Studie zum Stand der Dinge: Trotz Rekorde bei Erneuerbaren Stillstand beim Klimaschutz

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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12. Januar 2018

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien kam in Deutschland im Jahr 2017 deutlich voran. Dafür stagnieren jedoch die Fortschritte beim Klimaschutz. Das zeigt die Studie „Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2017 “, die von dem politischen Think Tank „Agora Energiewende“ in Berlin vorgelegt wurde.

2017 war ein windreiches Jahr

So wurden laut der Studie 36,1 Prozent des verbrauchten Stroms von Windkraft-, Biomasse-, Solar- und Wasserkraftanlagen geliefert. Das sind 3,8 Prozentpunkte mehr als 2016. Einen stärkeren Zuwachs gab es noch nie. Dazu habe vor allem die Windenergie beigetragen: Sowohl aufgrund des weiteren Zubaus als auch infolge guter Windbedingungen 2017. Damit wurde erstmals mehr Strom aus Wind produziert als aus Steinkohle und Atomkraft. Diese beiden Energieträger fielen auf das niedrigste Niveau seit 1990.

Schlecht fiel die Bilanz in 2017 jedoch bei den Treibhausgasemissionen aus. Das dritte Jahr in Folge stagnierte der Ausstoß des klimaschädlichen CO2, statt wie geplant zu sinken. Denn während im Stromsektor die Emissionen infolge des Rückgangs der Kohleverstromung 2017 leicht zurückgingen, stiegen sie im Verkehrs-, Gebäude- und Industriesektor. Denn 2017 wuchs der Verbrauch von Mineralöl und Erdgas.

Stand der Dinge 2017
Zusammenfassung der Studienergebnisse „Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2017“ von Agora Energiewende.

Klimaschutzziel 2020 wird deutlich verfehlt

Wesentliche Ursache hierfür sei die Entwicklung beim Energieverbrauch. Im vergangenen Jahr wurde 0,8 Prozent mehr Energie verbraucht als 2016 – Strom, Diesel und Erdgas legten zu. Die Lücke zum 2020-Klimaschutzziel beträgt damit 155 Millionen Tonnen  CO2. Bei Fortschreiben des Trends seit 2000 wird Deutschland 2020 seine Emissionen nur um 30 Prozent statt um 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren.

Laut den Experten von Agora Energiewende steht die Bevölkerung der Energiewende grundsätzlich positiv gegenüber. Sie unterstützt mehrheitlich den Ausstieg aus Kohle und Kernenergie. Allerdings wird die Verteilung der Energiewende-Kosten als ungerecht empfunden.

Die Studie „Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2017 “ können Sie in unserer Energiebibliothek herunterladen. Die rund 60-seitige Publikation beschreibt in zehn Kapiteln mit zahlreichen Abbildungen die wesentlichen Trends. Sie basiert auf aktuell verfügbaren Daten aus zahlreichen öffentlichen Quellen. Zusätzlich hat Agora die Daten noch in einer Präsentation zusammen gefasst.

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