Paris und das 2°-Ziel

Gastautor Portrait

Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
16. Dezember 2015
Hier kommt die Auswertung unserer letzten Umfrage zu aktuellen Energiepolitik, Umfrage, Energiewende aktuell
Erfolgt auf dem Weltklimagipfel in Paris der Durchbruch zum 2°-Ziel?

Erfolgt auf dem Weltklimagipfel in Paris der Durchbruch zum 2°-Ziel? Das wollten wir in unserer letzten Umfrage von Ihnen wissen. In seiner Eindeutigkeit hat uns das Ergebnis etwas überrascht: 79 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer votierten mit Nein, nur 21 Prozent mit Ja. Vier von fünf Lesern haben es der Staatengemeinschaft in Paris nicht zugetraut, in einem Weltklimavertrag das 2°-Ziel zu erreichen. Aber nicht nur sie, sondern wir alle mussten uns dann positiv überraschen lassen.  

Und die Vorzeichen waren ja auch denkbar schlecht. Seit den Attentaten von Paris schien der Terrorismus und der Kampf gegen den IS zum vordringlichsten und zentralen Ziel zahlreicher Staaten geworden zu sein. Zumindest medial hatten der Klimaschutz und der Klimagipfel das Nachsehen und rutschten in der Aufmerksamkeitsschwelle nach hinten.
Dann waren da noch die Erfahrungen von den vergangenen Klimagipfeln. Das Abkommen von Kyoto, das noch bis 2020 läuft, war inhaltlich schwach. Zahlreiche Staaten hatten zudem jahrelang mit der Ratifizierung gewartet, die USA schafften nicht mal das und Kanada zog seine Unterschrift sogar wieder zurück. Das Ringen um einen Anschlussvertrag für dieses Rahmenabkommen zog sich zäh wie Kaugummi dahin und erreichte mit dem Klimagipfel von Kopenhagen seinen traurigen, weil ergebnislosen Höhepunkt. Seither wurde offen darüber diskutiert, ob die in der UN zusammengeschlossene Staatengemeinschaft überhaupt der richtige Ort sei, um das 2-Ziel zu erreichen. Die ganze internationale Klimadiplomatie, die ja selbst eine Menge an Treibhausgasen produziert, schien sinnlos zu sein. Und kurz vor dem Beginn des Gipfels in Paris hatte Hermann Ott vom Wuppertaler Institut für Klima und Energie bei uns im Blog noch den Verdacht gehegt, dass „Klimaschutz im Konsens“ nicht funktioniert. Auch er, ein langjähriger Begleiter der internationalen Konferenzdiplomatie, wurde ebenso positiv überrascht wie die Wissenschaftler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).  

2-Grad-Ziel, Ölpreisentwicklung

2-Grad-Ziel schien vorher unerreichbar

Alles andere als Hoffnung ging auch von den im Vorfeld der Konferenz vorgelegten nationalen Klimaschutzplänen aus. Was die Staaten da an freiwilligen Verpflichtungen aufgeschrieben hatten, reichte gerade einmal für die Eindämmung des Anstiegs auf 2,7°.
Ökonomisch standen die Vorzeichen wegen des anhaltenden Preisverfalls auf den Öl-, Gas- und Kohlemärkten denkbar schlecht. Je billiger die fossilen Brennstoffe sind, desto teurer wird der Klimaschutz, lautet die kurzsichtige Rechnung. Insbesondere für Schwellenländer wie die BRICS-Staaten ist das Delta, die Differenzkosten, zwischen dem fossilen Weg der Entwicklung und dem Pfad der Dekarbonisierung entscheidend. Es gab also viel Anlass für den Pessimismus, der sich im Ergebnis unserer Umfrage ausdrückt.

 „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.“ (Oscar Wilde)

Unsere Umfrage lief vom 19. November bis zum 14. Dezember. An ihr nahmen 253 Personen teil.  

 

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