Der Tag der Erneuerbaren Energien wird am kommenden Samstag zum 20. Mal begangen. Das Licht der Welt erblickte er 1996 in der Kleinstadt Oederan im sächsischen Erzgebirge, die den Tag der Erneuerbaren Energien anlässlich des 10. Jahrestages der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl ins Leben rief. Damals lud die Stadtbau- und Wohnungsverwaltungsgesellschaft Oederan mbH zur Besichtigung ihrer 700 qm großen Thermosolaranlage ein. 27 weitere Anlagenbetreiber in Sachsen schlossen sich an und zeigten unter dem Motto „Zehn Jahre nach Tschernobyl – es geht auch anders“ ihre Anlagen der Öffentlichkeit. Wie jede gute Idee, deren Zeit gekommen ist, fand der Tag der Erneuerbaren Energien schnell neue Anhänger.
Die wenigen Enthusiasten von damals können in diesem Jahr auf eine Erfolgsgeschichte zurück blicken. Seither beteiligten sich am Tag der Erneuerbaren Energien 6300 Energiepioniere, zeigten und erklärten einer stets wachsenden Besucherzahl über 10.000 Anlagen. In vielen Regionen ist die Aktion um den 26. April herum zu einem festen Bestandteil der Umweltarbeit und der Förderung der regionalen Wirtschaft geworden. Über den Tag hinaus gibt es Energiewochen und Schulenergietage. Das Angebot ist vielfältig: Es reicht von Vorträgen über Diskussionsrunden, Exkursionen, Messen bis hin zu Umweltfesten. Als Akteure treten sowohl Kommunen, Vereine als auch Privatpersonen in Erscheinung. Und zunehmend nutzen Unternehmen den Tag, um auf ihr Engagement und Know how im Umgang mit den Erneuerbaren hinzuweisen.
Schon etwas älter als der Tag der Erneuerbaren Energien, aber auch aus Sachsen stammend, ist der Begriff Nachhaltigkeit. Er wurde vor über 300 Jahren vom Forstwissenschaftler Hans Carl von Carlowitz geprägt, der nach einer dauerhaften Nutzungsform des Waldes suchte. Die Grundfrage, die von Carlowitz aufwarf, beschäftigt uns nach wie vor: Wie können Menschen ein vorgefundenes Ökosystem nützen, ohne dessen Stabilität zu gefährden?
Der Begriff der Nachhaltigkeit machte mit dem Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft“ globale Karriere. Die von ihr geleitete und nach ihr benannte Kommission der norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland hatte den Auftrag, Perspektiven für eine umweltschonende Entwicklung weltweit aufzuzeigen. Das war im Vergleich zur nachhaltigen Waldnutzung eine unvergleichbare schwierige Aufgabe, der wir uns nach wie vor zu stellen haben, auch wenn das Wort selbst zum Modewort und Werbeträger verkommen ist. Der Grundgedanke der Nachhaltigkeit, nämlich nicht mehr der Natur binnen einer Generation zu entnehmen als in gleicher Zeit nachwachsen kann, ist von bestechender Einfachheit und vielleicht daher als Prinzip zur Gestaltung der Zukunft bestens geeignet. Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist in der Energieerzeugung nur mit den Erneuerbaren umzusetzen.
Einen Tag der Erneuerbaren Energien einzuführen und zu zeigen, dass es auch anders geht, war und ist die richtige Antwort auf das Unglück von Tschernobyl. Dort in der Ukraine kämpfen die Techniker nach wie vor mit den Folgen des Unfalls: Für die Fertigstellung des neuen Sarkophags, der 2017 die Ruine verschließen soll, fehlt noch das Geld. Dauerhaft wird diese Sanierung aber nur sein, wenn zuvor die strahlenden Altlasten entsorgt werden. Dafür fehlt aber jedes Konzept.
„Nachhaltig“ verstrahlt sind die Wildschweine in Bayern. Wie die „Welt“ jetzt enthüllte, gibt das Fleisch mit 10.000 Becquerel pro Kilogramm eine Dosis ab, die über dem 15fachen des offiziellen Grenzwertes liegt. Der Bayerische Jagdverband (BJV), der die Messergebnisse sammelt, veröffentlicht diese Zahlen nicht, um, so ein BJV-Spitzenfunktionär, zu „…verhindern, dass aufgrund einzelner hoher Werte, die an die Öffentlichkeit gelangen, in den Medien eine tendenziöse Berichterstattung zum Schaden der Jägerschaft erfolgt.“ Waidmannsheil und guten Appetit!
Auf der Webseite des Tages der Erneuerbaren Energien gibt es eine Übersichtskarte mit allen in Deutschland gemeldeten Veranstaltungen. Wenn Sie für den Samstag noch nichts vorhaben, sollte dort ein lohnendes Ziel für Ihren Wochenendausflug zu finden sein.
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