Lasst die Sonne ran – mehr Solarenergie lässt die Stromkosten kalt

Gastautor Portrait

Carsten Körnig

Hauptgeschäftsführer, BSW – Bundesverbandes Solarwirtschaft e. V.

Carsten Körnig wurde 1970 geboren und ist seit Anfang 2006 Geschäftsführer des BSW – Bundesverbandes Solarwirtschaft e. V., der Interessenvertretung der Solartechnik- und Solarspeicherbranche in Deutschland, mit Sitz in Berlin. Zuvor hatte er neun Jahre die Geschäftsführung der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) inne, die er 1997 in Berlin gegründet hatte und die 2006 mit dem Schwesterverband BSi zum BSW fusionierte. In dieser Rolle war er maßgeblich u. a. am Zustandekommen des EEG, des EEWärmeG, der ersten Bundesförderprogramms für Solarstromspeicher, von PV-Sonderauktionen sowie der steuerlichen Förderung von Solarheizungen beteiligt. Seine berufliche Laufbahn startete Körnig in den 90er Jahren als Mitarbeiter der Umweltschutzorganisation Greenpeace, als Journalist und Unternehmensgründer. Seit 2006 ist Carsten Körnig zugleich Vizepräsident im Bundesverband Erneuerbare Energien e. V. (BEE).

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27. Februar 2014

Die Photovoltaik zählt neben der Windkraft zu den wichtigsten Säulen der künftigen Energieversorgung. Diese Erkenntnis hat sich in den letzten Jahren weitestgehend durchgesetzt.

Selbst ein weiterer dynamischer Photovoltaik-Zubau lässt die Stromkosten nicht mehr spürbar steigen. Doch der Widerstand gegen den erforderlichen Strukturwandel unserer Energieversorgung ist weiterhin groß. Die Bundesregierung muss jetzt die Weichen richtig stellen. Im vergangenen Jahr deckten rund 1,4 Millionen Photovoltaik-Anlagen bereits fünf Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Das ist weiterhin weltweite Spitze! Doch während rund um den Globus gerade im letzten Jahr eine ungeheure Wachstumsdynamik entfacht wurde, ist die Nachfrage in Deutschland aufgrund starker Einschnitte im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) um nahezu 60 Prozent eingebrochen. Um das Branchenziel zu erreichen, bis 2030 rund 20 Prozent des heimischen Stromverbrauchs solar zu decken, muss die Politik jetzt die Weichen richtig stellen. Ein weiterer Marktrückgang im Inland droht,  wenn jetzt nicht gegengesteuert wird – mit schlimmen Folgen für große Teile der Solarbranche und die Energiewende.

Die Politik muss sicherstellen, dass der mittlerweile kostengünstige Ausbau der Photovoltaik weitergeht. Weil die Preise schlüsselfertiger Solarstromanlagen seit 2006 durch technologischen Fortschritt und einen harten internationalen Wettbewerb um zwei Drittel gesunken sind, ist Photovoltaik zu einer der günstigsten Energieformen überhaupt geworden. Nach aktuellen Berechnungen würde auch ein starker Solarstromzubau keinen spürbaren Anstieg der Stromkosten mehr verursachen. So lässt die Inbetriebnahme neuer Solarstromanlagen mit 1 GW Leistung die Verbraucher-Strompreise inzwischen nur noch um 0,019 ct/kWh steigen.

In ersten Marktsegmenten wird in Kürze erreicht, was immer politisches Ziel war: Solarstrom wird zunehmend wettbewerbsfähig durch hohen Eigenverbrauch, Modelle der solaren Nahstromvermarktung und intelligentes Energiemanagement. Mit einer EEG-Umlage auf den Verbrauch selbst erzeugten Solarstroms droht die Politik diese notwendige Entwicklung nun jedoch zu konterkarieren. Photovoltaik-Investitionen in Gewerbe, Landwirtschaft und Industrie sind unverzichtbare Motoren der Energiewende. IB_S_BASIC_COPYRIGHT =

