Energie-Reporterin Nadine Deutschenbaur in Thailand

Nadine Deutschenbaur

Energie-Reporterin

Energie-Reporterin Nadine Deutschenbaur berichtet für uns aus Taiwan und Thailand zu den Themen Müllentsorgung, Mobilität und Energieversorgung, u.a. durch Photovoltaik.

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04. März 2020

Die Zukunftspotenziale für Solarenergie in Taiwan

In Sachen Ausbau von Solarenergie hat Taiwan gute Chancen. Mit durchschnittlich 1876
Sonnenstunden im Jahr sind die Bedingungen dafür hervorragend. Die Solarenergie kann
sowohl für die Stromerzeugung als auch für die Wärmeerzeugung genutzt werden. Das Land
ist Vorreiter in der Herstellung von Photovoltaikzellen bzw. Modulen. Dadurch hat die PV
Industrie weitreichende Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit dieser Technologie, die
sie nun im eigenen Land gezielt anwenden kann. Dies ist ein entscheidender Vorteil für die
kommende Energiewende in Taiwan.

Generelles

Ungefähr 90 % der installierten PV-Systeme in Taiwan stammen aus taiwanesischer
Herstellung. Das einzige Problem ist, dass die Entwicklung durch den Platzmangel
beeinträchtigt wird. Rund 1/3 des Landes wird als Wohnfläche genutzt. Zudem muss mit
einberechnet werden, dass manche Flächen durch ihren ungünstigen Standort z. B.
Gebirgslage, nicht genutzt werden können. Als gute Standorte eignen sich vor allem der
Süden und das Zentrum der Insel. Hier liegt die durchschnittliche Solareinstrahlung bei
ungefähr 4,64 kWh/m². Im Norden kommt man auf einen Wert von ca. 3,25 kWh/m². Derzeit
gibt es zur Beobachtung der Sonneneinstrahlung 36 Stationen.

Zukunftsaussichten

Solarmessungen_Taiwan

Es wird davon ausgegangen, dass Taiwan über ein theoretisches Photovoltaik-Potenzial von
rund 35.060 MW verfügt. Dabei handelt es sich allein um die ganzen Dachflächen Taiwans.
Sie sind meist über 100 kW Leistung ausgelegt. Obwohl Kleinanlagen mit 30 kW ohne ein
Bieterverfahren installiert werden dürfen, sind diese Anlagen noch nicht bei der

taiwanesischen Bevölkerung hoch im Kurs. Sie machen bis jetzt nur 3 % des Marktanteils
aus. Insgesamt befinden sich im ganzen Land 31 Photovoltaikanlagen unter 50 MW im
Betrieb. Geplant sind 2 große Solarparks mit einer Leistung von über 50 MW an der
Westküste. Das Kraftwerk Zangbin Solar Power wird schon gebaut. Zur Fertigstellung gibt es
keine Angaben seitens der Regierung. Das zweite Projekt Salt Field Solar Power in Tainan
ist noch in der Überprüfung.
Durch das Million Solar Rooftop PVs Program soll bis 2030 eine kumulierte Kapazität von
3.100 MW erreicht werden. Davon sollen 1.020 MW in 2020 und 2.500 MW in 2025 erzielt
werden. Nur 100 MW sollen zur Verfügung für Freiflächenanlagen stehen. Durch die
begrenzte Landfläche wird nicht von mehr verfügbare Fläche ausgegangen. Die Ziele
werden dafür jährlich angepasst. So wurden sie in den letzten Jahren immer wieder
angehoben.
Neben der Photovoltaik nutzt auch Taiwan Solarthermie. Diese wird meist als
Warmwasseraufbereiter genutzt. Insgesamt beträgt hier die installierte Kapazität 1.510,1 MW
auf einer Kollektorfläche von 2,27 Mio. m² (Stand 2013). Somit konnten schon 2013 rund
500.000 Haushalte mit Warmwasser versorgt werden. Wegen den regelmäßigen
Naturkatastrophen werden meist Flachkollektoren verbaut. Es gibt aber auch andere Arten
wie unverglaste Kollektoren und Vakuumrohre. In Zukunft sollen Solarthermie-Systeme
zusätzlich zur Kühlung und Luftentfeuchtung von Gebäuden und Nahrungsmitteln dienen. An
diesen Systemen forscht die ITRI gerade.

Förderungen

Als eine der wichtigsten Förderungen der PV-Installationen, gelten die Einspeisetarife für Aufdach-, Freiflächen- und auf Wasser schwimmende Anlagen. Je nach Anlagenart gibt es unterschiedliche Vergütungen. Die Vergütung kann zudem durch einen Anschluss am Extra High Voltage Grid (EHV-Netz) beeinflusst werden. Generell wird der Einspeisetarif halbjährlich angepasst und befindet sich bei gerade durchschnittlichen 4,6 NT$/kWh. Ab dem Zeitpunkt, an dem das System ans Netz angeschlossen ist, gilt der Tarif für 20 Jahre.

