Heute haben wir wieder einen Panel-Paten der Veranstaltung „Urban Mobility Talks“ zum Gespräch im Blog. Martin Randelhoff betreut eines der beiden Talk-Panels „Digitalisierung“ und diskutiert mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über neue Strategien für die Mobilität der Zukunft. Randelhoff hat umfassendes Mobilitätswissen schon in jungen Jahren erworben und ist mit seinem Blog „Zukunft Mobilität“ nicht nur gefragter Fachautor, sondern neben dem parallelen Verkehrswirtschaftsstudium auch als Speaker auf unterschiedlichsten Veranstaltungen im Einsatz.
Die Zukunft der Mobilität muss facettenreiche Lösungen schaffen
Was assoziieren Sie derzeit unter dem Stichwort „Mobilität der Zukunft“ ?
Mobilität der Zukunft ist ein essentieller Bestandteil des Wandels unserer Gesellschaft, unseres Wirtschaftslebens, unserer sozialen Kontakte. Die Mobilität der Zukunft muss Beiträge leisten, um die Herausforderungen lösen können, vor denen wir heute stehen – sei es der Klimawandel, die Energieverfügbarkeit, der soziale Zusammenhalt. Die Mobilität der Zukunft setzt neue Technologien ein, nutzt die Digitalisierung und neue Fahrzeugtechniken. Es gilt, Lösungen zu finden – nicht nur für Deutschland, Europa oder Nordamerika, sondern auch für die großen Herausforderungen, die mit einem Wachstum der Weltbevölkerung und der Globalisierung insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika einher gehen.
Was sind Ihres Erachtens die großen Chancen der Digitalisierung für die Mobilität der Zukunft?
Die große Chance besteht darin, dass wir Informationen in dem Moment erhalten, in dem wir sie brauchen. Oder auch weitergeben können. Beispielsweise kann man Autofahrer in Echtzeit um Staus und Engstellen herumlotsen, man kann Fahrgästen in Bus und Bahn in Echtzeit aktuelle Informationen geben und ihnen so alle Optionen für einen Weg von A nach B anbieten. Auf Basis dieser Echtzeit-Informationen können Fahrgäste ihre Entscheidungen treffen. Das ist heute nicht der Fall. Man weiß nicht, was auf dem Weg passiert, man weiß nicht, wie die Situation andernorts aussieht und man ist heute somit relativ blind unterwegs. Die Digitalisierung bietet die Möglichkeit, diesen Schleier des Unwissens zu lüften.
Mobilitätswende betrifft in Zukunft alle Sektoren
In welchen Mobilitätssektoren steckt aus Ihrer Sicht das größte Wandelpotenzial mit zunehmender Digitalisierung?
Ganz kurz und knapp: Der Pkw-Bereich, der Güterverkehr und der öffentliche Verkehr.
Was für drei gute Gründe gibt es, bei den Urban Mobility Talks Ihr Panel auszuwählen?
Digitalisierung betrifft alle Lebensbereiche. Sei es Arbeit, Gesundheit, und natürlich auch die Mobilität. Mobilität ist für unser Leben enorm wichtig – bedenkt man wie oft man täglich unterwegs ist. Wenn sich die Mobilität ändert, bedeutet das auch einen großen Einfluss auf unser Leben und dieser Wandel sollte gestaltet werden. Der zweite Punkt: Digitalisierung geht mit Daten einher und man sollte frühzeitig über gewisse Grenzen und Limitierungen diskutieren. Inwieweit möchten wir, dass unser Leben einem Algorithmus unterworfen ist? Und inwieweit möchten wir, dass von jedem Weg, den wir zurücklegen, Daten erhoben werden? Wer hat darauf Zugriff? Wo ist die Grenze, die wir persönlich ziehen mit Blick auf die exemplarische Situation „Ja, ich hätte ein kleines Quentchen Vorteile, aber das ist mir die Preisgabe dieser Daten nicht wert“. Das dritte Argument: Deutschland ist wirtschaftlich sehr stark vom Verkehr abhängig – hier gilt es neue Felder für die Industrie und Wirtschaft zu erschließen, notwendige Qualifikationen zu fördern und so den eigenen Arbeitsplatz und das Einkommen für die Zukunft zu sichern.
Vielen Dank für das Interview. Wir sehen uns morgen bei den Urban Mobility Talks.
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Die Urban Mobility Talks morgen in Stuttgart sind Teil der Energiewendetage Baden-Württemberg, die am Wochenende stattfinden.
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