Solarbranche, Verbraucherschutz- und Umweltverbände fordern daher gleichermaßen, auf die geplante Eigenverbrauchsabgabe von Solarstrom zu verzichten. Sie würde auch die Markteinführung von Speichersystemen und einer umweltfreundlichen E-Mobilität erheblich erschweren.Problematisch ist zudem, dass die Preise von Solarstromsystemen schon seit Monaten nicht mehr mit der doppelt so schnell sinkenden Solarstromförderung Schritt halten können. Der Vergütungsmechanismus im EEG, der sogenannte „atmende Deckel“, verhindert zwar eine Überförderung, nicht jedoch eine Unterförderung. Dadurch droht ein ungewollter Einbruch der Nachfrage sogar unter die bescheidene gesetzliche Mindestzielmarke von 2,5 GWp im Jahr. Der Bundesverband Solarwirtschaft fordert daher, die Absenkung der Förderung wieder an die technologische Lernkurve zu koppeln und die Reaktionsgeschwindigkeit des Fördermechanismus zu erhöhen.

Von den politischen Weichenstellungen der nächsten Monate hängt ab, ob sich der Ökostrom-Pionier Deutschland damit begnügt, weltweit das Solarzeitalter eingeläutet zu haben oder jetzt auch einen Teil der ökonomischen Früchte ernten kann. Mit dem aufgebauten Technologievorsprung, der Qualität und den praxiserprobten Lösungen für komplexe Energiesysteme können deutsche Firmen rasant wachsende Auslandsmärkte erschließen. Doch ein starker Heimatmarkt bleibt für alle Marktteilnehmer wichtig. Nur wenn wir die Energiewende jetzt auch zu einem erfolgreichen Ende führen und eine an den Erfordernissen des Klimaschutzes orientierte kraftvolle Solarnachfrage auch in Deutschland  sichern, werden wir die positive Blaupause für die weltweite Energiewende bleiben und unsere Innovationskraft auch weltweit ausspielen können.

Diskutieren Sie mit

  1. Gerd

    vor 10 Jahren

    Wenn ich schon sehe wie jeder glaubt nur so geht es und prüft man nach haben diese Menschen ein Auto vor der Tür stehen min über 150 KWh mehrere Zweitwagen. Also es kann so lange nicht Wasserstoff oder neue noch ihnen unbekannte Möglichkeiten der Energieerzeugung zu Verfügung stehen nur zur Bescheidenheit aufrufen. Natürlich gibt es viel mehr Möglichkeiten Energie zu gewinnen
    leider werden diese nicht gehört. Ich glaube das die Schale auf dem Ei wo wir Leben zerbricht wenn nicht außergewöhnliche Menschen die Kraft haben die Kenntnisse umzusetzen.

  2. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Herr Windmüller,

    am Zaun stehen und dagegen demonstrieren macht einen nicht zum "Kenner"!
    Behauptungen von vermeintlichen Kosten, die die Kohleverstromung in einer (sinngemäß) ungeahnten und nichtbezifferbaren Höhe verursachen haben Sie bisher nicht belegt.
    .
    Dagegen haben Sie mir hier Menschenverachtung vorgeworfen und haben dies mit grüner Polemik begründet, die Sie sich offenbar ungeprüft zu eigen gemacht haben!
    .
    Ich habe Ihnen sachliche Grundlagen für meine Argumentation geliefert und mit seriösen Quellen belegt! Dann war an der "Front" für Sie die Diskussion plötzlich zu ende, genau so war es, als letztens die Diskussion in Richtung Volatilität von zufallsbedingtem Wind- und Sonnenstrom ging. Ich hätte erwartet, dass Sie sich als Elektroingenieur(?) gerade in Ihrem Heimatfachgebiet in einer Diskussion wohlfühlen müßten... aber auch da wechselten Sie plötzlich das Thema... das sagt doch eigentlich schon sehr viel aus...
    .
    Ich halte Sie für einen "Überzeugungstäter". Ich meine damit, dass alle Sachlogik der Welt Sie nicht davon abbringen kann, dass Sie Ihre Ansicht (oder soll ich sagen "Ihr Glauben") der einzig richtige ist.
    .
    Es geht mir gar nicht darum, Leute wie Sie zu "missionieren", von mir aus können Sie glauben, was Sie wollen, ich versuche lediglich, Ihre Auffassung sachlich begründet nachzuvollziehen - es gelingt mir nicht...
    .
    Oder würden Sie angesichts dieser Diskussion von sich behaupten, dass Sie Chemieindustrie, Wasserkraft und Kernenergie alle nach den gleichen Maßstäben beurteilen?

