Studie: Vergütung von Windenergieanlagen an Land über das Referenzertragsmodell

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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27. März 2014

Agora Energiewende hat eine Empfehlung für das künftige Referenzertragsmodell im Bereich der Windenergie an Land vorgelegt. Mit diesem Vorschlag sollen die Kosten der Windenergie an Land weiter gesenkt  und gleichzeitig der notwendige kontinuierliche Bau neuer Windanlagen gesichert werden.

Seit im Jahr 2000 das Referenzertragsmodell eingeführt wurde, findet ein über (fast) ganz Deutschland verteilter Ausbau der Windkraft statt. Seinem Grundprinzip nach differenziert das Referenzertragsmodell die Höhe der EEG-Vergütung nach Standort und Anlagenart, um einen Ausgleich zwischen sehr guten und weniger ertragsreichen Standorten zu gewährleisten. Vor dem Hintergrund des technischen Fortschritts in den letzten Jahren hat die Deutsche Windguard GmbH im Auftrag von Agora Energiewende dieses Vergütungsmodell untersucht.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Vergütung für Windanlagen an Land ab 2015 um 10 bis 20 Prozent gegenüber den Vergütungssätzen von 2013 gesenkt werden kann. Der auf Grundlage des Gutachtens erarbeitete Vorschlag von Agora Energiewende sieht für Windenergieanlagen an Land eine Vergütung zwischen 5,2 Cent je Kilowattstunde an sehr guten Küstenstandorten und 8,9 Cent je Kilowattstunde im Binnenland vor. Die Vergütungshöhe zwischen den Standortqualitäten verläuft dabei linear. Laut Studie aber kann die Vergütungsabsenkung bei Küstenstandorten um 20 Prozent gegenüber den Werten von 2013 betragen. Im Binnenland mit mittleren Windqualitäten sollte sie mit 10 Prozent entsprechend geringer sein, sonst drohe, dass der Windkraft-Ausbau in der Mitte und im Süden Deutschlands zum Erliegen kommt.

Neben der Vergütungshöhe werden technische Anpassungen am bestehenden Referenzertragsmodell vorgeschlagen. So sollen die Referenzwerte an die inzwischen deutlich höheren Windanlagen angepasst werden und die bisherige Benachteiligung systemdienlicher Anlagen verringert werden. Darüber hinaus soll eine übermäßige Entschädigung im Fall von Abregelungen – zum Beispiel bei verzögertem Netzausbau – in Zukunft vermieden werden.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass der weitere Ausbau der Windenergie an Land die Verbraucher kaum mehr belaste. Der notwendige jährliche Zubau von drei Gigawatt anstelle von 2 Gigawatt Wind Onshore erhöhe die EEG-Umlage nur um etwa 0,06 Cent pro Kilowattstunde.

Bild: CGP Grey
Die vollständige Studie finden Sie hier: http://www.agora-energiewende.de/fileadmin/downloads/publikationen/Studien/Referenzertragsmodell_Wind/Studie_Referenzertragsmodell_Wind_WEB.pdf

 

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  1. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Da zeigt sich mal wieder die" Logik" beim Thema Energiewende. Für windstarke Standorte soll es 5,2 cent/Kwh geben. Der Atomstrom aus Hinkley Point C soll 10,5 cent/Kwh kosten. Dazu kommt der Inflationsausgleich, der dafür sorgt, dass die Kwh nach 35 Jahren um die 20 cent kosten dürfte ( Inflation von jährlich 2% unterstellt ) Die Franzosen jammern, bei Preisen unter 60 € die Mwh brauche man über den Bau neuer Reaktoren gar nicht erst nachdenken.

  2. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Herr Windmüller,

    " Für was muss man dann diese abstrusen Forderungen stellen ?"
    ***
    Welches Unternehmen investiert mehrere Milliarden Euro in Anlagen, die Jahrzehnte für ihre Amortisation brauchen, in politisch instabilen Zeiten - ohne entsprechende Risikoaufschläge?
    .
    Wie schonmal gesagt: Der Preis hat nichts mit den Gestehungskosten - die bei EE bei zudem noch fehlender Zuverlässigkeit sehr hoch sind - zu tun.
    .
    Wenn die KKW-Betreiber nur zu dem von Ihnen behaupteten Preis bereit sind, die Anlage zu bauen und die Industrie andererseits nicht bereit ist, diesen Preis zu bezahlen, dann kommen die Marktteilnehmer eben nicht zueinander, dann wird die Anlage halt nicht gebaut... dann muss der Strom eben woanders herkommen...
    .
    Wenn Windenergie - Ihrer Ansicht nach - genauso zuverlässig und zudem noch viel billiger ist, weshalb - meinen Sie - schließt die Industrie dann nicht einen Liefervertrag mit einem oder zwei oder... 100 Windparks ab?

