerbare-Verbrauchseinrichtungen-Gesetz ist in diesem Zusammenhang ein Signal, das sich nicht wiederholen sollte.

Digitalisierung am Netzanschlusspunkt: kurzfristig umsetzbar und wirtschaftlich

HAN-Modul zur Verbindung mit einem lokalen Heimnetzwerk

Bild: Theben AG

Im Gegenteil müssen heute infrastrukturelle Voraussetzungen und Flexibilitätsanreize geschaffen werden. Im Hinblick auf dauerhaft bezahlbare und erweiterbare Lösungen heißt dies insbesondere die flächendeckende Digitalisierung am Netzanschlusspunkt, sprich ein flächendeckender Rollout intelligenter Messsysteme. Diese sorgen für die sichere kommunikative Anbindung der Anlagen und stellen Daten bereit, auf deren Grundlage netzseitige Vorgaben an das Anlagenverhalten abgeleitet und an die Anlage zurückgespielt werden können. Genau diese Funktionen sind für die Zukunft notwendig und die Basis für eine erfolgreiche und kosteneffiziente Netzintegration der EEG-Anlagen, Elektromobile und Wärmepumpen. Kombiniert werden müssen sie mit entsprechenden Anreizen, die den Kunden die Bereitstellung einer Flexibilität vergütet.

Es ist für die Bewältigung der sich aus der Klimawende ergebenden Herausforderungen ein absoluter Glücksfall, dass Deutschland die europäische Vorgabe eines Smart-Meter-Rollouts in einer Weise ausgestaltet hat, die nun eine sichere Kommunikationsplattform zum Ergebnis hat und eben nicht nur eine Zählerfernauslesung umfasst, wie es in den anderen EU-Staaten bislang die Regel ist. Das diese erhebliche funktionale Erweiterung auch zu einer teureren Lösung führen wird, hat man in Kauf genommen. Letztlich wird die Gesellschaft davon profitieren, wenn zum Beispiel Netzausbaukosten und ein entsprechender Anstieg der Netzentgelte vermieden werden können bzw. durch die Bereitstellung von Netzzustandsdaten und einer Steuermöglichkeit überhaupt erst ein dynamischer Hochlauf der Elektromobilität ermöglicht werden kann.

Erweiterbarkeit macht Messsysteme zukunftssicher und Services umsetzbar

Ein weiterer Pluspunkt ist die Erweiterbarkeit des intelligenten Messsystems per Software-Update. Neue Funktionen können somit „over-the-air“ aufgespielt werden und sorgen für die Zukunftssicherheit der Infrastruktur. Zusätzliche Potentiale ergeben sich aus der Anbindbarkeit von (Sub-)Metern oder dem Angebot von Mehrwertdiensten. Diese können energienah sein, zum Beispiel ein Home Energiemanagement, können aber auch darüber hinaus gehen und Dienste wie Smart-Home-Funktionen über den sicheren Kanal des Smart Meter Gateways umfassen.  Hier kann sich das Gateway neben seiner Rolle bei der Klimawende auch als Datendrehscheibe und Sicherheitsanker einer Immobilie bewähren – wir arbeiten bei Theben bereits aktiv an der Verwirklichung.

www.smart-metering-theben.de

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