  3. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Windmüller vor 4 Stunden

    "Nicht die Linken oder Grünen versetzen der Kernenergie den Todesstoß, es sind Leute wie sie.
    Was sie an Menschenverachtung abliefern, ist wirklich erste Sahne."
    ******************
    Sie stellen immer eine Menge Behauptungen auf, bleiben den Nachweis i.d.R allerdings schuldig. Keine Frage, Tepco hat unglaublich schlampig gearbeitet aber so, wie Sie hier die Kernenergie dämonisieren und dabei "großzügig" die Opfer anderer Industriekatastrophen übergehen - das ist menschenverachtend: 100.000 Tote bei der Wasserkraft sind in Ihren Augen weniger "wert" als jedes Strahlenopfer bei kerntechnischen anlagen! Warum? Weil Sie diese Opfer nicht für Ihre Stimmungsmache mobiliesieren können?
    .
    Wußten Sie, dass nach der gleichen Naturkatastrophe, die Fukushima heimgesucht hatte, 30 Feuerwehrleute beim verzweifelten Versuch ums Leben gekommen sind, einen Brand in einer Raffinerie in der Tokio Bay zu löschen? Wo ist Ihre Forderung nach der Stilllegung aller Raffinerien in Hamburg?
    .
    Achso, ich bin Ihnen ja noch eine Quelle für meine Aussage "Fukushima: 0 Tote, keine erhöhten Krebszahlen" schuldig! Ich werde den Link in einem seperatem Post einstellen!
    .
    "Wegen des Atomunfalls von Fukushima werden nach UN-Einschätzung weder mehr Menschen sterben noch vermehrt an Krebs erkranken. Die Katastrophe vom März 2011 habe keine direkten Gesundheitsfolgen für die Bevölkerung" sagte der Vorsitzende des wissenschaftlichen Komitees der Vereinten Nationen für die Folgen von Strahlung (UNSCEAR), Wolfgang Weiss, in Wien.
    180 Wissenschaftler aus 27 Ländern haben bei UNSCEAR den Fukushima-Bericht erarbeitet. Der Abschlussbericht ist für den Herbst 2013, rund zweieinhalb Jahre nach dem Unfall bei den UN in New York vorgesehen.

  4. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Herr Kaiser - sie irren gewaltig. Ich dämonisiere die Kernenergie nicht, ich habe in meinem Leben selber schon mehr als einen Meiler besucht. Ich habe das KKW Würgassen an der Weser besichtigt, den Schnellen Brüter in Kalkar ( als man noch von einer Inbetriebnahme ausging ), den THTR 300 in Hamm, sowie das KKW Emsland in Lingen.
    Ebenso habe ich den Steinkohleblock Westfalen in Hamm besichtigt.
    Nach all diesen Besuchen bin ich heute überzeugt, dass bei der fossilen Energienutzung zu viele Kosten unter den Tisch gekehrt werden, und dezentrale und regenerative Energien am Ende ökonomischer sind.

    0 8
  5. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    «Wir sehen statistisch keine direkten Risiken oder Gesundheitsfolgen», sagte Weiss. Nach der Katastrophe habe die zusätzliche Strahlenbelastung durch den Unfall für die meisten Japaner
    .
    unter der natürlichen Umgebungsstrahlung (!!!)
    .
    gelegen. Man gehe auch nicht davon aus, dass man künftig Krebserkrankungen auf den Unfall zurückführen könne."
    .
    http://www.unscear.org/unscear/en/fukushima.html

    8 0
  6. Frank Schmidt

    vor 10 Jahren

    Dirk wir brauchen hier auch ein Fokuschima vor Ort.
    Vieleicht gibt es dann nochmal einen Ruck!

    Es ist so: Hier Regiert die Wirtschaft und damit die vier Großen!

