Energie-Reporterin Lena Gros in Portugal

Lena Gros

Energie-Reporterin

Energiereporterin Lena Gros berichtet aus Lissabon, der Hauptstadt Portugals. In ihren Beiträgen geht es um Mobilität, Klimaschutz und auch nachhaltige Bekleidungsindustrie

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01. Februar 2021

Abfallmanagement in Lissabon

Beitrag vom 5.2.2021

Auch ich musste mich in den ersten Tagen nach meiner Ankunft mit der Müllentsorgung auseinandersetzen und habe dabei ein paar Besonderheiten festgestellt, von denen ich in diesem Beitrag berichte. Zudem werde der Frage nachgehen, warum der Müll in der Nacht geleert wird und welche innovativen Maßnahmen es beim Abfallmanagement gibt.

Mülltrennung in Lissabon

Jede Person in Lissabon erzeugt im Durchschnitt 533 Kilogramm Müll pro Jahr.

Lena Gros, Energie-Reporterin

In Lissabon werden fünf Müllarten getrennt, man unterscheidet zwischen Restmüll (Grau), Glasverpackungen (Grün), Papier und Pappe (Blau), Metall, Kunststoff und Getränkekartons (Gelb) und Küchenabfällen (Braun). Die Mülltonnen sind dementsprechend gefärbt, um eine Sortierung zu erleichtern (siehe Bilder).

Zudem wird in verschiedene Arten der Müllsammlung unterschieden. Im Historischen Zentrum wird der Müll in Mülltonnen direkt vor der Haustür gesammelt (Door to Door), wegen der kleinen Häuser und der engen Gassen ist dies hier die optimale Methode. Um trotzdem ein gepflegtes Straßenbild zu gewährleisten, werden die Mülltonnen mithilfe eines Bügels in Position gehalten. Außerhalb des Stadtzentrums ist die Door to Door Abholung mit Mülltonnen innerhalb der Häuser die Regel. Dies macht insgesamt den größten Teil der Entsorgung aus. In weiten Teilen des Stadtzentrums wird der Müll zu Containern verschiedener Größe gebracht. Zudem gibt es auf dem ehemaligen Expo Weltausstellungsgelände ein Vakuum System zur Müllentsorgung.

Die Aufschlüsselung in die einzelnen Arten ist in dem folgenden Diagramm zu sehen:

Quelle: Selber erstellt mit den Daten von: https://ec.europa.eu/environment/europeangreencapital/wp-content/uploads/2018/07/Indicator_8_Lisbon_EN.pdf

Die 2,5 m3 großen Müllcontainer sind besonders interessant, da sie eine IoT-Lösung implementiert haben. In 1500 der Container sind intelligente Sensoren verbaut, sie messen das Volumen und übermitteln die Füllwerte dreimal täglich. Mit diesen Informationen kann die Stadtverwaltung die Füllstände der Container in den verschiedenen Stadtteilen überwachen und effektiv auf unerwartete Füllspitzen reagieren und Informationen über die Menge der gesammelten Abfälle pro Tag oder pro Containertyp erhalten. Darauf aufbauend arbeitet ein mathematischer Algorithmus, welcher auf Basis von Statistiken das Füllverhalten der Behälter vorhersagt und die besten Sammelrouten für die Müllfahrzeuge berechnen kann. Die IoT-Lösung hilft der Stadtverwaltung somit, Prozesse zu optimieren und die Zufriedenheit der Bürger im Alltag zu verbessern, da die Müllcontainer immer rechtzeitig geleert werden. Dadurch kann es auch dazu kommen, dass sie spät am Abend bzw. in der Nacht geleert werden (siehe Bild).

Intelligente Papiermülleimer Cascais

Smart Papiermülleimer in Lissabon

Auch andere Städte sehen eine Chance in der Einführung von intelligenten Entsorgungslösungen. Die Stadt Cascais hat intelligente Papiermülleimer eingeführt und steigert somit die Effizienz der Müllsammlung damit um 85%. Die Mülleimer sind einerseits mit einem ähnlichen Messsystem wie die Container in Lissabon ausgestattet und ermöglichen somit eine effiziente und rechtzeitige Abholung. Zudem ist in den Mülleimer ein Müllverdichter eingebaut, welcher durch das auf dem Mülleimer installierte Solarpanel betrieben wird. Durch den Verdichter wird der Müll um das 8- bis 10-Fache komprimiert. Dadurch muss der Mülleimer weniger oft geleert werden. Die Mülleimer sind besonders wertvoll in Gegenden mit viel Tourismus, da hier schwer vorherzusehen ist, wie viel Müll weggeworfen wird und an spitzen Tagen sehr viel Müll entsorgt wird. Durch die intelligenten Mülleimer kann die Stadt diesen Herausforderungen gerecht werden und für ein sauberes Stadtbild sorgen.

