Abschied aus Braga in Portugal
Beitrag vom 22. März 2018
Braga wird allgemein als das Töpfchen Portugals bezeichnet, da während der Regenzeit Unmengen an Wasser auf das Land niederprasseln. Die Regenzeit dauert ca. vom 25. September bis zum 30. Mai, somit regnet es normalerweise mehr als 8 Monate fast pausenlos. In diesem Winter war der Regen aber viel zu knapp und dadurch nicht ausreichend um den Wasserbedarf zu decken. Im letzten Sommer erlebte Portugal den schlimmsten Tiefpunkt seit Jahren. Der Fluss Douro, der als eines der Landessymbole der Iberischen Halbinsel gilt, war zu 60 Prozent ausgetrocknet. Der Schnee, der die Landschaft über 2.000 Meter überdecken sollte, wurde durch Temperaturen von über 20° C ausgetauscht.
Nach den großen Bränden in Portugal ist die Situation noch schlimmer denn je und es scheint nicht, dass der Regen in den nächsten Monaten verstärkt einsetzen wird. Die Regierung bereitet bereits die richtigen Maßnahmen vor, um Wasser nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die Landwirtschaft und andere Industrien zu sparen. Nach Angaben des Portugiesischen Meeres- und Meeresforschungsinstituts leiden zu diesem Zeitpunkt 9 % des Landes unter extremer Trockenheit, 77 % unter schwerer Trockenheit und 10 % unter moderater Trockenheit. Die am stärksten von der extremen Situation betroffenen Gebiete sind die Innenregionen von Tras-os-Montes, Beja und Bajo Alentejo. Nach Angaben der Behörde bräuchten diese Teile des Landes „monatelange Regenschauern“, um sich von der aktuellen Situation zu erholen. Wie im Januar ist der Februar in Portugal jedoch ein heißer und trockener Monat. Das Land sieht sich dadurch bereits mit den Folgen konfrontiert: besonders im Getreideanbau und auch in der Korkproduktion musste mit einer starken Reduzierung der Nutzfläche gerechnet werden. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Wirtschaftlichkeit.
Jedoch sind nicht alle Nachrichten schlecht, zuletzt hat Portugal die Arbeiten des ersten schwimmenden Solarsystems beendet. Bei diesem Projekt werden Hydro- und Solarenergie verbunden. Dadurch rückt das Land jedes Jahr ein Stückchen näher, um unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Im Sommer letzten Jahres wurden die Arbeiten für das neue Projekt begonnen. Auf dem Staudamm des Alto Rabagão (Montalegre) schwimmen 840 Sonnenkollektoren, die in Verbindung mit den hydroelektrischen Rotoren des Staudamms arbeiten. Schwimmende Solarparks sind weit verbreitet, aber keiner der bestehenden schwimmenden Solarparks arbeitet mit einem Wasserkraftwerk zusammen, so dass das Projekt das erste seiner Art ist. Obwohl es sich um ein relativ kleines Projekt handelt, wird geschätzt, dass der von den Solarzellen erzeugte Strom in der Lage sein wird, ein ganzes Jahr über 100 Haushalte mit Strom zu versorgen. Im Stausee Alto Rabagão, im Bezirk Vila Real, wurden 840 Paneele in einer Art Floß installiert, diese erbringen eine Leistung von 220 Kilowatt.
Portugal mag die Tür für revolutionäre Innovationen in der Branche der erneuerbaren Energien geöffnet haben, aber es wird Aufgabe der Wasserkraft- und Solarunternehmen auf der ganzen Welt sein, sicherzustellen, dass die Technologie umgesetzt und genutzt wird.
Portugal im Winter: Kalte Häuser und hohe Wellen
Beitrag vom 12. März 2018
Wie weit ist Portugal bei Recycling und Abfallwirtschaft?
Beitrag vom 08. Februar 2018
Die Entsorgung von Hausmüll und Recycling in Portugal liegt in der Verantwortung der Gemeinde. Vor allem in kleinen Städten kommt es dadurch auch vor, dass manchmal gar keine Mülltrennung stattfindet. In anderen Gebieten Portugals ist die Müllorganisation aber auch schon so weit fortgeschritten, dass 29 % des gesamtanfallenden Abfalls recycelt werden kann.