    Schade würde Dich gern mal persönlich kennenlernen!
    Gruß
    Frank

  7. Windmüller

    vor 10 Jahren

    @ Dirk Kaiser

    "Fukushima: 0 Strahlungstote und auch in Zukunft keien steigenden Krebsraten"

    Nicht die Linken oder Grünen versetzen der Kernenergie den Todesstoß, es sind Leute wie sie.
    Nach der Havarie in Fukushima haben sich 50 Feuerwehrleute eingefunden, sich aufzuopfern. Sie wurden als Fukushima 50 bekannt. Hat man von den Leuten je wieder etwas gehört ?
    Durch das Desaster in Tschernobyl weiss man, was mit den Menschen passierte, die Radionukleiden ausgesetzt waren. In Japan enfacht Radioaktivität garantiert keine anderen Schäden.
    Ich habe vor mehr als 20 Jahren den Verein " Heim statt Tschernobyl" unterstützt, und hatte bei einem Hilfstransport Gelegenheit, die Menschen kennenzulernen, die durch den Gau ihre Heimat verloren haben.
    Was sie an Menschenverachtung abliefern, ist wirklich erste Sahne.
    .

    0 9
  8. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    "Dirk wir brauchen hier auch ein Fokuschima vor Ort."
    **********
    Wir brauchen vor allem ideologiefreie (!!!!) Aufklärung über Chancen und Risiken der Technologien!
    .
    Seit den 1950er-Jahren, als die Entwicklung der Kernkraft in Europa begann, gab es zwei große Unglücke mit Staudämmen in Europa: am 2.12.1959 kam es zum Bruch der Bogenstaumauer Malpasset in Frankreich, 421 Menschen starben. Am 9.10.1963 ließ ein Erdrutsch in Italien einen Stausee überlaufen, 2.500 Tote waren zu beklagen.
    Eine noch weit größere Katastrophe aber ereignete sich in Indien am 11.8.1979: beim Bruch des Machhu-Staudamms in Indien wurde die Stadt Movri überflutet, die Schätzungen der Opferzahlen gehen von 2.000 bis 2.500 aus.
    Insgesamt ereigneten sich in den letzten 60 Jahren mehr als 100 Dammbrüche, die Zahl der Opfer geht in die 100.000. Ein Großteil dieser Dämme ist vor 1930 erbaut worden, von den Sicherheitsstandards, die in einem modernen KKW gelten, ist hier nichts zu spüren. Beispiel hier ist das Zillertal in Österreich: nur eine der drei Staumauern muss brechen (Erdbeben, technisches/menschliches Versagen oder ein Anschlag) und es würde eine Flutwelle durch das Tal jagen in der (abhängig von der Saison) bis zu Zehntausende Menschen ihr Leben verlören.
    Oder die Katastrophe von Bhopal vom 3.12.1984, die als schlimmster Chemieunfall in die Geschichte einging, kostete vielen tausend Menschen das Leben, mehr als eine halbe Millionen Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Die Natur, bzw. die Gegend rund um die Anlage wurde auf Jahrzehnte hinaus zerstört.
    .
    Im Vergleich dazu:
    Tschernobyl: 60 akute Tote und ca. 4.000 Langzeittote
    Harrisburg: 0 Tote, 0 Verletzte
    Fukushima: 0 Strahlungstote und auch in Zukunft keien steigenden Krebsraten
    .
    Wer fordert hier die Abschaffung der Wasserkraft oder die Abschaffung der Chemieindustrie?

    8 0
  9. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Herr Schmidt,
    es geht Ihnen vermutlich nicht um eine Sachdiskussion... ich versuche es dennoch:
    "Hier Regiert die Wirtschaft und damit die vier Großen!"
    Haben Sie sich mal die Entwicklung von z.B. E.ON angesehen? E.ON hat seit 2008:
    - sein komplettes Hochspannungsnetz verkauft
    - drei von sieben Regionalversorger in Deutschland verkauft
    - seine komplette Müllverstromungssparte verkauft
    - seinen konventionellen Erzeugungspark (Kohle, Gas) in Deutschland halbiert
    - die Restlaufzeit der KKW ist auch bestimmt
    - hat darüber hinaus 11.000 Stellen gestrichen (6.000 davon in Deutschland)
    .
    Sieht das für Sie nach einem florierendem, von der Politik "verhätschelten"... "regierenden" Unternehmen aus?