Quellen

Bekleidungsindustrie in Portugal - nachhaltig? Nachhaltig!

Beitrag vom 28. Januar 2021

In diesem Video besucht Energiereporterin Lena Gros das Gelände einer ehemaligen Textilfabrik, was heute eine Art Kulturviertel mit Bars und Restaurants sowie Pop-up Shops ist. Das nimmt sie zum Anlass, mehr zum Thema nachhaltige Bekleidungsindustrie zu recherchieren und die Rolle von Portugal in diesem Sektor unter die Lupe zu nehmen. Dabei findet sie heraus: Es gibt eine Reihe von Indizien, dass die Herstellung von Kleidung in Portugal deutlich nachhaltiger ist, als aus Asien. Warum das so ist berichtet sie in ihrem Video. Das Label Made in Portugal steht aus ihrer Sicht auf jeden Fall für Nachhaltigkeit und gutes Gewissen in Sachen Fashion.

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inteGRIDy Projekt in Lissabon

Beitrag vom 21. Dezember 2020

Portugal hat dieses Jahr einen neuen Rekord aufgestellt und es geschafft, 52 Tage ohne Kohle auszukommen. Dies verdeutlicht die Vorreiterrolle Portugals bei der Energiewende. In den letzten Jahren wurden die Erneuerbaren Energien immer weiter ausgebaut, um das Ziel zu erreichen bis 2023 ohne Kohle Energie zu erzeugen. Die Energiewende verändert auch die Anforderungen an das Stromnetz. Durch die Einführung von Erneuerbaren Energien kommt es zu größeren Schwankungen in der Erzeugung und die Energie wird dezentral erzeugt. Das Verteilnetz muss für diese Änderungen angepasst werden, um erneuerbare Energien effizient nutzen zu können. Eine Möglichkeit der Anpassung ist die Einführung von intelligenten Stromnetzen, sogenannten Smart Grids. Darunter versteht man Netze, welche durch Informationsaustausch eine dynamische Steuerung von Stromerzeugung, -verbrauch und -speicherung ermöglichen und damit optimal aufeinander abgestimmt Leistungsschwankungen ausgleichen. Die Einführung eines Smart Grids gehört daher auch in Portugal zu einer der größten Herausforderungen. Mit diesem Problem befasst sich auch das Projekt InteGRIDy, was wir uns in diesem Zusammenhang in diesem Artikel genauer anschauen wollen.

Konzept des Projekts

InteGRIDy steht für integrierte Smart GRID Cross-Functional Solutions für Optimierte synergetische Energieverteilung, -nutzung und -speicherung. Das Projekt, das im Rahmen des H2020 Programms entstanden ist, hat das Ziel, eine Plattform zur und Optimierung des Verteilungsnetzes unter Verwendung von Energiespeichertechnologien und erneuerbaren Energiequellen zu entwickeln. Dazu befasst sich das Projekt mit vier Schwerpunktthemen:

  • Reaktion auf die Nachfrage: Endkonsumenten werden aktiv einbezogen, beispielsweise durch Anreize zur Bedarfsverlagerung
  • Smarteres Verteilnetz: Integration von erneuerbaren Energiequellen und verteilten Energieressourcen innerhalb von Virtual Power Plant Aggregatoren
  • Energiespeicherung: Direkte Stromspeicherung in Batterien oder Umwandlung in andere Energieformen
  • Integration von Elektrofahrzeugen: Intelligentes Laden und Flottenmanagement

Das Projekt verfolgt einen Pilot-Ansatz, um die tatsächlichen Bedürfnisse und Anforderungen zu erfüllen. Zu diesem Zweck werden zehn kleinere und größere Pilotprojekte in acht europäischen Ländern untersucht, welche alle oder einen Teil der Schwerpunktthemen abdecken.

Anwendung von inteGRIDy in Lissabon

Der Pilotansatz in Lissabon wird in kleinem Maßstab in der Stadtverwaltung durchgeführt. Bereits in meinem letzten Video habe ich das Rathaus Portugals vorgestellt, welches aufgrund des alten Gebäudes sehr viel Energie verbraucht (Bild 1). Es ist jedoch nicht das öffentliche Gebäude Lissabons, das die meiste Energie verbraucht. Das Dienstgebäude des Lissabonner Rathauses „Campo Grande 25“ hat mit durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3,2 GWh, den höchsten Energieverbrauch. Das Gebäude besteht aus fünf Blöcken, hat 55.000 m2, es arbeiten dort ca. 2000 Menschen und es stehen insgesamt 45 Ladestationen für Elektroautos zur Verfügung (Bild 2).

