Metaanalyse: Flexibilität durch Kopplung von Strom, Wärme und Verkehr

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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27. April 2016

Können zeitweilig auftretende Stromüberschüsse in Zukunft sinnvoll zur Versorgung im Wärme- und Verkehrssektor genutzt werden? Wie hoch ist der Bedarf an Flexibilität für einen wachsenden Ökostrom-Anteil? Diesen Fragen geht eine Metaanalyse mit dem Titel „Flexibilität durch Kopplung von Strom, Wärme & Verkehr“ nach, die das Beratungsunternehmen Prognos im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) erstellt hat. Insgesamt wurden in der Analyse die Aussagen von 25 Studien zum Flexibilitätsbedarf und den -potenzialen im deutschen Stromsystem gegenübergestellt.

Der Vergleich der Studien ergibt u.a., dass in allen ehrgeizigen Klimaschutzszenarien die fluktuierenden Stromerzeuger Sonne und Wind die Schlüsselrolle in der zukünftigen Energieversorgung spielen. Mit Hilfe dieses Stroms lassen sich auch Teile des Wärme- und Verkehrssektors dekarbonisieren. Zudem können durch eine solche Sektorenkopplung mehr Flexibilitäten ins Energiesystem gebracht und Erzeugungsschwankungen ausgeglichen werden.

Bedeutung von Flexibilität steigt durch neue Stromverbraucher

Ein großer Teil der Studien misst vor allem auch den sogenannten neuen Stromverbrauchern eine wachsende Bedeutung für die Flexibilisierung der Stromnachfrage bei. Darunter fällt eine zunehmende Nutzung von Strom für Wärmezwecke. Elektrische Wärmepumpen werden dabei eine große Rolle spielen, zudem sollen Stromüberschüsse im Rahmen von Power-to-Heat-Konzepten, z. B. durch Einspeisung in Wärmenetze verwertet werden. Im Verkehr kann Strom ebenfalls verstärkt Verwendung finden, etwa in Elektrofahrzeugen oder für die Produktion strombasierter Brenn- und Kraftstoffe („Power-to-Gas“ / „Power-to-Liquid“). Welche Flexibilitätsoption zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang eingesetzt wird, ist den für die Metaanalyse untersuchten Studien zufolge abhängig vom Erfolg beim Netzausbau, der Kostenentwicklung von Speichertechnologien sowie vom Zusammenspiel der verschiedenen Optionen. So besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass Elektrolyseure und Methanisierungsanlagen erst ab etwa 2030 in größerem Stile als Langfristenergiespeicher und für den Ersatz fossiler Energieträger im Verkehr zum Einsatz kommen könnten. Bis dahin wären andere, kostengünstigere Flexibilitätsoptionen ausreichend, um die anfallenden Stromüberschüsse wirtschaftlich zu nutzen. Langfristig könnten jedoch aus Klimaschutzgründen sämtliche Flexibilitätsoptionen notwendig und auch wirtschaftlich werden.

Die Metastudie ist in unserer Energiebibliothek oder hier abrufbar.

 

 

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