Kennen Sie Perowskit? Wenn nicht, sollten Sie unbedingt mal bei Wikipedia nachschlagen, denn das Mineral könnte die Stromerzeugnis revolutionieren. Wie die Wirtschaftswoche jetzt berichtete, lassen sich aus dem Material Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von über 15 Prozent herstellen. Die Perowskit-Solarzellen verfügen über eine ganze Reihe wünschenswerter Eigenschaften, zum Beispiel sehr hohe Ladungsträgermobilität und vergleichsweise einfache Herstellung. Revolutionär ist nicht die Leistung, sondern der Preis. Weil Perowskite relativ häufig vorkommen und einfach zu verarbeiten sind, werden sich Zellen mit einer Leistung von 1KWp voraussichtlich für ca. 100 Euro in der Großserienproduktion herstellen lassen.
Das Problem, dass die Zellen nur mit hochgiftigem Blei produziert werden konnten, hatten amerikanische Wissenschaftler schon vorher in den Griff bekommen. Spektrum der Wissenschaften berichtete, dass durch den Einsatz von Zinn nun ein sowohl umweltfreundlicher als auch hocheffizienter Halbleiter entstehen könnte.
Sollten sich die Pläne der Forscher auch nur zur Hälfte industriell realisieren lassen, würde die Sonnenstromerzeugung (hier geht es zu den aktuellen Preisen) bei den Kosten mit einem Schlag die Konkurrenz weit hinter sich lassen. Selbst Kohlekraftwerke würden dann alt aussehen.
Warum fahren wir immer noch auf Asphalt statt auf Solarzellen? Nicht alles, was sich in der US-amerikanischen Solarbranche tut, muss man ernst nehmen. Thorsten Zoerner vom blog.stromhaltig.de hat in seinem Blog ein Werbevideo von solar-freakin-raodways eingebunden. Ich gebe das mit dem ausdrücklichen Warnhinweis wieder: Bitte vor Anklicken des Videos den Lautstärkeregler am PC nach unten drehen!
Es war die Woche der Kataris. Erst kam die Meldung, dass das Scheichtum bei der Deutschen Bank einsteigt. Dann gestand Fifa-Präsident Blatter, die Vergabe der Fußball-WM an den Golf-Staat sei ein Fehler gewesen. In Katar, dazu habe sich die Fifa wissenschaftliche Expertise eingekauft, sei es nämlich im Sommer sehr heiß.
Mehr meteorologisches Wissen als die Fifa hat offenbar die Kolibri Power Systems AG, ein junges Unternehmen, das sich rühmt, „weltweit der erste Hersteller von Batteriespeichern mit völliger Brand- und Explosionsfreiheit bei extrem hohen Leistungsdaten“ zu sein. Martin Jendrischik berichtete in seinem Blog, dass es der Firma gelungen ist, einen Großauftrag aus Katar zu erhalten. Mehr als sechs Monate waren die Speicher unter den extremen klimatischen Bedingungen im Wüstenstaat getestet worden, bevor die Fluggesellschaft Qatar Airways den Aufrag über Hochleistungsspeichersysteme mit einem Volumen von mehr als 1,5 MWh auslöste. Ob die Akkus der WM-Fußballer vor Turnierbeginn auch getestet werden?
1000 Prozent Wachstum in den letzten 30 Jahren, das verzeichnet der Markt für Palmöl. Die Palmöl-Plantagen verdrängen vorwiegend in Südostasien aber auch in Afrika und Lateinamerika den Regenwald. Auslöser des Booms ist unter anderem die Beimischungsquote für Biosprit in der EU. Das Klimaschutz-Netz weist daraufhin, dass der Ausschuss der Ständigen Vertreter der EU-Mitgliedstaaten über die Biokraftstoffverordnung berät. „Palmöl gehört nicht in den Tank“. So lautet das Fazit einer gemeinsamen Studie der Organisationen Brot für die Welt und der Vereinten Evangelischen Mission (VEM),die jetzt in Berlin vorgestellt wurde.
Die künstlich per Verordnung erzeugte Nachfrage nach Palmöl ist nur einer von vielen Wegen, wie wir Europäer uns an der Zerstörung des Regenwaldes beteiligen. Zwar geben wir vor, global ganz vorne beim Kampf um den Klimaschutz zu stehen. Konsum und Politik führen aber meist zu ganz anderen Ergebnissen. Der Bericht der Europäischen Kommission „The impact of EU consumption on deforestation“ legte schon 2013 die vielfältigen Verbindungen zwischen dem Verbrauch in den EU-Ländern und dem Rückgang des Regenwaldes offen.
Wer es nicht geschafft hat, diese Woche die Berliner Energietage zu besuchen, kann sich im Netz trösten. Tageweise kann man bei Solarify, dem Informationsdienst des Max-Planck-Instituts für chemische Energiekonversion, noch einmal durch die Veranstaltung gehen und sich per Link vertiefen.
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