Solaranlage plus Speicher: Ein zentraler Meilenstein für die Energiewende?

Gastautor Portrait

Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
09. November 2015
Sind kombinierte Solar- u. Speicherlösungen ein zentraler Meilenstein der E-Wende?

Schon mehrfach hatten wir das Thema der disruptiven Entwicklungen hier im Energiewendeblog. Eine disruptive Technologie (engl. disrupt – unterbrechen, zerreißen) ist eine Innovation, die eine bestehende Technologie, ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung möglicherweise vollständig verdrängt.“ Wir alle kennen solche Technologien. Wer nutzt heute noch einen analogen Fotoapparat, brennt CDs oder telefoniert mit einem klassischen Handy? Funktionierende Massenmärkte ,wie die Herstellung von Farbfilmen und deren Entwicklung, wurden in wenigen Jahren in kleine Nischenmärkte abgedrängt. Sehen wir auf dem Energiemarkt nun bald eine ähnliche Entwicklung, weil aus dem bisherigen Konsumenten erst der Energieproduzent wurde, der sich jetzt, ob allein oder in Gemeinschaft, zum Selbstversorger weiterentwickelt?

Werfen wir noch einmal einen Blick zurück: Als die ersten SD-Speicher für Handys auf engion_element_Produktfarbenden Markt kamen, kostete Speichervolumen von einem GB ca. 50 Euro. Heute ist eine 64 GB Speicherkarte für 20 Euro zu bekommen, der Preis für die Speicherkapazität von einem GB ist binnen zehn Jahren von 50 Euro auf 32 Cent gefallen. Innovationen und Massenproduktion haben es möglich gemacht.
Nicht ganz so rasante, aber tendenziell ähnliche Entwicklungen sind bei den erneuerbaren Energien zu beobachten. Der aktuelle Preis für Energiespeicher liegt bei 600$/kWh. Man rechnet damit, dass er bis 2020 auf 350$/kWh sinken wirdParallel steigen – der Digitalisierung sei Dank – die Erlöschancen für den gespeicherten Strom. Neben dem Eigenverbrauch lässt sich gespeicherter Strom via Crowd verkaufen und zur Stabilisierung des Netzes verwenden. Die Entwicklung wird von beiden Enden beschleunigt: fallende Kosten und steigende Erlöse.  

Wie bei den Speichern, so bei den Solaranlagen. Panasonic stellte gerade wieder einen neuen Weltrekord bei der Leistungsfähigkeit der Zellen auf. Ein Start-Up aus Maryland bringt, wie „Trendsetter Zukunft“ berichtet, transparente Sollarzellen – ein SolarWindow  – auf den Markt. Dieses wartet mit einer 50-fach (!!) höheren Leistung auf und soll sich bereits nach einem Jahr rentiert haben. In der Solararchitektur ergeben sich durch neue Zellen neue Möglichkeiten in der Gebäudeintegration. 

Die Kombination beider Komponenten (Solaranlage und Speicher) wird durch fallende Preise für Speicher und erhöhte Leistungsfähigkeit der Module immer attraktiver und könnte so zu einem zentralen Meilenstein der Energiewende werden.

Anzeichen für eine disruptive Entwicklung

Technisch weisen stationäre Speicher und Speicher für Elektrofahrzeuge trotz Energiespeicher-Sonnenbatterie_eco_4unterschiedlicher Anforderungen viele Ähnlichkeiten auf, weshalb mit einer parallelen Entwicklung und entsprechend sinkenden Preisen in beiden Anwendungsfällen zu rechnen ist. Aus dem Markt für Elektromobilität kommen jeden Tag neue Nachrichten, wie z.B., dass Tesla nun in Kalifornien einen Konkurrenten bekommt. Faraday Future heißt das Start-up und vielleicht muss man sich diesen Namen merken. Welches Start-up investiert zu Beginn schon mal eine Milliarde Dollar in eine Fabrik für Autos?

40 Millionen Elektrofahrzeuge mit Speichern in der Größe von 25 kWh, 30 Millionen kleine Heimspeicher, ein paar hunderttausend gemeinschaftlich genutzte Speicher in den Quartieren und Gewerben – allein schon der deutsche Markt wäre groß genug, um Massenproduktionen aufzunehmen. Weil wir aber über eine globale Entwicklung reden, sind die Dimensionen ganz andere. Schon in den EU-Ländern am Mittelmeer werfen Solaranlagen einen mehr als doppelt so hohen Ertrag ab als bei uns. Die Anzeichen für eine Beschleunigung der globalen Energiewende sind erkennbar. Werden kombinierte Solar- und Speicherlösungen dabei eine Schlüsselrolle spielen?

Mitmachen und abstimmen

Machen Sie mit bei unserer Umfrage und beteiligen Sie sich an der Diskussion zur Energiewende aktuell: Stellen kombinierte Fotovoltaik- und Speicherlösungen einen zentralen Meilenstein der Energiewende dar? Und verraten Sie uns vielleicht im Kommentarteil zu diesem Artikel, wie Sie die weitere Entwicklung einschätzen.
So einfach können Sie teilnehmen: Wählen Sie ihre Antwortmöglichkeit aus, klicken Sie auf den Button “Abstimmen” und schon sehen Sie das aktuelle Zwischenergebnis der Umfrage. Unsere Umfrage läuft bis Sonntag, den 22. November 2015 – wir sind gespannt auf Ihre Meinung.

 

Diskutieren Sie mit

  1. Dieter Götz

    vor 8 Jahren

    Ich bin in Besitz eines Keramik-Speicherblocks, der mit Strom aufgeheizt( 600 Grad) wird, und durch einen Wärmetauscher meine Warmwasserheizung mehrere Tage versorgt! Das interessante daran ist,
    das eine Aufladesteuerung für den benötigte Strom von dem Stromanbieter gesteuert wird und so dann Strom anbieten kann wenn genügend im Netz vorhanden ist. Zu meiner Frage: Wieso ist dies keine effektive Speichermöglichkeit, Nein im Gegenteil ich werde angehalten, meine Heizungsanlage auszutauschen ( es kommt nur Gas oder Öl in Frage)!! Warum wird diese Art von Energiespeicherung
    nicht gefördert und wie bei mir durch hohe Sromkosten, steuerlicher Anteil sehr hoch, bestraft.

    Gruß
    Dieter Götz

  2. Roland Neumann

    vor 8 Jahren

    Das im Artikel angesprochene Thema erleben wir in unserer täglichen Arbeit. Denn Kernbereich der Arbeit der Sonnenplaner (http://www.sonnenplaner.com) ist das ständige Abwägen am Markt etablierter Technologien zu einem größtmöglichen Vorteil für den Kunden. Und hier gibt es einen klaren Trend. Wo wir vor ca. 5 Jahren in der Heizungstechnik Solarthermieanlagen verbaut haben, werden diese zunehmend durch PV-Module ersetzt. Um Brauchwasser dennoch über Solar zu erwärmen, wird dann entweder ein PV-Heizstab (nutzen von überschüssigem Strom) oder eine Brauchwasserwärmepumpe nachgeschaltet. Stromspeicher halten langsam ebenfalls Einzug. Wobei hier noch eine deutliche Verbesserung in Preis und Funktionalität notwendig wird, bevor sich diese Technik zum Massenprodukt entwickelt.

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