yetu: Smart Home beginnt beim Konsumenten

Gastautor Portrait

Christopher Schläffer

CEO yetu

Christopher Schläffer war Chief Product and Innovation Officer der Deutschen Telekom und davor als Corporate Development Officer für die Zentralbereiche Konzernstrategie, Technologie/Netze (CTO), Prozesse/IT (CIO), Forschung und Entwicklung sowie Venture Capital verantwortlich. Mit den Google-Gründern Sergey Brin und Larry Page stellte Schläffer 2008 in New York das erste Mobiltelefon auf Basis des Betriebssystems Android vor. 2010 gründete er in Berlin yetu. Das Start-up hat dieses Jahr die weltweit erste Smart Home Plattform auf den Markt gebracht, auf der Anwendungen für das Smart Home flexibel auf jedem Betriebssystem und Endgerät genutzt werden können.

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01. Dezember 2014

750 Millionen Haushalte weltweit sind mit dem Internet und Strom- oder Gasnetzen verbunden. Somit leben 2,7 Milliarden Menschen bzw. 41% der Weltbevölkerung in vernetzten Haushalten, die schon heute in Smart Homes verwandelt werden könnten. Das Konzept Smart Home selber existiert zudem seit vielen Jahren. Warum also bleibt es noch immer fast ausschließlich Early Adoptern vorbehalten und konnte sich bisher nicht flächendeckend durchsetzen?

Die Antwort ist einfach: Smart Home ist bis dato nicht massentauglich aufbereitet: Für den Aufbau eines Smart Homes bei einer Jalousien- oder Lichtsteuerung anzufangen, kann nur wenige begeistern. Stattdessen gilt es, zunächst die primären Interessen der Konsumenten zu identifizieren, diese attraktiver zu gestalten, und dann zusätzlich den höheren Komfort in anderen Bereichen zu preisen.

Was also macht der Konsument zuhause? Er sieht fern, im Schnitt über vier Stunden am Tag. Er hört Musik. Er kocht und er isst. Er spielt. Er kümmert sich um Kinder oder die ältere Generation. Dementsprechend bedarf er einer Plattform, die vom Web-Fernsehen über den Kühlschrank bis zur Heizung alles auch online nutzbar sowie programmier- und regelbar macht.

Und hier setzt yetu an: yetu verbindet zunächst alle Endgeräte im Haus – Fernseher, HiFi, Haushaltsgeräte, Sensoren – über nur ein “Home Gateway” inklusive Fernbedienung für eine komfortable Bedienung. Dazu bietet yetu eine Smart-Home-Plattform zur Steuerung dieser Geräte, d.h. ein komplettes Software-Ökosystem für web-basierte Anwendungen mit konsistenten Nutzerschnittstellen auf PC, Fernseher, Tablet und Smartphone, flexibel auf jedem Betriebssystem nutzbar. Anwendungen können aus einem umfassenden Angebot im yetu Web-AppStore ausgewählt werden und laufen entweder direkt auf der Plattform oder im Internet.

yetu

Die Plattform ist ausschließlich mit Open-Source-Technologien entwickelt. Also eine Art Android für das intelligente Haus, mit dem wesentlichen Unterschied, dass yetu kein einzelnes Betriebssystem ist, sondern auf allen Betriebssystemen und Endgeräten funktioniert.

Vor allem aber ist Datensicherheit für yetu oberste Priorität! In Zeiten von Facebook, Cloud-Leaks, Snowden & Co. müssen Daten von Anfang bis zum Ende verschlüsselt sein, vom Home Gateway bis zur Smartphone-App. Der Nutzer muss die Verwendung seiner Daten jederzeit verstehen und kontrollieren können. Bisher holen sich Internetanbieter einmalig die Erlaubnis, dauerhaft private Daten zu nutzen, bei yetu aber wird der Nutzer jedes Mal explizit um Freigabe gebeten, benötigt eine der Anwendungen seine Daten.

Was bedeutet yetu für den Energiemarkt und seine Akteure?
yetu sieht Unternehmen der Telekommunikationsindustrie und Energiewirtschaft als seine Partner und die Schlüsselspieler für Smart Home. Nur diese Unternehmen können mit ihren stabilen Kundenbeziehungen ein neues Ökosystem preisgünstig ins Haus bringen und der zentrale Enabler für das Smart Home werden. Vorteil für die Partner ist, mit yetu als Zusatznutzen ein nachhaltig differenzierbares Produkt bieten zu können – und das bietet nicht nur Telekommunikationsanbietern, sondern auch Energieversorgern einen signifikanten Mehrwert! Strom ist ein kaum differenzierbares Produkt. Es unterscheidet sich vor allem über den Preis. Durch die Bündelung des Kernangebots mit den Diensten der Smart Home Plattform entsteht für Kunden ein Mehrwert, der zusätzliche Wertschöpfung und vielfach höhere Kundenbindung erzeugt. Ein Kunde wird zweimal überlegen, ob ein Wechsel zu einem billigeren Anbieter sich lohnt, wenn er dafür auf den neugewonnen Komfort verzichten müsste. Mit yetu als Plattform können unsere Partner also ihr Geschäftsmodell erweitern: Sie werden Energiemanagement, Web-Fernsehen, Musik, Heimautomatisierung und Heizungssteuerung sicher aus einer Hand anbieten.
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Hinweis der Redaktion:
Mit yetu beginnen wir eine neue Reihe zur Vorstellung von Startups aus der Energieszene. Nirgends lässt sich der Wandel der Energiewelt besser beobachten als bei den Unternehmensgründungen. Die Energiewende verursacht eine Reihe von Problemen und schafft damit Raum für kreative Lösungen junger Unternehmerinnen und Unternehmer. An die Stelle überkommener unbeweglicher Standards treten flexible, IT-gestützte Auswertungen und Steuerungen in Echtzeit. Die Energie-Startups haben in diesem Jahr eine Fachgruppe Energie im Bundesverband Deutsche Startups (BVDS) gegründet.
Wir würden uns über Startups (oder Hinweise auf solche) freuen, die sich hier bei uns im Blog vorstellen wollen. Vorab schon mal herzlichen Dank für die Anregungen.

Diskutieren Sie mit

  1. Dominik Pöschel

    vor 9 Jahren

    Smart Home ist sicherlich die Vollendendung der Energieeffizienz bei richtiger Anwendung. Der Datenschutz spielt hierbei auch eine wichtige Rolle da er ja aus der aktuellen Diskussion um Edward Snowden kaum mehr herauskommt.

    Zukunft ist Smart Home auf jeden Fall und um den größtmöglichen Erfolg zu haben ist die Anpassung auf alle Betriebssysteme ein großer Schritt. Jetzt gilt es das Smart Home auf die Masse auszurollen.

    Die Kerngeschäfte der EVU´s verschieben sich im Laufe der Energiewende und führen zur Weiterentwicklung und zum Fortschritt.

    Bleibt zu hoffen übrig das es für die Vorhaben mit unserer Umwelt noch nicht zu spät ist......

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