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  3. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Herr Kaiser - sie sind unübertroffen. Wenn Atomstrom sooo billig ist, dann soll man in Großbritannien doch loslegen, und den Meiler errichtem. Billiger Atomstrom wird doch sicher noch einen Abnehmer finden. Für was muss man dann diese abstrusen Forderungen stellen ?

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  4. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Herr Winmüller,
    .
    bei der Hinkley Point Zahl handelt es sich zunächst mal nur um eine Forderung des (potentiellen) Betreibers (vielleicht die unsicheren politischen Verhältniss und die Geschehenisse in Detuschland vor Augen?)... der natürlich gewinnorientiert handelt. Wenn die Briten Strom zu einem geringen Preis mit entsprechender Zuverlässigkeit zur Verfügung stellen können (z.B. mit Hilfe von Windmühlen :-) ), bzw. wenn die Industriekunden ihren Strom in den entsprechenden Mengen entsprechend günstiger beziehen können, werden Sie das mit Sicherheit tun...und das ist auch gut so! Sowas nennt man dann "Marktwirtschaft".
    .
    Wie auch immer... es ist zunächst mal nur eine Forderung... hinten k*ckt die Ente!
    .

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  5. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Hallo Christiane,

    weshalb werden hier eigentlich sämtliche die Energiewende beschönigenden Beiträge zur Diskussion gestellt aber eine sachliche, kritische Diskussion (wie es sich der Blog zum Ziel gesetzt hat) von zu lösenden Problemen werden von redaktioneller Seite totgeschwiegen?
    .
    Warum gibt es keinen Diskussionsbeitrag über die jüngsten Feststellungen der von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission "Forschung und Innovation" in ihrem aktuellem Jahresbericht zum Stand der Energiewende?

    Etwa, weil Experten, wie nachfolgend, beruhigen: Energiewende ist kein Problem, es stehen genügend "Gigabyte" zur Verfügung?

    http://www.youtube.com/watch?v=fhi4cvmmjBE

  6. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Herr Grass
    "Zum einen erscheinen derzeit fast jeden Gutachten, Studien und Stellungnahmen rund um die Thematiken der Energiewende. Da fehlt uns Zeit und Raum, das alles wieder zu geben.

    Zum anderen agieren wir hier im Blog nicht losgelöst von der politischen und gesellschaftlichen Debatte. "
    +++
    Vielen Dank, dass Sie das klargestellt haben. Ich muss gestehen, ich hatte die Zielsetzung des Blogs wohl missverstanden. Ich meinte, etwas von: "...kritischer Diskussion..." gelesen zu haben und nicht "... Wiedergabe des "Zeitgeistes" und des Mainstreams..." oder sowas in der Richtung - mein Fehler! Der neue Beitrag von Herrn Kühl ist auch ein richtiger Knaller! Gratulation zu solchen sachlich-neutralen und ausgewogenen Beitragsinhalten!
    .

    0 0
  7. Hubertus Grass

    vor 10 Jahren

    Sehr geehrter Herr Kaiser,
    dafür, dass in diesem Blog nichts „ totgeschwiegen“ wird, sorgen nicht zuletzt Sie mit der Vielzahl Ihrer kritischen Beiträge. Großen Dank für Ihre rege Beteiligung.

    Mit Ihrer Annahme, dass „ hier eigentlich sämtliche die Energiewende beschönigenden Beiträge“ veröffentlicht würden, liegen Sie etwas daneben. BDI, VKI, ver.di oder Herr Oettinger mögen es Ihnen verzeihen.

    Zum einen erscheinen derzeit fast jeden Gutachten, Studien und Stellungnahmen rund um die Thematiken der Energiewende. Da fehlt uns Zeit und Raum, das alles wieder zu geben.

    Zum anderen agieren wir hier im Blog nicht losgelöst von der politischen und gesellschaftlichen Debatte. Und die bewegt derzeit sich um die Novellierung des EEG und den daraus resultierenden Fragen der Kosten, der geplanten Deckel für Solar- und Windstrom sowie der Abgabe für den Eigenstromverbrauch. Darüber streiten die Parteien, die Landesregierungen, Verbände und Gesellschaft. Diese relevante Debatte versuchen wir hier abzubilden. Wenn uns das einmal nicht gelingt, hoffen wir, dass Sie - wie bisher – zusätzliche Aspekte einbringen.

    Gern können Sie uns auch mal einen Vorschlag für einen Gastautor unterbreiten oder selbst einen Beitrag schreiben.

    Bleiben Sie uns gewogen.

    0 0
  8. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Statt sich immer wieder neue Winkelzüge auszudenken, wie der eigenen Klientel ihre Pfründe gesichert werden, sollte mal darüber nachgedacht werden, wie die Erneuerbaren, die ja nach eigenen Aussagen (Siehe Beiträge der "Gastautoren" hier im Blog) schon heute "konkurrenzfähig" und "günstig" Strom erzeugen marktwirtschaftlichen Mechanismen zugeführt werden können!

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