PV-Anlagen, die eine installierte Leistung von über 30 kW besitzen, müssen an einer Ausschreibung teilnehmen, um einen Einspeisetarif zu bekommen. Eine Ausschreibung ist eine Auktion, an der sich mehrere Unternehmen beteiligen dürfen. Hierfür geben sie ein Gebot ab. Im Gegensatz zu normalen Auktionen gewinnt der Bieter, der das niedrigste Gebot abgibt. Ausschreibungen sollen somit zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und Strukturierung des Marktes dienen. In den kommenden Jahren soll das Ausschreibungsverfahren vereinfacht werden, um die Anzahl an Installationen zu steigern.

Auch entscheidend ist das sogenannte PV-ESCO-Geschäftsmodell. ESCO (Energy Service Company) sind Firmen, die sich z. B. um die Finanzierung der Anlage kümmern oder Dachflächen zur Stromproduktion anmieten. Sie kommen meist an zinsgünstigere Kredite zur Projektfinanzierung. So gewinnen beide Seiten. Der Hausbesitzer bekommt Miete für das zur Verfügung gestellte Dach und das ESCO-Unternehmen kann durch den Verkauf des Stroms die verlangte Miete zahlen. Zudem erzielt es nebenbei noch Gewinn. Zusätzlich gibt es verschiedene Subventionen, die für Solarthermie und PV beantragt werden können.

Fazit

Nach Schätzungen zur Folge soll die Solartechnologie ¼ der gesamten Kapazität der Erneuerbaren im Jahr 2030 ausmachen und somit, neben der Windkraft, eine der stärksten Energieträger für die Zukunft werden. Dazu beitragen werden vor allem Aufdachanlagen und schwimmende Solarkollektoren auf dem Wasser.

 

Quellen

Dena, Juli 2014 

Taipower, Dezember 2018; 

DEInternational Taiwan Ltd, Mai 2019 

Bureau of Energy Taiwan, Ministry of Economic Affairs (2019)

Bericht zu Nachhaltigkeit, Umwelt und Energie aus Taiwan

Energie-Reporterin Nadine Deutschenbauer berichtet nach ihren ersten Videos aus Thailand in diesem Video aus Taiwan – auf ihrer Zielgerade in Richtung Bachelor. In ihrem ersten Beitrag erzählt Nadine über die Mülltrennung und Müllentsorgung vor Ort – die sie sehr überrascht hat. Ein System, das gefühlt weltweit einzigartig ist, so ihr Fazit.

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Verkehr und ÖPNV in Bangkok

Nach einer Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommen in Thailand jeden Tag im Schnitt 60 Menschen im Straßenverkehr ums Leben.

Beitrag vom 28. Januar 2020

In den letzten Wochen konnte ich viele verschiedene Ecken Thailands bereisen und konnte mir somit einen Überblick über den meist chaotischen Verkehr vor allem in der Hauptstadt machen. Thailand kämpft mit mehreren Problemen vor allem im Straßenverkehr. Das thailändische Straßennetz ist im Vergleich zu vielen anderen asiatischen Ländern recht gut ausgebaut. Leider ist es so konzipiert, dass man meist durch die Hauptstadt fahren muss, um in jede Himmelsrichtung zu kommen. So zu sagen führen alle Wege nach Bangkok. Da die meisten Produktionsstätten außerhalb Zentralbangkok liegen, kommt es immer häufiger zu Staus besonders während den Rush-Hour-Zeiten.

Der damalige Generaldirektor der Abteilung für Land und Transport Sanit Promwong gab 2016 bekannt, dass ca. 37 Mio. Fahrzeuge insgesamt in Thailand registriert sind. Dazu zählen Motorräder, PKWs, Pickup Trucks, LKWs und öffentliche Verkehrsmittel. Zudem werden ca. 1000 neue Fahrzeuge pro Tag registriert werden.

Die dadurch immer stärker verursachte Luftverschmutzung ist für viele Thailänder jetzt schon spürbar. Vor allem an heißen Tagen ist die Luft sehr drückend und es fällt einem das Atmen schwer. Es ist nicht verwunderlich, wenn man den ein oder anderen Thailänder unterwegs mit einem Mundschutz antrifft.

Zudem gehören die Straßen Thailands zu den tödlichsten der Welt. Kurzfristiges Ausscheren, überflüssiger Sicherheitsabstand, enge Überholmanöver und absichtliche Geisterfahrer gehören zur Tagesordnung. Nach einer Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommen in Thailand jeden Tag im Schnitt 60 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Damit gehört das Land zu den Top 10 von 175 Ländern mit dem gefährlichsten Straßenverkehr (Stand 2018).

In Thailand gibt es jede Menge Möglichkeiten mit einem öffentlichen Verkehrsmittel von A nach B zu kommen: Tuk Tuks (Dreiradtaxis), Sammeltaxis (Umgebaute Pick-Ups mit Sitzgelegenheit auf der Ladefläche), Boottaxis, Minivans, Motorradtaxis, Taxis, Bus, Zug sowie U-Bahn und S-Bahn.

