Wo ist der Einsatz Erneuerbarer Energien am sinnvollsten?

Gastautor Portrait

Hubertus Grass

Kolumnist

Nach Studium, politischem Engagement und Berufseinstieg in Aachen zog es Hubertus Grass nach Sachsen. Beruflich war er tätig als Landesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, Prokurist der Unternehmensberatung Bridges und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden. 2011 hat er sich als Unternehmensberater in Dresden selbständig gemacht.

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05. November 2014
Hier kommt die Auswertung unserer letzten Umfrage zu aktuellen Energiepolitik, Umfrage, Energiewende aktuell
Wo ist der Einsatz erneuerbarer Energien am sinnvollsten?

Das wollten wir bei unserer letzten Umfrage von Ihnen wissen. Eine Mehrheit von 54 Prozent stimmte dafür, Erneuerbare Energien überall dort einzusetzen, wo Energie genutzt wird. 19 Prozent sehen die Mobilität, 16 Prozent die Stromerzeugung und 11 Prozent die Wärme als optimales Einsatzgebiet der Erneuerbaren an. 

Die Zeiten wandeln sich. Wir leben in einer Zeitenwende der Energieerzeugung und -nutzung. Wie einfach war die Energiewelt noch gestern! Strom war Energie in seiner  kostbarsten Form; schon bei der Stromerzeugung gingen zwei Drittel der fossilen Energie als Abwärme verloren. Ein paar Prozente kostete dann der Transport. Völlig unsinnig und Verschwendung hoch Drei war es da, den kostbaren Strom im Haushalt oder im Unternehmen wieder in Wärme zu verwandeln.  

Die Welt von gestern gibt es heute immer noch, aber die Energiezukunft wird sichtbar. Der Einsatz von Strom für den Wärmetauscher lohnt sich – ökologisch wie ökonomisch – schon jetzt bei einer Leitzahl von 3 oder höher. Auch die solarthermische Anlage braucht für die Pumpe ein wenig Strom, um die Wärme verfügbar zu machen – das schmälert nicht ihren Nutzen. Der Elektromotor ist in Sachen Effizienz dem Verbrennungsmotor haushoch überlegen. Ähnlich wie ein altes Kraftwerk heizen Otto- und Dieselmotoren die Atmosphäre auf, nur ein kleiner Teil des teuren Treibstoffs dient der Fortbewegung. Aber so richtig kann die Elektromobilität ihre Überlegenheit erst ausspielen, wenn der benötigte Strom aus den Erneuerbaren gewonnen wurde.  

Fast die Hälfte der in Deutschland benötigten Endenergie wird für die Prozess- und Raumwärme benötigt, etwa ein Drittel als Kraftstoff und nur ein Fünftel (!) als elektrischer StromBei diesen Zahlen kann man sich nur wundern, dass wir die Energiewende immer noch einseitig als Stromwende diskutieren.  

Es ist überfällig, die Märkte Strom, Wärme und Mobilität miteinander zu verzahnen. Ex-Umweltminister Klaus Töpfer weist die Richtung: „Es wird in Zukunft nicht mehr um die Frage gehen, wie sich die Erneuerbaren Energien in das bestehende Strommarktdesign einpassen – sondern darum, wie sich der konventionelle Kraftwerkspark an die Erneuerbaren Energien anpasst!“  

Bei uns im Energiewendeblog hatte Hermann Albers darauf hingewiesen, dass im Zeitalter der erneuerbaren Energien, Strom, Mobilität und Wärme immer gemeinsam betrachtet werden müssen. Im Einzelfall wird es dann wieder kompliziert. Was machen wir mir dem überschüssigen Windstrom aus dem Norden? Ihn per Hochspannungsgleichstromübertragung in den industrie- und bevölkerungsreichen Süden leiten? Den Strom nutzen, um im Winter die Hansestädte zu heizen? Per Elektrolyse aus dem Strom Wasserstoff herstellen? Oder sind Stromspeicher und Methanisierung die besseren Konzepte?  

Im Wettkampf der Ideen bei der Energiewende gilt: Auch regenerativ erzeugter Strom ist zu kostbar, um ihn ineffizient zu verwerten. 

Unsere Umfrage lief vom 20. Oktober bis zum 2. November. An ihr nahmen 70 Personen teil.
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Zu unserer aktuellen Umfrage:
Wie hoch ist der Anteil Erneuerbarer Energien am deutschen Primärenergieverbrauch? 

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