Florian Többen in Island

Florian Többen

Energie-Reporter

Florian Többen berichtet für uns aus Reykjavik, Island u.a. zu den Themen Geothermie, Wasserkraft und Klimawandel.

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18. April 2016

Warmwasserversorgung in Reykjavik

Beitrag vom 18.04.2016

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Interviews mit Studenten der University of Iceland zum Thema Klimaschutz

Beitrag vom 17. Mai 2016

Wir in Deutschland rühmen uns ja gerne damit Weltmeister zu sein. Weltmeister im Fußball, Weltmeister in Logistik und Effizienz, Weltmeister im Bau von Photovoltaikanlagen und selbst ernannter Weltmeister des Klimaschutzes. Doch was wissen wir eigentlich darüber wie sich andere Länder in Sachen Klimaschutz und Umbau des Energiesektors verhalten? Und was denken die Menschen in anderen Nationen über Deutschland und seine Rolle im weltweiten Kampf gegen Treibhausgase, Umweltverschmutzung und für Nachhaltigkeit? Mein Studium in Island, einem der Länder die massiv vom Klimawandel betroffen sind, hat mir ermöglicht mit Studenten verschiedener Nationalitäten in Kontakt zu kommen und einfach mal nachzufragen: Was wisst ihr eigentlich über Energiepolitik und Klimapolitik, national und international und habt ihr Lösungsvorschläge die die Welt bisher nicht berücksichtigt? Es folgen Einblicke von fünf anderen Austauschstudenten an der University of Iceland; aus Norwegen, Dänemark, Italien und den USA, sowie um das Bild abzurunden eines deutschen Maschinenbaustudenten.

Thema: Klimawandel

1) Kannst du in deinem Heimatland einen Einfluss des Klimawandels spüren? Wie reagiert dein Heimatland auf den Klimawandel?

Kamilla (Norwegen, Studies Nordic language and literature):
„Ja, das Klima wird wärmer, im Winter regnet es mehr und schneit weniger. Gleichzeitig wird das Wetter immer extremer mit Stürmen, Starkregen und Überflutungen. Die Regierung möchte Oslo Auto-Frei machen. In anderen Städten, wie z.B. Bergen dürfen Autos nur noch jeden zweiten Tag fahren, um der Luftverschmutzung in den Städten vorzubeugen. Und ein Auto zu besitzen „is getting crazy expensive“.“

David (USA, Environmental studies):
„An der Westküste haben wir eine der längsten Trockenperioden mit massiven Waldbränden seit man denken kann. Gleichzeitig gibt es an der Ostküste regelmäßig Winter wie man sie eigentlich nur in Kanada erwarten würde. Trotz dieser Tatsachen ist es verrückt, dass sich die öffentliche Diskussion in den USA größtenteils damit beschäftigt, ob es Klimawandel überhaupt gibt und nicht wie man ihn bekämpft. Ein massiver Umstieg von Kohle auf Erdgas ist hier sicherlich auch zu nennen, aber das ist momentan einfach wirtschaftlicher und hat nichts mit Klimapolitik zu tun.“

2) Was glaubst du hätte den größten Einfluss um den Klimawandel zu stoppen?

Andrea (Italien, Energy Engineering):
„Ich glaube, dass eine Einführung von „smart grids“ in Verbindung mit einem radikalen Wandel des Energiemarkts sehr effektiv sein kann um den Klimawandel zu verlangsamen.“

Pernille (Dänemark, Nordic language and literature):
„Ich denke es ist wichtig die BRICS-Länder* zur Zusammenarbeit zu bewegen, unsere Energie aus anderen Energieträgern als Öl zu bekommen.“

Hans (Deutschland, Maschinenbauingenieur):
„Eine vernünftige Öl-Politik und Bepreisung. Aktuell  ist es aufgrund der niedrigen Ölpreise günstiger Schiffe um ganz Afrika fahren zu lassen, als die Gebühr für den Suez-Kanal zu bezahlen. Außerdem fürchte ich, dass eine weiter steigende Weltbevölkerung sich sehr negativ auf den Klimawandel auswirken wird.“

Kamilla (Norwegen):
„Auch wenn ich keine Vegetarierin bin glaube ich, dass weniger Fleisch essen und die Art und Weise wie wir Essen weltweit produzieren, exportieren und importieren einen großen Einfluss haben kann.“

Thema: Energiewende

3) Hast du jemals etwas von der deutschen Energiewende gehört? Falls ja, was sind deine ersten Gedanken darüber und was weißt du darüber?