Das Hauptziel des Pilotprojektes ist es, den Energieverbrauch des Gebäudekomplexes zu reduzieren. Das Projekt umfasst dabei drei der vier Schwerpunkte.

  • Im Bereich der Reaktion auf die Nachfrage werden dynamische Tarife eingesetzt. Diese Tarife motivieren Nutzende mit günstigeren Preisen zu Zeiten mit Energieüberschuss Strom zu konsumieren.
  • Zur Speicherung der Energie sollen Eisspeicher eingesetzt werden, sie speichern Energie durch Eiserzeugung in Schwachlastzeiten, um sie während des Tages wieder freizusetzen.
  • Zudem werden Elektrofahrzeuge in das System integriert. Das Laden der Autos wird mit den Niedrigpreiszeiten abgestimmt und die Batterien können als Energiespeicher genutzt werden.

Darüber hinaus umfasst das Pilotprojekt auch eine kleine Photovoltaik-Anlage, die auf dem Dach installiert werden soll mit einer installierten Leistung von 16 kWp. Diese ermöglicht es ebenfalls, die Netzlast zu reduzieren. Die erneuerbare Energieerzeugung wird mit dem Elektrofahrzeug-Flottenmanagement koordiniert.

Durch die Einführung dieser Technologien und des Energiemanagement Systems ist es möglich, eine Senkung des Energieverbrauchs und eine Reduzierung der Energierechnungen zu erreichen und so die Energieeffizienz zu erhöhen. Diese Nachfrage und Reaktionsprinzipien für die Nutzung von elektrischer Energie könnten auch in anderen Gebäuden repliziert werden, um Energieeinsparungen zu erreichen.

Die genaue Implementierung des Energiemanagement Systems hängt jedoch immer von der Art und dem Standort und den vorhandenen Technologien des Gebäudes ab, da beispielsweise nicht jedes Gebäude Platz für eine Photovoltaik Anlage hat.

Quellen

Wie funktioniert das mit den Sharing Cities?

Beitrag vom 14.12.2020

Sharing Cities ist ein innovatives EU-Projekt für Smart Cities, welches darauf ausgerichtet ist für Großstädte in Europa gemeinsame, nachhaltige Lösungen für Probleme zu fördern. Die Hauptstadt von Portugal gehört bei dem Projekt zu den sogenannten Lighthouse Cities welche bereits digitale Lösungen integriert haben. Lena zeigt anhand von Beispielen in der Lissabonner Innenstadt wie das Projekt hier umgesetzt wurde. Wichtige Punkte waren hierbei die Energieeffizienz von städtischen Gebäuden zu verbessern sowie die E-Mobilität innerhalb der Stadt auszubauen. Quellen: http://www.sharingcities.eu/sharingcities/city-profiles/lisbon http://nws.eurocities.eu/MediaShell/media/2020_Booklets_Buildings_retrofit_public_owned_Final.pdf https://lisboaenova.org/dt_portfolios/sharing-cities/

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Auf das Siegertreppchen des Green Capital Award

Beitrag vom 04. Dezember 2020

In diesem Video geht Lena näher auf die Kategorien und dazugehörenden Maßnahmen von Lissabon als Gewinner des Green-Capital Awards ein. Wie hat die Hauptstadt Portugals es geschafft in den letzten Jahren die Luftqualität zu verbessern? Wie viel Energie konnte durch den Austausch der Lampen der Straßenbeleuchtung in LED’s eingespart werden? Aber vor allem welche Strategie verfolgt die Regierung, um die Stadt noch weiter voranzubringen? Diese und noch weitere spannenden Punkte erklärt Lena im zweiten Video über Lissabon.

Quellen
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Aus Lissabon über den Green Capital Award

Beitrag vom 04. Dezember 2020

Energiereporterin Lena Gros berichtet aus Lissabon der Hauptstadt Portugals. Dort werden Klimaschutz und Wirtschaftswachstum vereint, weshalb die Großstadt dieses Jahr mit dem Green Capital Award ausgezeichnet wurde. Diese Auszeichnung erhalten Städte, welche im nachhaltigen urbanen Leben eine Führungsrolle einnehmen. Dies soll Anreize schaffen in Nachhaltigkeit zu investieren und andere Städte inspirieren etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Die Ziele von Lissabon sind in 12 Kategorien unterteilt dazu gehören beispielsweise Themen wie Klimawandelminderung, Klimawandelanpassung, Mobilität und viele mehr. Welche Maßnahmen die Hauptstadt in den verschiedenen Kategorien Unsere umsetzt erklärt euch Lena in diesem Video.

Quellen
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