Urbane Energiewende – wenn nicht jetzt, wann dann?

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
04. Juli 2017
#UET2017
Bei den Urban Energy Talks im letzten Jahr haben die Teilnehmer ausgiebig diskutiert und sich vernetzt.

Am vergangenen Donnerstag wurde das neue Mieterstromgesetz im Deutschen Bundestag verabschiedet, was viele als großen Schritt für die urbane Energiewende werten. Doch nicht nur in Berlin ging es darum, der Energiewende in der Stadt mehr Schub zu verleihen. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt versammelten sich rund 60 Teilnehmer, um über die zahlreichen Facetten der urbanen Energiewende zu diskutieren. Unsere zweite Live-Veranstaltung, die Urban Energy Talks, haben wir wieder gemeinsam mit der Stiftung Energie- und Klimaschutz Baden-Württemberg durchgeführt.

Urban Energy Talks – Stuttgart diskutiert die urbane Energiewende

#UET2017, urbane Energiewende: Visual Braindump hat ein visuelles Protokoll erstellt.
Visual Recording: Christian Botta von Visual Braindump hat Ausschnitte aus den Diskussionen der #UET2017 live visualisiert. Zum Vergrößern einfach auf das Bild klicken.

 Die #UET2017-Keynote brachte viele Denkanstöße

Einen umfassenden Gesamtüberblick gab eingangs Keynote-Sprecherin Chirine Etezadzadeh, Gründerin und Leiterin des SmartCity.Institute. Eine ihrer Thesen: „Das höchste Ziel einer Stadt ist die Aufrechterhaltung ihrer Funktionsfähigkeit, maßgeblich sind die Infrastrukturen“. Und: „Heute leben so viele Menschen in Städten wie die Erde im Jahr 2002 Bewohner hatte.“ Die urbane Energiewende muss nachziehen – und zwar dringend. Dabei sei dies eine ganz besondere Challenge, so Etezadzadeh, denn der geringe Raum in der Stadt mache es umso schwieriger, vor Ort ausreichend Energie zu erzeugen. „Hier sind SmartGrids eine grundlegende Voraussetzung“, führte die SmartCity-Expertin weiter aus.

Vorstellungsrunde mal anders: Zu Begin der Veranstaltung stellte sich jeder Teilnehmer mit seinen drei Hashtags vor.

Fazits gab es so einige in ihrem Vortrag: „Es werden Systeme benötigt, die die Volatilität steuerbar machen und Versorgungssicherheit gewährleisten.“ Weiterhin hielt sie fest, dass Strom und Daten bidirektional fließen müssen. Mit SmartGrids gelinge es, Versorgungssicherheit und Netzstabilität herzustellen und Smart Cites aufblühen zu lassen.

Ein zentraler Aspekt, der die kompletten Urban Energy Talks begleitete, war ebenfalls Bestandteil der Keynote: Die Konsumenten werden zu den neuen Akteuren der urbanen Energiewende. Nur mit Konsumenten, die auch als Prosumenten agieren und so zum unabdingbaren Zahnrad des neuen Energiesystems werden, kann es gelingen, vor Ort ausreichend Energie zu erzeugen, wie eine Stadt für sich benötigt. „Die Energiewende braucht ein Kreislaufwirtschaftssystem“, war einer der weiteren Denkanstöße, die Etezadzadeh den Teilnehmern mit auf den Weg gab. Stoff genug für Diskussionen.

„Eine Stadt muss man als Persönlichkeit und Individuum sehen“

#UET2017, urbane Energiewende - Keynote

Sechs Panels, sechs Fragen: #UET2017 will´s wissen

Wie wollen wir wohnen? Welche Technik hilft dabei? Wie sieht die urbane Infrastruktur von morgen aus? In den Panel-Sessions, die auf die Keynote folgten, wurden die verschiedenen Facetten der urbanen intensive Energiewende diskutiert. Ein Blick auf unsere Visual Recordings vermittelt einen Eindruck über die Themenbandbreite und Inhalte der sechs Panel-Diskussionen.

Wie kann Stadtplanung die Energiewende fördern?

#UET2017, urbane Energiewende: Das Panel von Dr. Stephan Anders von der DGNB Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. diskutierte über energetisch optimierte Stadtplanung: Wie kann die Stadtplanung die Energiewende fördern?
Das Panel von Stephan Anders von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen diskutierte über energetisch optimierte Stadtplanung.

Wie kann die Zukunft des Wohnens aussehen?