    10 0
  10. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Windmüller
    Es ist ja schön zu sehen, wie die Mitarbeiter der EVU zappeln. Es ist nun mal so, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
    **************************
    In der Geschichte haben sich stets die Erfindungen durchgesetzt, die (einer großen Anzahl von) Menschen Vorteile gebracht haben... und nicht, weil dazu ein ideologisch-politisches Diktat bestand.
    .
    Die Diktatoren in den früheren sozialistischen Systemen haben sich der Marktwirtschaft auch stets überlegen gefühlt. In deren politischer Literatur und in allen öffentlichen Medien fanden sich auch Passagen wie die, dass der Sozialismus im Vergleich zum Kapitalismus die nächst höhere Gesellschaftsform darstellt und diesen daher "von Gesetzes wegen" ablösen wird. Die Menschen "auf der Straße" glaubten Anfangs diesen Unsinn, verhielten sich in der Öffentlichkeit "politisch korrekt"... Aber irgendwann konnten die Ideologen an der Macht die Defizite nicht mehr vertuschen..und die Menschen merkten zunehmends, dass man sie vera.... Das alles mündete schließlich im Niedergang der DDR und der meisten anderen sozialistischen Staaten..
    .
    Ich stelle in Bezug auf das Thema "Energiewende in Deutschland" sehr viele Parallelen fest! Planwirtschaft haben wir bereits im Energiesektor, die Art der Diskussion der Energiewendebefürworter ist ähnlich absolut in Bezug auf den Alleinanspruch auf die "absolute Wahrheit"!
    .
    Die Menschen in den früheren sozialistischen Staaten hatten allerdings keine demokratische Parteienlandschaft... irgendwann muss die Katze aus dem Sack... wir werden es erleben!
    .
    Ich hoffe, dass bis dahin nicht zuviel zerstört wurde!

  11. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Windmüller vor 2 Stunden

    "...ich bin Elektrotechniker von Beruf, von daher habe ich auch ein wenig "Grundlagenwissen"
    Ich bleibe dabei, die großen Stromkonzerne haben den Zug verpasst, und stehen nun zerknirscht am Bahnhof..."
    *************************************+
    Soso - Elektrotechniker.. Aha, daher Ihre sachlichen Argumente! Da geben Sie zum Besten, dass die großen EVU "den Zug verpasst hätten" und liefern selbst mehrere Beispiele für Investitionen der EVU in EE...? Fällt Ihnen da etwas auf? - Merken Sie selbst, nicht wahr?
    .
    Dass die EVU, von politischer Ideologie gegängelt, gute Mine zum bösen Spiel machen, interpretieren Sie als "Bekenntnis zum EE-Glauben". Man kann etweder Kraft dafür aufbringen, um gegen das System zu kämpfen oder aber man versucht, sich das System zunutze zu machen... Man baut hier mal ne Windmühle, das mal ne Solarfarm... E.ON hat in Falkenhagen eine PtG-Anlage in Betrieb genommen und forscht in Aachen an einer neuartigen modularen Batterie zum Stromspeichern... für mich sind das alles "Lippenbekenntnisse".
    Man zieht sich weitgehend vom deutschen Markt zurück und fokussiert sich auf das Geschäft, wo sich noch etwas Geld verdienen läßt: (Netze, dezentrale Energie (denn unter dem Deckmantel "Erneuerbar" lassen sich die Menschen hier gerne Abzocken) sowie Fernwärme...), Beispiel E.ON: strategische Märkte sind Brasilien und die Türkei, ähnlich RWE... ENBW hat es von den EVU am härtesten getroffen, da hier "die Ideologie" sogar Mehrheitsgesellschafter ist...
    Ich bin froh, dass Gabriel für die Umsetzung der Energiewende verantwortlich ist. Wir werden erleben, was das für die Wahlen in 4 Jahren bedeuten wird... wir deutschen haben es ja so gewollt! Lernen aus Erfahrung nennt man das!

  12. Paul Höß

    vor 10 Jahren

    "Dass die EVU, von politischer Ideologie gegängelt, gute Mine zum bösen Spiel machen"

    Herr Kaiser,

    ich stimme Ihnen begeistert zu!
    Die EVU schweigen notgedrungen. Auf einer (teuren) Energiekonferenz der SZ hatte ich die Gelegenheit den Geschäftsführer von RWE Innogy kurz zu sprechen. Seine Aussage lautete sinngemäß, daß die (m.E. richtigen) Statements von Großmann wirtschaftlichen Schaden für RWE verursacht hätten, weswegen er jetzt nur das sagt was politisch gewünscht ist.

    Gabriel und Baake (Rot-Grün) sind für EE verantwortlich. Schöner hätte es in der Groko wirklich nicht kommen können.