Durch immer mehr Neuregistrierungen von Fahrzeugen wird der Straßenverkehr in den nächsten Jahren überstrapaziert sein. Um eine Überlastung der Straßen und der extremen Luftverschmutzung vorzubeugen, ist die thailändische Regierung definitiv gezwungen das schnelle U- und S-Bahnstreckennetz in Bangkok und am äußeren Rand Zentralbangkoks weiter auszubauen. Mit einer direkten und schnellen Anbindung zu den verschiedenen Arbeitsstätten außerhalb Bangkoks, kann die Nutzung des ÖPNV attraktiver gestaltet werden und die Bevölkerung zum Umdenken bewegt werden.

Schon im Jahr 1994 wurde der „Mass Transit Developement Plan“ von Stadt- und Verkehrsplaner entwickelt, denn 1990er Jahren wurden zu 80 % aller Strecken mit dem Bus, Auto, Taxi oder Moped zurückgelegt. Dadurch waren die Straßen schon in den 90er Jahren stark ausgelastet. Die damalige Durchschnittsgeschwindigkeit in der Innenstadt lag bei 10 km/h. Durch den „Mass Transit Development Plan“ konnte sie auf 18 km/h gesteigert werden.

Dank des ambitionierten Plans werden durchschnittlich heute ca. 930.000 Fahrgäste täglich befördert. Die Weltbank geht davon aus, dass sich die Einwohnerzahl nahe der Hauptstadt, bis 2050 um 60 % steigern wird. Das entspricht 10 Mio. Menschen mehr als jetzt. Deshalb ist der Ausbau des Schienennetzes von S- und U-Bahnen dringend notwendig. Heutzutage besteht das Streckennetz ausfolgenden Linien, mit denen ca. 930.000 Fahrgäste täglich im Durchschnitt befördert werden:

  • Purple Line
  • Blue Line
  • Airport Rail Link
  • Sathorn-Ratchphruek
  • Sukhumvit Line
  • Silom Line

Generell soll durch den Plan, die Nutzung vom ÖPNV in Bangkok und um Bangkok herum von 40 % auf 60 % gesteigert werden. Dazu sollen die Linien Blue, Green, Pink, Yellow und Orange in den nächsten Jahren gebaut oder erweitert werden. Der Plan sieht vor, dass bis 2029 das Streckennetz von aktuell 100 km auf ca. 500 km erweitert werden (Stand 2017). Sollte dieser Plan bis 2029 aufgehen, gehört Bangkok zu den Städten, mit den besten ÖPNV-Schienenanbindungen weltweit und wird in Zukunft für viele asiatische Staaten als Vorzeigebeispiel bei der Umstrukturierung des öffentlichen Nahverkehr im eigenen Land dienen.

Energiemix in Thailand und Flanieren in den Ayutthaya Ruinen

Beitrag vom 24. Januar 2020

Energie-Reporterin Nadine Deutschenbaur besichtigt die Ayutthaya Ruinen, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. Ihr Thema, das sie dort im Gepäck hat, ist der Energiemarkt in Thailand. Ein Großteil der Energieversorgung erfolgt mit Erdgas und Kohle – beides in großem Maße importiert. Nur ein kleiner Anteil der eigenen Energienutzung wird in Thailand mit Erneuerbaren Energien erzeugt. Der größte Anteil des Stroms wird in Bangkok und Umgebung benötigt. 73 Prozent des gesamten Stromverbrauchs erfolgen in der Megacity – dabei liegt der Verbrauch in Haushalten bei lediglich 14 Prozent Anteil am Gesamtvolumen – allerdings Tendenz steigend, v.a. verursacht durch eine immer größere Anzahl Klimaanlagen, die sich immer mehr Privatpersonen leisten können. Perspektivisch sind zwei neue Kohlekraftwerke im Süden des Landes geplant, dennoch sollen die Erneuerbaren bis 2036 in Thailand verdoppelt werden auf 30% Anteil im Energiemix, allen voran die Solarenergie.

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Energie-Reporterin Nadine Deutschenbaur berichtet aus Thailand

Beitrag vom 21. Dezember 2019

Nadine studiert Internationale Energiewirtschaft an der Technischen Hochschule Ulm und absolviert im Wintersemester 2019/20 in Thailand ihr Praxissemester. Thema ihres ersten Videos ist die Müllproblematik vor Ort. Jeder Bürger in Thailand produziert täglich durchschnittlich über ein Kilogramm Müll, dabei ist insbesondere der Plastikmüll eines der großen Probleme: statistisch gesehen braucht jeder Thailänder rund acht Plastiktüten pro Tag. Thailand ist somit auch einer der Top-5-Hauptverursacher der Plastikmüll-Verschmutzung der Weltmeere. Außerhalb von Bangkok findet so gut wie keine Mülltrennung statt – in Bangkok gibt es – wie Nadine berichtet – erste Ansätze bei der Mülltrennung im öffentlichen Raum und in den privaten Haushalten.

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