Energiepolitik in den USA: Sind die Klimaschutzpläne von Präsident Obama realisierbar?

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
02. September 2015
Hier kommt die Auswertung unserer letzten Umfrage zu aktuellen Energiepolitik, Umfrage, Energiewende aktuell
Sind die Klimaschutzpläne von Präsident Obama realisierbar?

Das wollten wir in unserer letzten Umfrage von Ihnen wissen. Das Ergebnis drückt die Hoffnung unser Leserinnen und Leser aus, dass die Energiepolitik in den USA möge endlich auf den Pfad des Klimaschutzes einschwenken. 69 Prozent der Teilnehmer unserer Umfrage votierten mit Ja, 31 Prozent mit Nein. Diese Zahlen liegen deutlich über der Zustimmung, die der Klimaschutz in den USA selbst hat. Global fürchtet mehr als die Hälfte der Menschen die Folgen des Klimawandels. In den USA sind es mit 40 Prozent weitaus weniger Menschen als in Europa, wo 54 Prozent der Bevölkerung den Klimawandel als großes Problem begreifen.

Hoffnung, dass sich in der US-amerikanischen Energiepolitik bald etwas ändert, machen auch die jüngsten Anstrengungen des US-Präsidenten. Gestern hielt Obama in Alaska bei der Arktis-Konferenz in Anchorage eine viel beachtete Rede. „Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel zu spüren bekommt. Und wir sind die letzte Generation, die noch etwas gegen ihn unternehmen kann.“  Trotz solcher Worte und des mehrfachen Hinweises auf die Bedrohung der Arktis, wo man die Auswirkungen des Klimawandels schon heute viel stärker beobachten kann als andernorts, spielt auch Obama ein doppeltes Spiel: Auf seine Entscheidung, Shell Ölbohrungen in der Arktis zu erlauben, ging er mit keinem Wort ein.

Und genau hier liegt das Problem: Maßnahmen zum Klimaschutz und Änderungen an der Energiepolitik in den USA, Titel_Reimer_Schlusskonferenz_fb, Energiewende aktuellEnergiepolitik in den USA sind langfristig nur möglich, wenn sie nicht im Verdacht stehen, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu beeinträchtigen. Schon die Vermutung, dass der Klimaschutz die Stromrechnungen in die Höhe treiben könnte, ist in der US-amerikanischen Debatte ein durchschlagendes Argument, denn der Stromverbrauch pro Kopf liegt in den USA mit 12.000 KWh etwa doppelt so hoch wie in Deutschland.  Zudem ist die Erkenntnis, dass der Klimawandel anthropogenen Ursprungs ist, also von uns Menschen gemacht wird, in den USA alles andere als Allgemeingut. Auch Anwärter auf das höchste Staatsamt gehören den Reihen der so genannten Klimaskeptiker an.

Trotz Kritik und Skepsis: Obama hat mit dem Clean Power Plan vor dem Weltklimagipfel in Paris einen dringend notwendigen Akzent gesetzt und administrativ einen Pflock eingeschlagen, an dem sich die Gegner juristisch und politisch reiben können. Ob er Bestand hat, wird man sehen. Aber ohne seine Vorgabe für die künftige Energiepolitik in den USA wäre Paris bereits vor der Eröffnung des Gipfels im Dezember gescheitert.

Unsere Umfrage lief vom 17. bis zum 30. August, an ihr nahmen 61 Personen teil. Zu unserer aktuellen Umfrage: „Kann die Power-to-Gas-Technologie das Speicherproblem im Rahmen der Energiewende lösen?“ geht es hier entlang.


Save the date

Der weltweite Klimaschutz ist Thema des nächsten Debattenabends der Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg. Die Veranstaltung „Der lange Weg nach Paris“ findet am Donnerstag, den 17. September 2015 in Stuttgart statt und beginnt um 18:30 Uhr.

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