    Ich hatte mir schon ernsthaft überlegt Grün zu wählen, damit die wirklich die Suppe, die sie uns eingebrockt haben, auch mit vollem Genuß mit auslöffeln dürfen!

    Wahrscheinlich wird denen aber doch wieder eine "gute?" Ausflucht einfallen, mit der sie andere für ihr Versagen beschuldigen können.

    8 0
  13. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Es ist ja schön zu sehen, wie die Mitarbeiter der EVU zappeln. Es ist nun mal so, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Das möchte ich mal an einem Beispiel aufzeigen. Früher waren Taxis von Mercedes, und hatten einen Diesel unter der Haube. Heute fahren allein in Berlin 1000 Taxen von Toyota mit Hybridantrieb. Toyota entwickelt keine neuen Dieselmotoren, da sich nach Ansicht von Toyota am Diesel nichts mehr grundlegend verbessern lässt. Mit Einspritzdrücken von 2500 Bar ist man am Ende der Entwicklung angekommen. Zukünftig kauft Toyota Dieselmotoren bei BMW zu. Toyota will sich somit mehr Platz schaffen, neue Hybridantriebe zu entwickeln. Und nicht anders sieht es mit der Stromwirtschaft aus. Wer sich den neuen Herausforderungen nicht stellt, der wird über kurz oder lang vom Markt verschwinden.
    Die Zukunft ist dezentral.

  14. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Wenn man der erste auf einem Weg ist, ist man "Pionier", "Entdecker" oder "Revolutionär" - bleibt man der Einzige auf diesem Weg, ist man vielleicht nur ein Idiot!" (- auch dann, wenn man sich selbst weiterhin für einen "Pionier" hält!)

    6 0
  15. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Ich kann das Gejammer über die Energiewende schon gar nicht mer hören.Das Problem liegt weder in Netzstabilität, noch fehlenden Speichern. Das Problem ist, dass alteingesessenen Unternehmen ihr Geschäftsmodell flöten geht.
    RWE, Vattenfall oder Eon investieren selber in Ökoenergien. RWE hat in Hürth bei Köln eine 3 MW Photovoltaikanlage gebaut, an der sich Kunden beteiligen können. Nahe Walsrode und nahe Garzweiler hat man Windparks gebaut. RWE betreibt im US Bundesstaat Georgia die weltgrößte Pelletfabrik, Eon betreibt in Roscoe /Texas den größten Windpark der Welt. Vor wenigen Jahren hat Eon eine eigene Solarfabrik besessen ( Malibu Solar ). Man hat mit den selbst produzierten Modulen in Frankreich Solarparks im Megawattbereich gebaut.
    Wenn die großen Stromkonzerne in erneuerbare Energien investieren, dann zeigt das, wie modern und nachhaltig man ist, machen das andere Leute, dann ist das Zappelstrom, der die Netze instabil macht.

  16. Paul Höß

    vor 10 Jahren

    Windmüller vor 12 Stunden

    "@ Dirk Kaiser – ich bin Elektrotechniker von Beruf, von daher habe ich auch ein wenig "Grundlagenwissen" .... Ich engagiere mich seit 15 Jahren im Bereich der erneuerbaren Energien , "

    Sie verdienen vermutlich nicht schlecht mit den EE, das hat möglicherweise ihre "neutrale Urteilsfähigkeit" ein wenig eingeschränkt.

    Ich habe vor 40 Jahren allg. Elektotechnik und Plasmaphysik studiert und befürchte, daß durch unseren EE Spleen bald ein massiver Blackout ausgelöst werden könnte.
    Andererseits hoffe ich schon fast, daß das bald passiert, der EE Spuk wäre schnell vorbie!

