#Smart: Gesammelte Eindrücke von der E-world

Gastautor Portrait

Anna Waldmüller

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Seit September 2017 ist Anna Waldmüller Trainee bei der EnBW, wo sie aktuell Einsätze in verschiedenen Abteilungen des Konzerns durchläuft. Davor hat sie in Darmstadt und Leipzig Energietechnik studiert. In ihrer Freizeit sitzt sie am liebsten auf dem Fahrrad, ihrem Verkehrsmittel Nummer 1, sei es im Urlaub oder auf dem Weg zur Arbeit.

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12. Februar 2018
Auf der E-world ist alles „smart“; von „City“ über „Grid“ und „Mix“ bis zu „Tech“.
Auf der E-world ist alles „smart“; von „City“ über „Grid“ und „Mix“ bis zu „Tech“.

Seit 2001 trifft sich die Energie- und Wasserwirtschaft jährlich auf der E-world energy & water in Essen, Europas führender Energiefachmesse. Die Messe ist ein guter Gradmesser für den Wandel in der gesamten Branche. Veränderungen kommen dabei aus ganz unterschiedlichen Richtungen. Der Isländer Fridrik Larsen von LarsEN Energy Branding etwa sprach in seinem Vortrag beim Investment Forum auf der E-world den etablierten Energiekonzernen eine Warnung aus: Die „‘Energy Space Invaders‘ von Amazon über Google und Ikea bis hin zu Tesla rüsten auf…

Und es fällt tatsächlich auf, dass viele Aussteller bisher nicht unbedingt mit der Energiewirtschaft in Verbindung gebracht wurden. Große Telekommunikationsfirmen, Elektronikhersteller sowie Agrarunternehmen waren gleichermaßen auf der Messe präsent.

Etablierte Player wie Newcomer eint das Ziel, den Weg in eine digitale, „smarte“ Zukunft zu beschreiten. Dem tragen auch die Schwerpunkt-Themenbereiche der diesjährigen Messe „Smart Energy“, „Innovation“ und „Smart City“ Rechnung.

Auf der E-world ist alles „smart“; von „City“ über „Grid“ und „Mix“ bis zu „Tech“.
Auf der E-world ist alles „smart“; von „City“ über „Grid“ und „Mix“ bis zu „Tech“.

Ich habe mich in Essen mit sechs Konzerntrainees der EnBW getroffen und mit den Kolleginnen und Kollegen über ihren Messebesuch gesprochen.

Anna Waldmüller: Was hat euch auf der E-world besonders beeindruckt?

Nut: Besonders spannend fand ich, dass sich sowohl kleine als auch große Unternehmen mit den Themen Smart-Home, Elektromobilität und Digitalisierung beschäftigen und dazu maßgeschneiderte smarte Lösungen anbieten.

Caro: Ich habe als Trend auch ganz klar „smarte Lösungen“ ausgemacht – egal wie viel dann dahinter steckt oder ob wirklich irgendwas daran neu ist – und auch die Mobilität war meiner Meinung nach (für eine Energie-Messe) relativ stark vertreten. Smarte Verkehrssteuerung beispielsweise hat ja nicht direkt etwas mit Energie zu tun und trotzdem waren einige Anbieter da.

Karina: Stimmt, Elektromobilität beziehungsweise Mobilität im Allgemeinen waren definitiv Schwerpunkte. Nur bei Shell habe ich noch einen Kleinwagen mit Verbrennungsmotor gesehen. Smarte Ladelösungen sind mir ebenfalls an sehr vielen Ständen aufgefallen.

EnBW-Konzern-Trainee Karina hat Mobilität als Schwerpunktthema ausgemacht.
EnBW-Konzern-Trainee Karina hat Mobilität als Schwerpunktthema ausgemacht.

Alix: Also den Trend „smart“ habe ich auch bemerkt: Smart Energy, Smart Grid, Smart City, Smart Service… Trotzdem war die Messe konservativer geprägt als ich erwartet hätte. Große Energie- und Gasunternehmen und ihre Geschäftspartner, wie zum Beispiel die Softwareentwickler SAP oder PSI, haben klar dominiert. Überrascht hat mich aber auch die starke Präsenz von Stadtwerken und regionalen Verbänden wie Trianel oder MVV und deren große Stände. Faszinierend fand ich vor allem die Hallen 6 und 7 mit vielen jungen und innovativen Unternehmen. Und als Branchenneuling war ich überrascht von der Menge und Vielfalt der teilweise hochspezialisierten Akteure.

Martin: Ich war auch sehr beeindruckt von der Menge an Austellern, die es bei der Messe gab. Besonders motivierend war für mich der Innovationsgeist, der von vielen Ständen ausgeht. Hier merkt man, dass die ganze Branche weiter in großer Bewegung ist.

