Urban Mobility Talks: Lena Christin Schwelling über gesellschaftliche Trends

Gastautor Portrait

Lena Christin Schwelling

Verkehrsclub Deutschland (VCD)

Lena Christin Schwelling ist Moderatorin der Aktion „Mobilität2050“ des Verkehrsclubs Deutschland. Politisch engagiert sie sich als Stadträtin in Ulm und im Landesvorstand der Grünen Jugend Baden-Württemberg. Die studierte Literaturwissenschaftlerin ist seit ihrem 15. Lebensjahr politisch aktiv. Auch als Bloggerin ist die Verkehrswende eines ihrer zentralen Themen.

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12. September 2016
Mobilitätswandel betrifft alle Generationen

Heute stellen wir als Vorschau auf die Veranstaltung „Urban Mobility Talks“, die wir gemeinsam mit der Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg am 17. September 2016 in Stuttgart veranstalten, eine weitere Panel-Patin vor. Lena Christin Schwelling betreut das Panel „Gesellschaftliche Trends“ und stellt die Frage in den Raum: „Mobilität von Morgen – Was wird uns 2050 bewegen?“  Ihr Fachwissen aus diesem Themenbereich bringt sie u.a. aus ihrem Engagement als Bloggerin und Moderatorin für das Projekt „Mobilität2050“ des Verkehrsclubs Deutschland mit.

Stichwort „Mobilität von morgen“

Blog Dialog-Energie-Zukunft: Was assoziieren Sie derzeit unter dem Stichwort „Mobilität von morgen“ , dem Thema der Urban Mobility Talks 2016?

Schwelling: Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Mobilität von morgen elektrisch sein wird, hoffentlich natürlich mit Ökostrom, außerdem vernetzt und digital. Und ich glaube, dass Eigentum eine sehr untergeordnete Rolle spielen wird in der Mobilität von morgen. Es geht nicht mehr darum, ein Fahrzeug selber zu besitzen, sondern man kann es sich ausleihen oder mit Blick auf autonomes Fahren kann man ein Fahrzeug auch einfach fahrerlos bestellen und danach fährt es wieder von alleine weg. Da stehen uns ziemlich spannende Entwicklungen bevor.

Welche gesellschaftlichen Entwicklungen werden denn aus Ihrer Sicht die Mobilität von morgen komplett neu definieren, die heute noch nicht zu erahnen oder erst in Ansätzen vorhanden sind?

Mobilitätswandel betrifft alle GenerationenNeben dem demographischen Wandel und der zunehmenden Heterogenität der Lebensstile der Menschen verändert sich auch die Art, wie wir arbeiten. Arbeit muss nicht mehr zwingend am Arbeitsplatz stattfinden, wie beispielsweise im Büro, sondern kann auch unterwegs beginnen. Zum Beispiel, wenn man in einem autonomen Fahrzeug sitzt, muss man nicht mehr selber steuern, sondern kann anfangen, E-Mails zu lesen und zu beantworten. Da wird sich auch ganz viel tun mit der zunehmenden Digitalisierung in der Arbeit.

Wächst in unserer Gesellschaft in den nächsten Jahren zusammen, was zusammen gehört – nämlich der Wunsch nach klimafreundlicher Mobilität und zugleich nach persönlich passenden und flexibel passenden Angeboten in Sachen Mobilität?

Da bin ich ziemlich sicher. Es bleibt uns gar keine andere Wahl, sonst werden wir gar keine Ressourcen mehr übrig haben. Erst wenn sich Klimaschutz und Mobilitätsbedürfnisse in Einklang bringen lassen, kann auch beides funktionieren. Und wenn es nicht in Einklang gebracht werden kann, wird beides scheitern. Klimakatastrophen werden uns das Leben erschweren, wenn wir uns nicht mehr dahinter klemmen, sie zu verhindern. Das Mobilitätsbedürfnis wird sich nicht auf Kosten des Klimas verwirklichen lassen, sondern muss im Einklang mit dem Klimaschutz erfolgen. Das ist ganz zentral. Wenn ich an die elektrische Mobilität denke oder an die Chancen des autonomen Fahrens, werden das Entwicklungen sein, die das Miteinander von Klimaschutz und Mobilität erleichtern werden – so hoffe ich. Damit kann man auch auf viele Ressourcen verzichten, die wir heute noch brauchen, wie zum Beispiel Erdöl.

Mobilitätswandel als Trends für alle Generationen

Meinen Sie, dass das eine Sache ist, an der sich eher jüngere Generationen orientieren oder bekommt man auch ältere Generationen dazu, diesen Wandel in der Mobilität mitzumachen und zu unterstützen?

Gerade die Chancen, die das autonome Fahren bietet, sind für ältere Menschen sehr interessant. Wenn man nicht mehr selber fahren muss, gewinnen viele, die sich am Steuer vielleicht unsicher fühlen, wieder ein Stück Freiheit. Oder wenn die Wege, die der ÖPNV abverlangt, zu lang sind. Wenn man auf dem Land wohnt und erstmal zur Bushaltestelle ein Stück laufen muss, was junge Menschen vielleicht mit dem Fahrrad erledigen würden –  autonomes Fahren eröffnet neue Chancen. „Einmal morgen zum Einkaufen und wieder zurück“. Wenn sich Mobilität per Smartphone so einfach organisieren lässt, dass nach diesem Anruf ein autonomes Fahrzeug kommt, den Fahrgast holt und wieder bringt – dann werden mobilitätseingeschränkte Menschen zu den Gewinnern der Entwicklung gehören.

Vielen Dank für das Interview. Wir freuen uns schon auf die Live-Diskussionen mit Ihnen in Ihrem Panel „Gesellschaftliche Trends: Mobilität von Morgen – Was wird uns 2050 bewegen?“  Hier gehe es zum Programm der Veranstaltung, die am Samstag in Stuttgart stattfindet.

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