    6 0
  17. Windmüller

    vor 10 Jahren

    @ Dirk Kaiser - ich bin Elektrotechniker von Beruf, von daher habe ich auch ein wenig "Grundlagenwissen"
    Ich bleibe dabei, die großen Stromkonzerne haben den Zug verpasst, und stehen nun zerknirscht am Bahnhof.
    Ein schönes Beispiel : RWE hat eine Bürgerenergiegenossenschaft gegründet, bei der sich Kunden ab 50€ beteiligen können. In Hürth hat man eine 3 MW PV Anlage gebaut, an mehreren Orten hat man in Windparks investiert. Wenn die großen Konzerne das machen, lässt sich der Strom ins Netz integrieren, machen Privatleute das, ist das Zappelstrom, der die Netze instabil macht.
    Wenn ich ein Mikro BHKW in den Keller setze, ist das ganz pöhse. Nun bietet RWE ein Contracting Modell an, bei dem man ein BHKW von Vaillant in den Keller setzt. Das Label von Vaillant wird durch ein "VoRWEggehen.de Label ersetzt, und dann passt das.
    Ich engagiere mich seit 15 Jahren im Bereich der erneuerbaren Energien , und was ich in der Zeit an geistigen Purzelbäumen von Seiten der Stromkonzerne erlebt habe, sprengt jeden Rahmen.

    2 5
  18. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    "Das Problem liegt weder in Netzstabilität, noch fehlenden Speichern. Das Problem ist, dass alteingesessenen Unternehmen ihr Geschäftsmodell flöten geht."
    **************************************++
    Angesichts von soviel Sachlichkeit und Sachverstand gibts dem eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, außer vielleicht ein bisschen Grundlagenphysik als Ergänzung, denn es gilt scheinbar: Ideologie schlägt Naturgesetz... ich versuche es dennoch mit Letzterem.
    .
    Die Erzeugungsleistung einer Windkraftanlage ist direkt proportional zur dritten Potenz der Windgeschindigkeit, das bedeutet: verdoppelt sich die Windgeschwindigkeit, steigt die Stromerzeugung nahezu sprunghaft auf das achtfache, um nach Durchzug der Windböe wieder auf 12% einzubrechen.
    .
    PV-Anlagen (maximum power tracker) steigen an einem klaren Morgen sprunghaft in die Erzeugung ein, um dann bei bewölktem Himmel oder am Abend genauso sprunghaft wieder auszusteigen. Es gibt inzwischen technischen Möglichkeiten, die dafür sorgen, dass Solarfarmen nicht alle gleichzeitig ans Netz gehen aber die regeln auch nur im homöopatischen Bereich.
    .
    Je mehr dieser Anlagen es gibt, umso größer ist der entsprechende Effekt! Da immer genau soviel Strom erzeugt werden muss, wie gerade "verbraucht" wird (weil sonst die Netzfrequenz kollabiert und das Netz zusammenbricht) und wegen des Einspeisevorrangs der Zappelstrom nicht einfach abgeschaltet werden darf, müssen andere Kraftwerke diese Zappelei kompensieren.
    .
    Was gibt's da nicht zu verstehen?

    7 0
  19. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Hartwig Mostert

    es gibt umfangreiche Konzepte und wissenschaftlich fundierte Analysen zu den von Ihnen vermissten Fragestellungen "Stormpreise und Versorgungssicherheit". Nur werden diese nicht publiziert.
    Auch auf den Web-Seiten der Bundesregierung, bzw. der zuständigen Ministerien finden wir eine Menge an neutraler Information.
    ***
    Ups - neutrale Informationen von Seiten der Bundesregierung und der zuständigen Ministerien? Nachdem sich alle unisono so weit aus dem Fenster gelegt haben und deshalb ohne Gesichtsverlust nicht mehr aus dem Thema herauskommen würden?
    Bestes Beispiel sind die jährlich vom BMU veröffentlichten Zahlen zur "Bruttobeschäftigung" bei den Erneuerbaren, wo einfach Jobs bei Zulieferern pauschal (willkürlich) über einen Umsatzfaktor hinzugerechnet werden... alle negativen Beschäftigungseffekte ausgeblendet werden (Jobverluste traditionelle EVU, Kaufkraftverluste wegen höherer Strompreise mit weiteren Beschäftigungseffekten,...). Die Uni-Stuttgart und das renomierte RWI haben übrigens dauerhaft negative Beschäftigungseffekte für die Branche ermittelt - meinen Sie, das für die Umsetzung der Energiewende zuständige BMU würde diese Studien veröffentlichen? Selbst der VDMA ermittelt z.B. Beschaftigungszahlen für die Windbranche, die inkl. Zulieferer brutto nur 30% der Zahlen ausmachen, die die o.a. BMU Studie angibt.