Sophia: Ja und alle reden von der Smart City. Wirklich beeindruckend. Aber was ist das überhaupt?

Nut war von dem Stand von Innogy begeistert, wo zukünftige Konzepte innovativ, jung und attraktiv dargestellt wurden.
Nut war von dem Stand von Innogy begeistert, wo zukünftige Konzepte innovativ, jung und attraktiv dargestellt wurden.

Anna: Für die meisten von euch ist es ja die erste E-world überhaupt. Wie habt ihr euch denn auf den Besuch der Messe vorbereitet? Und was wären Learnings für den nächsten Messebesuch?

Caro: Vorbereitet habe ich mich, indem ich die Firmen teilweise gegoogelt habe und indem ich Kollegen gefragt habe, welche Stände man unbedingt anschauen sollte.

Nut: Ich denke, dass es wichtig ist, sich Gedanken darüber zu machen, was man an dem Tag erreichen möchte. Für mich waren insbesondere die Photovoltaik-Lösungen von verschiedenen Unternehmen interessant.

Alix: Ich habe mich vor allem mit Elektromobilität beschäftigt und im Vorfeld Aussteller recherchiert, die mich interessieren. Auf der Messe selbst habe ich auch mit den Kollegen an den Messeständen von EnBW, energybase und Sandy Eindrücke ausgetauscht und darüber viele Tipps und Informationen zu anderen Ausstellern bekommen.

Martin: Hilfreich ist auch das Austellerregister. Ich habe nach Firmen gesucht, die passend zu meinen Themen sind. So wollte ich verhindern, dass ich vor Ort nur die riesigen Stände mitbekomme und kleinere Stände von jungen, spezialisierten Unternehmen gegebenenfalls übersehe.

Sophia: Mein Interesse galt vor allem der Sektorkopplung und der Quartiersentwicklung. Ich habe mir Fragen überlegt, die ich den Leuten dazu stellen wollte und habe mir bestimmte Firmen vorher rausgesucht.

Karina: Ich habe mir rausgesucht, welche Themenvorträge relevant für mich sind. Zukünftig würde ich für die Vorbereitung allerdings mehr Zeit einplanen und gegebenenfalls sogar Termine vereinbaren.

Anna: Die E-world ist ja voll von Innovationen. Welches neue Produkt oder welche Lösungen haben euch besonders gefallen?

Sophia: Ich fand die Idee cool, eine relativ langsame Mikrogasturbine mit einer sehr schnellen Batterie zu koppeln -so bekommt man ein Flexibilitätskraftwerk, das beide Technologien vorteilhaft verknüpft.

Alix: Meine Lieblingsinnovation kommt vom Startup Getaway, die durch Carsharing mit Privatautos die Fahrzeuge und den begrenzten Raum in Städten besser nutzen wollen. Anscheinend sind 40 Mio. Privatautos in Deutschland im Durchschnitt 23 Stunden am Tag geparkt! Parallel dazu würden 48 bis 54 Prozent der Besitzer ihr Auto an Fremde verleihen. Los geht’s!

Sonst fand ich das Geschäftsmodell Connect von GP Joule sehr cool. Es verknüpft direkt Photovoltaik oder andere erneuerbare Energien mit einer Ladeinfrastruktur mit Lastmanagement. Das ist nicht so innovativ, aber eine effiziente und dezentrale Nutzungsmöglichkeit von erneuerbaren Energien, die die Netze entlastet.

Karina: Mir ging es wie Alix. Ich fand die Vorstellung des Startups Getaway aus Berlin enorm vielversprechend. Bei den „Großen“ habe ich kaum Alleinstellungsmerkmale gefunden.

Caro: Ich finde es sehr interessant, dass es bisher kaum Anbieter für Ladesäulen gibt, die die Energiemenge abrechnen. Stattdessen gibt es Zeit-basierte Tarife. Das Startup ubitricity baut den Energiemengen-Zähler direkt ins Kabel ein und kann damit nach kWh abrechnen. Ob sich die Anschaffungskosten von angeblich 800 € pro Kabel gegenüber den deutlich günstigeren normalen Kabeln aber lohnen, bleibt abzuwarten.

Martin: Den Stand von „Inspired by Iceland“ fand ich super spannend. Hier wurde anschaulich gezeigt, wie Island seinen kompletten Strom- und Wärmebedarf ausschließlich mit erneuerbaren Energien deckt.

Nut: Auf jeden Fall der autonome Rasenmäh-Roboter für den „Smart Garden“, diese Innovation finde ich ganz spannend!

Vielen Dank für die interessanten Einblicke!

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