Kaum etwas ist so deutsch wie Mülltrennung und Recycling, dadurch kommt Deutschland auch auf eine Recycling-Quote von rund 66 %. Das ist der momentane Rekord in Europa. Laut einer Statistik produziert ein Portugiese 453 kg Haushaltsmüll/Jahr, ein Deutscher hingegen nur 394 kg/Jahr. Dadurch ist noch mehr erkenntlich, dass Portugal die Mülltrennung weiter ankurbeln muss. Bis 2020 sollen 50 % des anfallenden Haushaltsmüll recycelt werden können.
Braval ist eine Firma, die die Verwertung von Abfällen in den 6 Gemeinden Amares, Braga, Póvoa de Lanhoso, Terras de Bouro, Vieira do Minho und Vila Verde leitet.
Im Jahr 2017 sammelte die Recyclingfirma 15 955 Tonnen wiederverwertbaren Abfall, 517 Tonnen mehr als im Jahr 2016. Das aktuelle Recyclingziel für 2020 beträgt 25 000 Tonnen. Die Portugiesen sind also bemüht, ihr angestrebtes Ziel für 2020 zu erreichen.
Der Müll wird in diesem Gebieten nach 4 Bereichen sortiert: Restmüll, Papier, Glas und Plastik. Recyclebare Stoffe werden in Containern gesammelt, Restmüll wird täglich nachts vor den Häusern abgeholt.
In den seltensten Fällen gibt es für Restmüll Sammelbehälter, so kommt es vor, dass die Mülltüten direkt auf der Straße landen. Damit Tiere die Tüten nicht aufreißen werden Mülltüten auch oft aufgehängt.
Der Einfluss, den der Müll auf die Natur hat wird leider immer noch unterschätzt. Ein gutes Beispiel dafür sind die Weltmeere, die sich als hervorragende Müllschlucker herausstellen. Weltweit verschmutzen allein mehr als 100 Millionen Tonnen Plastikmüll die Ozeane. Mindestens 6,4 Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen jedes Jahr neu in die Meere. Das Problem dabei ist, dass Plastik extrem langlebig ist, bis zur vollständigen Zersetzung können 500 Jahre vergehen!
Die Gefahr für die maritime Pflanzen- und Tierwelt ist dabei besonders groß: Die Tiere etwa sehen den Müll im Wasser nicht, verfangen sich darin oder verletzen sich tödlich. Zudem wird der verkleinerter Müll mit Nahrung wie Plankton verwechselt. Doch der Stoff ist unverdaulich, so dass Tiere im schlimmsten Fall mit einem Magen voller Plastik verhungern.
Die Portugiesische Umweltagentur (APA) ist ein neues öffentliches Institut, das gegründet wurde um die Aufmerksamkeit auf den Schutz von Umweltsystemen zu lenken. Bereiche wie die öffentliche Politik für Umwelt und nachhaltige Entwicklung gehören zu den Aufgaben von APA. Mithilfe des Instituts soll die Umweltwahrnehmung geschärft und das allgemeine Interesse für Nachhaltigkeit gefördert werden.
Quellen
http://www.zke-sb.de/abfall/entsorgungs_einrichtungen/glas
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https://www.metro.at/produktwelten/elektrogeraete/sodastream
http://www.braval.pt/
https://www.planet-wissen.de/natur/meer/atlantik/pwieverschmutzungdesatlantiks100.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Plastikmüll_in_den_Ozeanen
Waldbrände in Portugals Eukalyptuswäldern
Beitrag vom 28. November 2017
Viel Wasserkraft und Erneuerbare - Portugals Energieversorgung
Beitrag vom 09. Januar 2018
Winterregen und Sommertrockenheit: Willkommen in Braga
Beitrag vom 27. Oktober 2017
Weinbau in Portugal
Eintrag vom 02. März 2016
Weinbau ist in Portugal ein ganz großes Thema. Nicht nur die Portugiesen trinken ihren Wein besonders gern, auch international ist der portugiesische Wein hoch angesehen und wird gerne exportiert.