    Ich empfehle Ihnen, sich mal den Vortrag von Herrn Prof. Sinn anzusehen:

    http://www.youtube.com/watch?v=m2eVYWVLtwE

    Sehenswert, auch wenn die von Herrn Prof. in seiner Beispielrechnung unterstellten 99% Versorgungssicherheit nicht ausreichen... denn das würde bedeuten, dass wir jedes Jahr insgesamt 3,6 Tage ohne Strom wären... in der Vergangenheit war unser System auf eine Sicherheit von 99,9999% ausgelegt... das würde die Kosten im Bsp. weiter nach oben treiben... auch die Ansicht von Herrn Prof. Sinn zum CO2 teile ich nicht aber das ist ein anderes Thema... ein bisschen "political correctness" muss halt sein.. :-)

  20. Christian Lösch

    vor 10 Jahren

    Auch wenn der Solarstrom tatsächlich billig erzeugt werden könnte - das Problem, dass Solarstrom in Deutschland nur zeitweise (pro Jahr nur an ca. 3.000 Stunden) und sehr ungleichmäßig zur Verfügung steht, ist nicht so einfach - und nur mit erheblichem finanziellen Aufwand - zu lösen.
    Auch wenn irgendwann leistungsfähige Energiespeicher zur Verfügung stehen - man wird nur den Bedarf von Stunden oder allenfalls von wenigen Tagen speichern können. Um den Bedarf in der sonnenarmen Zeit (Oktober - Februar) decken zu können, wird man auch immer noch konventionelle Kraftwerke benötigen. Man braucht also nebenher Sonnen- und Windkraftwerke, Energiespeicher und konventionelle Kraftwerke, die je nach Tages- und Jahreszeit und Witterung nebenher oder nacheinander Strom liefern müssen - und das wird unheimlich teuer!

  21. Harald Diegelmann

    vor 10 Jahren

    Wind und Sonne reicht alleine nicht. Mit Bio habe ich große Bauchschmerzen. Wasser ist zu schwach. Um die ca. 2700Tw Nettoenergieverbrauch zu decken. Warum wird die eigentlich stärkste und von Hause aus permanente Energie die wir haben verschwiegen. Die technisch nutzbare Kapazität und das Risiko kann es auch nicht sein. Auch bei den Kosten bin ich anderer Meinung. Auch der Wirkungsgrad Zwischen der Energiequelle und der Übergabestelle an den Verbraucher ist sehr wichtig.

  22. Hartwig Mostert

    vor 10 Jahren

    Hallo Herr Diegelmann,
    verfügen Sie über eine Energiequelle, die ich noch nicht kenne?
    Gruß, Hartwig Mostert

    1 0
  23. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    "Diese Online-Plattform lädt alle Interessierten zu einer kontroversen und übergreifenden Diskussion über Energiethemen ein. Unser Ziel ist es, ein breites Meinungsspektrum widerzuspiegeln"
    ....
    Wie will man eine sachlich-kontroverse Diskussion fördern, wenn hier überwiegend Werbetexte von Lobbisten als "Gastbeitrag" eingestellt werden, in denen Probleme, die einer Lösung bedürfen, ausgeblendet werden und die eigene Technologie glorifiziert wird.
    Interessant wäre, wie die die entsprechenden Vertreter die dringendsten Fragestellungen: Strompreise, Versorgungssicherheit lösen wollen... Gesundbeterei und ständige Forderungen nach weitere Bevorzugung gegenüber dem Markt.. bringen keinerlei Mehrwert!

    Ich schlage vor, auch Herrn Trittin, Frau Roth und Frau Künast hier eine Plattform für ihre sachlich begründeten und fachlich fundierten Aussagen zum Thema Energiepolitik hier in diesem Forum zu geben.
    .
    Darüber gibt es noch jede Menge fachliche Expertise bei "Sozialpädagode heute.de"

  24. Hartwig Mostert

    vor 10 Jahren

    Guten Tag Herr Kaiser,
    es gibt umfangreiche Konzepte und wissenschaftlich fundierte Analysen zu den von Ihnen vermissten Fragestellungen "Stormpreise und Versorgungssicherheit". Nur werden diese nicht publiziert.
    Auch auf den Web-Seiten der Bundesregierung, bzw. der zuständigen Ministerien finden wir eine Menge an neutraler Information.
    Viel Spass bei der Lektüre. Ihr Hartwig Mostert

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Lasst die Sonne ran – mehr Solarenergie lässt die Stromkosten kalt
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