#UET2017: Mit Simon Becker, Gründer von Cabin Spacey, ging es um Architektur: "Wie stellst du dir die Zukunft des Wohnens vor?"
Bei Simon Becker, Gründer des Startups Cabin Spacey, ging es um Architektur und die Frage: Wie stellst du dir die Zukunft des Wohnens vor?

Wie sieht die urbane Infrastruktur von morgen aus?

#UET2017: Julie Weiss von der EnBW und ihre Panel-Teilnehmer sprachen über Infrastrukturplanungen:Wie sieht die urbane Infrastruktur von morgen aus?
Julie Weiss von der EnBW und ihre Panel-Teilnehmer sprachen über die urbane Infrastruktur von morgen.

Wie bewegen wir uns nachhaltig in der Stadt von morgen?

#UET2017: Das Steckenpferd von Susanne Schatzinger von Fraunhofer IAO und FutureCitiesBW ist die nachhaltige Mobilität. Ihre Frage an die Panelteilnehmer: Wie bewegen wir uns nachhaltig in der Stadt von morgen?
Das Steckenpferd von Susanne Schatzinger von Fraunhofer IAO und FutureCitiesBW ist die nachhaltige Mobilität. Ihre Frage an die Panelteilnehmer: Wie bewegen wir uns nachhaltig in der Stadt von morgen?

Welchen Beitrag leisten intelligente Steuerungen für die urbane Energiewende?

#UET2017: Dr. Birger Becker vom Forschungszentrum Informatik FZI glaubt an smarte Schnittstellen: Welchen Beitrag können intelligente Steuerungen für die Energiewende in der Stadt leisten?
Birger Becker vom Forschungszentrum Informatik FZI glaubt an smarte Schnittstellen: Welchen Beitrag können intelligente Steuerungen für die Energiewende in der Stadt leisten?

Welche Innovationen fördern die urbane Energiewende?

#UET2017: KIT-Forscher Kai Mainzer setzt den Fokus auf technologische Innovationen: Welche Innovationen fördern die Energiewende in der Stadt?
KIT-Forscher Kai Mainzer setzt den Fokus auf technologische Innovationen: Welche Innovationen fördern die Energiewende in der Stadt?

Energiewende gelingt nur gemeinsam und interdisziplinär

Besonders hat uns die interdisziplinäre Zusammensetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefreut. Dieser Mix aus Expertisen war ein Spiegel dessen, was urbane Energiewende einfordert. Es geht längst nicht nur um die Errichtung neuer Energieinfrastrukturen, sondern es braucht den Blick fürs große Ganze, zu dem auch Aspekte der Stadtplanung, der nachhaltigen Mobilität und der Verkehrswegeplanung gehören. Von allem begleitet sind Aufgaben, welche die Digitalisierung mit sich bringt und die Einbindung der Stadtbevölkerung, deren Nutzungsgewohnheiten von Energie und Mobilitätsangeboten neue Formen annehmen (müssen), um eine urbane Energiewende zu realisieren. Die Sharing Economy kommt auch in der Energiewende-Community an.

Mehr Urban Energy Talks

Der Mix aus World-Café und Barcamp machte die Urban Energy Talks 2017 zu einer diskussionsreichen, aber auch ergebnisoffenen Veranstaltung. Ziel war es, Impulse zu setzen und die Teilnehmer untereinander zu vernetzen und neue Netzwerke zu initiieren – interdisziplinär und generationsübergreifend.

#UET2017: Unser Hashtag trendet während der Veranstaltung auf Twitter. Für eine umfassende #UET2017-Twitter-Nachlese einfach aufs Bild klicken.

Ende dieser Woche werden wir auch die Videobeiträge veröffentlichen, die aus Interviews mit der Keynote-Sprecherin und den Panelleitern entstanden sind. Folgen Sie uns auf Twitter, abonnieren Sie unseren Newsetter – dann verpassen Sie nichts. Auf der Seite der Stiftung Energie und Klimaschutz gibt es zudem eine Fotogalerie der Veranstaltung.

Alle Panelleiter sind übrigens auch mit Gastbeiträgen bei uns im Blog vertreten bzw. werden im Verlauf der nächsten Tage ihre Statements veröffentlichen. Begleitend zu unserem Schwerpunkt haben wir eine Leserumfrage initiiert und wollen von Ihnen wissen: Welche Maßnahme bringt die urbane Energiewende am meisten voran? Stimmen Sie ab, diskutieren Sie mit.

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