Die neue Bundesregierung ist an den Start gegangen mit einem ambitionierten Koalitionsvertrag in Sachen Klimaschutz. Auf der COP26 entstand neue Motivation zur Zusammenarbeit zwischen den USA und China. Die Klimaziele von Paris haben noch Bestand – so waren sich alle in Glasgow einig – und das 1,5 Grad Ziel wurde bekräftigt und soll mit mehr Nachdruck verfolgt werden. Was kann da in 2022 noch an überraschenden Neuigkeiten kommen?
Nun, hat uns nicht gerade das Jahr 2021 gezeigt, dass die Überraschungen nie ausgehen, wie wir bei der Entwicklung der Energiepreisen gerade wieder erleben? Vielleicht ist die Lehre daher vielmehr, dass das einzig Konstante die Krisen selbst sind und die Kunst darin besteht, die eigene Resilienz zu stärken und die eigenen Ziele und Visionen nicht aus den Augen zu verlieren und stetig weiterzuentwickeln. Resilienz heißt also aktiv gestalten, Chancen erkennen und ergreifen, und manchmal auch sich wieder daran erinnern, was das Leben auch an Schönem bietet, denn „nie ging es uns als Gesellschaft so gut“, wie auch der Historiker Yuval Harari betont.
Damit es so bleibt, müssen wir nun gemeinsam den Klimawandel bekämpfen. In Wissenschaft, Unternehmen und auch bei den Bürger*innen stehen Mehrheiten dafür bereit, um bis Ende dieses Jahrzehnts zu beweisen, dass die Messlatten zu schaffen sind: Massiv beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren Energien, Ausbau und Modernisierung der Strom- und Gasinfrastruktur, ein Markt für Wasserstoff, Einsparungen von Emissionen in Industrie, Gebäuden und Verkehr sowie Beschleunigung bei der Digitalisierung des Energiesystems oder auch ein verändertes Konsumverhalten.
Und dabei nicht vergessen: Europa ist zurück und wird entscheidend sein! Der Green Deal ist der mutige Schritt zur größten wirtschaftlichen Transformation Europas der letzten Jahrzehnte mit dem Ziel, erster klimaneutraler Kontinent zu werden. Die Kunst wird nun sein, den gesteckten Zielen schon 2022 auch näher zu kommen. Dass das dringend notwendig ist, haben in 2021 die Extremwetterereignisse leider mit aller Wucht gezeigt. Hinter dem hier so nüchtern klingenden Begriff “Extremwetterereignis” stecken Schicksale und verlorene Menschenleben und die Auswirkungen und Wideraufbau zerstörter Infrastrukturen werden noch Jahre spürbar sein wird. Wer die Zerstörungen gesehen hat, wer sieht, dass noch immer Menschen in Containerdörfern wohnen, der weiß, dass unser aller Ziel sein muss, dass Momente wie an Ahr und Erft wie im Juli 2021 nicht die Regel werden dürfen. Wir haben es (noch) in der Hand.
Viel zu tun also, und doch steht gerade zur Weihnachtszeit über allem die Zuversicht. Ich wünsche Ihnen, liebe Freundinnen und Freunde der Stiftung ein gesundes Jahr 2022 und viele positive Momente. Die kleinen Erfolge zu feiern darf auch mehrmals in der Woche oder gar am Tag nicht fehlen. Wir von der Stiftung Energie & Klimaschutz verabschieden uns hiermit in eine Weihnachtspause und sind ab 10. Januar wieder aktiv, um hier exzellente Gastautorinnen und Gastautoren vorzustellen, facettenreiche Debatten-Abende zu organisieren und viele weitere Gelegenheiten zu schaffen, die Energiezukunft im Dialog zu halten.
Ihre Katharina Klein, Sprecherin des Vorstands Stiftung Energie & Klimaschutz
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