In Portugal wird eine Rebfläche von etwa 239.000 Hektar angepflanzt. Diese erbringt eine Jahresproduktion von 6 – 7 Millionen Hektoliter. Etwa 15% der werktätigen Bevölkerung Portugals lebt vom Weinanbau. Dabei werden mehr als 500 unterschiedliche Rebsorten angebaut. Der Jährliche Weinkonsum beträgt in Portugal 46,3 Liter pro Kopf. Das ergibt einen täglichen Weinverzehr von 0,13 Litern.
Der Weinanbau in Portugal ist von Gegensätzen geprägt. Im Landesinneren dominieren schwere, tanninreiche Rotweine, die oft mit Stielen und ohne technische Hilfsmittel gekeltert werden. Das Kontinentalklima im Landesinneren mit seinen trocken-heißen Sommern bringt ein Schwergewicht wie den Portwein hervor. Aus dem kühlen atlantischen Klima des Nordens kommen leichte Weine wie der Vinho Verde. Die fruchtig frischen Weißweine werden in Portugal oft mit ein paar Gramm Zucker gesüßt wodurch sie die Weltmärkte erobern.
Leider bringt der Weinanbau auch Schattenseiten mit sich. Die Weinproduktion belastet die Umwelt in Portugal stark. Für die Produktion von 1 Liter Wein wird oft das 10-fache an Wasser benötigt. In den Sommermonaten, wenn die Wasserknappheit einsetzt, ist der Weinanbau besonders zu hinterfragen.
Auch der Energieverbrauch bei der Weinherstellung darf nicht unterschätzt werden. Für 1 m3 Wein wird 159,6 kWh benötigt.
Feststoffabfälle entstehen bei der Weinherstellung ebenfalls besonders viele. Diese entstehen in den unterschiedlichsten Herstellungsphasen. Dadurch addieren sich Abfälle der Nebenprodukte, des Hauptprodukts, Abfälle während der Weinverarbeitung sowie Abfälle nach Reinigungs- und Desinfektionsschritten.
Um die Feststoffreste nicht vollständig zu entsorgen wurden erfolgreich einige Ideen zur Wiederverwendung realisiert. Beispielsweise wird aus dem Öl von Traubenkernen flüssige Seifen in der Kosmetikindustrie und Fettsäuren in der Chemieindustrie hergestellt. Farbstoffe aus der Bagasse können in der Pharmaindustrie und bei der Getränkeherstellung verwendet werden.
Aus dem Weintrub kann Weinsäure gewonnen werden, die ebenfalls in der Chemieindustrie wiederverwendet werden kann. Dadurch können 94 % des Feststoffabfalls recycelt werden.
Durch den Klimawandel rücken Themen wie Bioweinbau und Nachhaltigkeit auch in Portugal in den Vordergrund. Dabei handelt es sich um eine Weinherstellung auf der Grundlage möglichst naturschonender Pflegemaßnahmen (Bodenpflege, Düngung, Pflanzenschutz) unter Berücksichtigung von Erkenntnissen der Ökologie und des Umweltschutzes.
Nachhaltigkeit nimmt in der Weinindustrie interessante Formen an, z.B. werden Leichtglasflaschen produziert, die das Transportgewicht und dadurch auch den Energieverbrauch senken. Neu gebaute Weingüter verfügen mittlerweile über Kelleranlagen, in denen die Schwerkraft für den Transport der Weine sorgt, dadurch wird pumpen überflüssig und es kann Energie gespart werden. Alles in allem sind Nachhaltigkeit und Energieeffizienz nicht nur wirtschaftlich interessant, sondern können auch die Qualität eines Produkts verbessern.
Einige Forschungen stellten heraus, dass die Wasserverfügbarkeit das zentrale Thema sein wird, zu dem der Weinbau eine Anpassungsstrategie entwickeln muss. Der zukünftige Anstieg der CO2-Konzentration in der Luft ist bereits viel erforscht. Doch über die Kombination mit einer erhöhten Lufttemperatur und veränderten Luftfeuchtigkeit gibt es noch keine umfassenden Daten, die die Auswirkungen auf den Weinanbau beschreiben.
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