Zum Thema Windgas oder Power-to-Gas hatten wir bereits mehrere Beiträge im Blog veröffentlicht. Unternehmen wie Siemens oder Ludwig-Bölkow-Systemtechnik beschäftigt das Thema ebenso wie die Forschung. Zuletzt sorgte eine von Greenpeace energy beauftragte Studie mit dem Ergebnis, dass Wind-Gas oder die Power-to-Gas-Technologie eine Energiewende mit 100% Erneuerbaren sicherer und preiswerter mache, für Diskussionsstoff.
Wer sich über die Power-to-Gas-Technologie und die anderen Flexbilitätsoptionen informieren will, ist bei der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. bestens aufgehoben. Die dort herausgegebene Publikation „Strom speichern“ (Renews Spezial Nr. 75 vom Dezember 2014) gibt einen sehr guten besten Überblick über die gesamte Thematik. Grundlegende Literatur für alle, die es genau wissen wollen, ist das Buch von Ingo Stadler und Michael Sterner: Energiespeicher – Bedarf, Technologien, Integration.
Power-to-Gas-Technologie fehlt im Weißbuch
Unsere Umfrage, ob die Power-to-Gas-Technologie das Speicherproblem lösen kann, zielt auf Ihre Einschätzung ab, ob zwei Probleme, die die Technologie derzeit noch hat, binnen der nächsten Jahrzehnte zufriedenstellend gelöst werden können:
- Die Energieeffizienz der Power-to-Gas-Technologie ist mit Wirkungsgraden von ca. 40 Prozent (beim Wasserstoff) und ca. 36 Prozent beim Methan im Vergleich z. B. zur ausgereiften Technik im Pumpwasserspeicher mit einem Wirkungsgrad von ca. 80 Prozent noch immer deutlich geringer.
- Mit der schlechten Energieeffizienz des Verfahrens korrelieren die hohen Kosten: Eine KWh, die mit der Power-to-Gas-Technologie gespeichert wird, kostet zurzeit ungefähr 53 Cent – zum Vergleich beim Pumpwasserspeicherwerk fallen nur 10 Cent an. Im Lithium-Speicher sind es aktuell noch mehr als 50 Cent, allerdings hier – Tesla sei Dank – mit stark fallender Tendenz.
Im Weißbuch „Ein Strommarkt für die Energiewende“ wird die Power-to-Gas-Technologie nur an einer Stelle auf Seite 90 erwähnt: „Insgesamt weniger energieeffizient und bisher verhältnismäßig teuer ist die Strombereitstellung aus Power-to-Gas. Sie könnte daher langfristig eine Option sein. Elektroheizer und Power-to-Gas sind aus Klima- und Effizienzgründen lediglich temporär eine Option.“ Mit anderen Worten: Bei der Gestaltung des Strommarktes 2.0 wird die Power-to-Gas-Technologie so gut wie keine Rolle spielen. Ist das ein folgenreicher Fehler?
Mitmachen und abstimmen
Machen Sie mit bei unserer Umfrage und beteiligen Sie sich an der Diskussion zur Energiewende aktuell: Kann die Power-to-Gas-Technologie das Speicherproblem im Rahmen der Energiewende lösen? Und verraten Sie uns im Kommentarteil zu diesem Artikel, welche politischen Weichenstellungen Ihres Erachtens derzeit nötig wären.
So einfach können Sie teilnehmen: Wählen Sie ihre Antwortmöglichkeit aus, klicken Sie auf den Button “Abstimmen” und schon sehen Sie das aktuelle Zwischenergebnis der Umfrage. Unsere Umfrage läuft bis Sonntag, den 14. September 2015 – wir sind gespannt auf Ihre Meinung.
H. Heinemann
vor 9 JahrenDie Kosten für P2G (Windgas) sind mindesten 4 x höher als die von Erdgas. Bei nicht voller Anlagenauslastung noch höher!
Weshalb werden nicht alternative Szenarien hinsichtlich der Kosteneffizienz für die Reduzierung von Klimagasen gegenübergestellt?
Z. B 50% EE + 50% Erdgas bezogen auf gesamten Energiebedarf?
Nicht vollständig ingrative Betrachtungen (z.B. 100% EE für Stromproduktion) sind kontraproduktiv! !
Hubertus Grass
vor 9 JahrenHallo Herr Heinemann,
haben Sie herzlichen Dank für den Kommentar. Unseres Erachtens untertreiben Sie noch, wir schätzen das derzeitige Kostenverhältnis Power-to-gas zu Erdgas als noch schlechter ein. Dem Artikel wie der Fragen fehlt die zeitliche Dimension einer möglichen Umstellung - deshalb ist es missverständlich. An anderer Stelle hatten war es formuliert: "Es steht derzeit nicht an, sich auf ein Verfahren zu konzentrieren oder in politischen Aktionismus zu verfallen. Wenn wir über Power-to-Gas reden, geht es um Zeiträume von Dekaden." https://www.dialog-energie-zukunft.de/power-to-gas-oder-windgas/#inhalt
H. Heinemann
vor 9 Jahren"Das Energiesystem muss sich den flexiblen Erzeugungsstrukturen der Wind- und Sonnenkraft anpassen" ???
Hier muss es sich doch wohl um einen Schreibfehler handeln! Muss doch wohl heißen:
Das Energiesystem muss sich im Rahmen der wirtschaftlich technischen Möglichkeiten den fluktuierenden Erzeugungsstrukturen der Wind- und Sonnenkraft anpassen.
Oder was versteht man auf dieser Plattform unter dem Wort "flexibel" ?