Kraft-Wärme-Kopplung: Studie zu Perspektiven und Potenzialen

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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19. November 2014

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat vergangenen Monat ein Gutachten zur aktuellen Situation und den Perspektiven der Effizienztechnologie Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)veröffentlicht. Es soll als wissenschaftliche Grundlage für die Erarbeitung der KWK-Novelle dienen und umfasst neben den Grundlagen für die Evaluierung des KWK-Gesetzes auch eine Kosten-Nutzen-Analyse von Kraft-Wärme-Kopplung im Vergleich zu anderen Technologien. Zugleich trifft das Gutachten Aussagen zu den Ausbaupotenzialen sowie zur Rolle der KWK im künftigen Strom- und Wärmemarkt.

Das vom BMWi in Auftrag gegebene Gutachten wurde von einem Konsortium bestehend aus Prognos, Fraunhofer IFAM, Fraunhofer IREES und BHKW Consult erstellt.

Hier die wesentlichen Ergebnisse der Studie in aller Kürze zusammengefasst:

  • Unter Berücksichtigung der aktuellen Marktbedingungen wird die KWK-Stromerzeugung bis zum Jahr 2020 bei rd. 16 Prozent stagnieren und das politische Ziel von 25 % KWK-Stromerzeugung bis zum Jahr 2020 deutlich verfehlt.
  • Gesamtpotenzial für die KWK-Stromerzeugung beträgt laut Gutachtern je nach Betrachtung zwischen etwa 170 TWh/a und 240 TWh/a (aktuell 96 TWh).
  • KWK sei bereits schon heute in der Lage, flexibel auf Strommarktsignale zu reagieren, vor allem durch den Bau von kostengünstigen Wärmespeichern könne die Flexibilität der KWK noch weiter erhöht werden.
  • Wirtschaftlichkeit der KWK in der allgemeinen Versorgung sei unter den aktuellen Bedingungen (niedrige Stromgroßhandelspreise) für Neubauvorhaben und Anlagenmodernisierungen nicht gegeben; im Bestand könnten heute und in den nächsten Jahren nur noch Kohle-KWK-Anlagen wirtschaftlich betrieben werden.
  • Unter den aktuellen und für die nächsten Jahre erkennbaren Marktbedingungen sollte eine Bestandsförderung für Erdgas-KWK-Anlagen in der allgemeinen Versorgung in Betracht gezogen werden.
  • Um Neubau und die Modernisierung von KWK-Anlagen der allgemeinen Versorgung zu ermöglichen, müssten die Zuschlagssätze, insbesondere für den ins öffentliche Netz eingespeisten KWK-Strom, deutlich erhöht werden (2-3 Mrd. Euro zusätzliches Fördervolumen, um 2020-Ziel zu erreichen).
  • Andere politische Maßnahmen (Kapazitätsmechanismen) oder Änderungen der Marktsituation könnten die wirtschaftliche Lage für KWK-Projekte verbessern und damit auch den notwendigen Förderbedarf senken.

Diese Ergebnisse des Gutachtens wird das BMWi nun in einem nächsten Schritt mit der betroffenen Branche konsultieren. Konkrete Schlussfolgerungen für die künftige Ausgestaltung der Kraft-Wärme-Kopplung-Förderung werden dann auf Basis der Ergebnisse des Gutachtens und der Branchenkonsultation gezogen. Hierbei soll auch eine Verzahnung mit den Entscheidungen zum künftigen Strommarktdesign erfolgen.

Das gesamte Gutachten ist hier abrufbar.

 

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  1. Dominik Pöschel

    vor 9 Jahren

    Was kann man denn sinnvolles von der Politik erwarten??????? In Sachen Energiewende?????

    Vollkommene Politische Bankrotterklärung mehr kann man zu dem Handeln aus Berlin nicht mehr sagen. Nachdem man den Karren an die Wand gefahren hat kommt man auf die Idee Fachleute die Reste von der Wand kratzen zu lassen.

    Potenzial liegt sehr viel in der KWK doch es ist gänzlich irrwitzig dass nur Kohlekraftwerke eine Wirtschaftlichkeit der KWK ergeben. Die Energieversorger in Deutschland sind nicht in der Lage Ihre vorhandenen Kohle/Gas Kraftwerke wirtschaftlich zu Betreiben. Das passt alles überhaupt nicht zusammen!!!!!!!

    Das ganze Spielchen wird hier politisch auf dem Rücken und auf KOSTEN der Verbrauchen und der Beschäftigten der Energiewirtschaft ausgetragen.

    Zunächst sollte die Stromversorgung in Deutschland so erfolgen dass bis zum Grundlastfähigen Umstieg in die Regenerative Stromerzeugung die AKW´s laufen und zunächst die Klimaschädlichen Kohlekraftwerke stillgelegt werden. So macht das ganze einen Sinn!!!!!

    Denn Sinn und Zweck des ganzen ist doch eine gesunde Umwelt!!!!!

  2. Windmüller

    vor 9 Jahren

    Ein gut gemachter Artikel. Ich denke auch, dass das Potential der KWK nicht ansatzweise genutzt wird. Man kann ja über den Betrieb von Kohlekraftwerken debattieren, wenn wenigstens die Abwärme genutzt wird.Aber riesige Landschaften mit der Braunkohleverstromung in Mondlandschaften verwandeln, während man das Potential von KWK nicht nutzt, das tut nur weh. Zudem hat KWK ja auch den Vorteil, den Strom bedarfsgerecht zu erzeugen, während man die Wärme kostengünstig puffert. So spart man noch teure Stromspeicher.
    Aber wie so oft in unserem Land - sinnvolle Dinge sind oft nicht gewollt.

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