Kamilla (Norwegen):
„Nein.“

Andrea (Italien):
„Ja, meine ersten Gedanken waren das ist Ambitioniert! Aber im gleichen Moment bin ich glücklich, dass jemand dieses Thema ernst nimmt. Ich weiß, dass Deutschland versucht nicht erneuerbare Energien abzuschaffen, sowohl fossile Quellen als auch Nuklearenergie.“

Pernille (Dänemark):
„Nein, ich habe noch nichts davon gehört.“

David (USA):
„Ja, aber erst hier in Island durch Vorträge deutscher Studenten. Ich finde den Ausbau der erneuerbaren Energien großartig! Aber ich verstehe nicht warum Deutschland auf Kohle anstelle von Kernenergie setzt, dass macht doch nicht wirklich Sinn, wenn man es mit dem Klimaschutz ernst nimmt.“

4) Welche Energiequellen nutzt dein Heimatland hauptsächlich? Kennst du den Anteil an erneuerbaren Energien? Gibt es Pläne den Energiesektor nachhaltiger zu gestalten?

Andrea (Italien):
„In Italien macht Erdgas den größten Teil der gesamten Energieerzeugung aus. Erneuerbare Energien haben (wenn ich mich richtig erinnere) einen Anteil von ca. 40% an der Elektrizitätsproduktion, aber der Prozentsatz ändert sich wenn wir auch Wärmeenergieerzeugung berücksichtigen. Italien investiert in Photovoltaik.“

Kamilla (Norwegen):
„Hauptsächlich Wasserkraft, laut unserer Regierung sind über 90% der in Norwegen produzierten Energie erneuerbar.“

Pernille (Dänemark):
„Hauptsächlich beziehen wir unsere Energie aus Kohle, aber ich habe keine wirkliche Ahnung davon. Aber ich glaube Gewinne sind wichtiger als die Umwelt, solange wir eine rechte („right-wing“) Regierung haben.“

5) Würdest du der Regierung in deinem Heimatland raten die deutsche Energiewende zu adoptieren? (Atomausstieg und langfristig Öl- und Kohlenutzung zu reduzieren) Warum? Falls nicht was würdest du vorschlagen?

Pernille (Dänemark):
„Ja, es klingt nach einem guten Weg für den Planeten.“

Andrea (Italien):
„Ja, aber ich glaube selbst wenn die ganze Welt die deutsche Energiewende adoptieren würde, wir würden dennoch nicht die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern für andere Zwecke vermeiden können (z.B. Plastik). Ich denke durch die steigende Weltbevölkerung wird eine weltweite Energiewende  zusätzlich erschwert.“

6) Wärst du persönlich bereit mehr Geld pro kw/h Strom zu bezahlen, wenn dieser dafür aus erneuerbaren Energien gewonnen wird? (Falls ja, wie viel in Prozent)

David (USA):
„Ja, ich denke 20% mehr. Aber ich glaube nicht, dass außerhalb meines Studienfachs in den USA viele Leute dazu bereit wären.“

Andrea (Italien):
„Nein, das würde ich nicht akzeptieren.“

Kamilla (Norwegen):
„Ja, definitiv. Ich bin mir unsicher über den Prozentsatz, aber ziemlich hoch wenn es bedeutet, dass es wirklich erneuerbar ist.“

Hans (Deutschland):
„20%, aber nur wenn es kein importierter Atomstrom aus Frankreich ist.“

Pernille (Dänemark):
„Ja, ich denke ich würde 5% akzeptieren.“

Thema: Perspektivwechsel

7) Hat die Zeit in Island deine Sicht oder Meinung zu den Themen Klimawandel oder erneuerbare Energien verändert?

Pernille (Dänemark):
„Nein, ich habe die gleichen Meinungen wie vorher.“

Kamilla (Norwegen):
„Nicht wirklich, aber ich bin neugierig geworden wie geothermische Energien funktionieren.“

Hans (Deutschland):
„Ja, da ich geothermische Energien hier studiere. Ich habe gelernt, dass es schwerer sein wird  das Ziel zu erreichen als ich erwartet hätte. Außerdem, dass es wirklich hart sein wird das Weltklima zu sichern, zumindest, wenn weiterhin jeder für sich selbst nach dem Besten schaut. Da die Weltbevölkerung nicht schrumpfen wird, ist es notwendig dass wir unser Verhalten ändern und lokaler werden: Lokalere Produkte, weniger fliegen, wieder fähig werden selber Gegenstände zu reparieren und wieder zu verwenden und generell zu recyceln.“

Andrea (Italien):
„Ja es hat mich verändert. Es hat mir gezeigt wie es  in Ländern mit wenig Bevölkerung wirtschaftlich sinnvoll möglich ist nahezu 100% der Energie aus erneuerbaren Energien zu erzeugen.“

Klimawandel in Island

Beitrag vom 13.01.2016

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