Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre…könnte die EEG-Umlage, die sich zwischen 2009 und 2014 fast verfünffacht hat, bereits 2015 sinken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Kurzstudie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg, welche einen Überblick über die historische Entwicklung der EEG-Umlage gibt sowie über die verschiedenen Faktoren, welche zu diesem signifikanten Anstieg beigetragen haben.
Die EEG-Umlage wird häufig als Indikator für die Kosten der Energiewende herangezogen und hat in den letzten Monaten für viel Diskussion in Politik und Medien über die Bezahlbarkeit des Stroms in Deutschland gesorgt: Mit 6,24 Cent/kWh in 2014 habe sich die Umlage seit 2009 nahezu verfünffacht, während sich die Vergütungszahlungen mit voraussichtlich 21,26 Milliarden Euro nur etwas mehr als verdoppelt haben. Die eigentliche Förderung der erneuerbaren Energien und der Zuwachs bei der EEG-Umlage würden damit also erkennbar im Missverhältnis liegen, so die Verfasser der Studie. Da für Ende des Jahres mit einem Überschuss von etwa zwei Milliarden Euro auf dem EEG-Konto zu rechnen ist, würde die Umlage ohne die Reform des EEG für 2015 nicht weiter steigen, sondern eher fallen. Doch statt das die Bürger entlastet werden, könnte die geplante Ausweitung der Privilegierung von Unternehmen sogar einen weiteren Anstieg der EEG-Umlage zur Folge haben, lautet das Ergebnis der Autoren.
In der Studie zeigt das Fraunhofer ISE auch, dass die für die Höhe der EEG-Umlage entscheidende Größe letztlich nicht die Vergütungszahlungen an Anlagenbetreiber sind, sondern die Differenzkosten.
Im derzeitigen System der EEG-Umlage sieht Fraunhofer ISE wesentliche Probleme:
- Durch die EEG-Novellierung 2010 dürfen die EEG-Strommengen nur noch am Spotmarkt der Leipziger Strombörse (EEX) verkauft werden. Die Preise lagen in den vergangenen Jahren unter denen des Future-Marktes.
- Durch den Merit-Order-Effekt, der die Verdrängung teuer produzierender Kraftwerke bezeichnet, sinken die Börsenstrompreise und damit die Einnahmen aus dem Verkauf des EEG-Stroms. Seit 2008 hat sich der Börsenstrompreis halbiert.
- Die Industrieprivilegien führen 2014 zu einer Mehrbelastung der Endverbraucher von 1,35 Cent/kWh.
- Die Nachholungen zum Ausgleich des EEG-Kontos erhöhen die EEG-Umlage um 0,57 Cent/kWh. Diese Kosten entfallen 2015 höchstwahrscheinlich.
- Der Aufbau einer Liquiditätsreserve erhöht die EEG-Umlage um 0,51 Cent/kWh. Diese Belastung entfällt, wenn diese Reserve aufgebaut ist.
Um diese Probleme zu lösen, bieten die Experten des Instituts folgende Ansätze an:
- Überkapazitäten im konventionellen Kraftwerkspark sollten abgebaut werden, um die Strompreise zu stabilisieren und ein weiteres Absinken der Spotmarktpreise zu verhindern.
- Der Kraftwerkspark sollte flexibler auf niedrigere Börsenstrompreise reagieren und die erzeugte Leistung reduzieren. Heute werden Kernkraftwerke bei negativen Börsenstrompreisen nur auf 70% ihrer Leistung gedrosselt, Braunkohlekraftwerke auf 60%. Steinkohle- und Gaskraftwerke sind viel flexibler und werden auf 10% ihrer Leistung gedrosselt.
- Die CO2-Preise sollten durch eine Reformierung des Emissionshandels oder die Einführung einer CO2-Steuer deutlich angehoben werden. Dadurch würde sich das Preisniveau an der Strombörse stabilisieren und die EEG-Umlage könnte sinken.
- Der Handel der EEG Strommengen sollte nicht verpflichtend am Spotmarkt erfolgen, da dort nur sehr geringe Preise erzielt werden und der Merit-Order Effekt sich mit weiterem Zubau erneuerbarer Energien verstärkt.
Die gesamte Studie finden Sie unter folgendem Link: http://www.ise.fraunhofer.de/de/downloads/pdf-files/data-nivc-/kurzstudie-zur-historischen-entwicklung-der-eeg-umlage.pdf
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