Klimaschutz weltweit – Der lange Weg nach Paris

Gastautor Portrait

Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
25. September 2015

Wie stehen die Chancen, dass auf dem Weltklimagipfel Ende des Jahres in Paris diesmal ein verbindliches internationales Klimaschutzabkommen vereinbart wird? Unzählige vergebliche Verhandlungsrunden haben die Erwartungen gedämpft. Die Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg hat unter dem Titel „Klimaschutz weltweit: Der lange Weg nach Paris“ vier Experten eingeladen, dieser Fragestellung auf dem Debatten-Abend am 17.09.2015 nachzugehen. Auf dem Podium diskutierten Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung 2° – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz, Prof. Dr. Miranda Schreurs, Leiterin des Forschungszentrums für Umweltpolitik  der Freien Universität Berlin und Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) der Bundesregierung, Johannes Jung, Leiter der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union in Brüssel sowie Ulf Heitmüller, Leiter der Geschäftseinheit Handel, EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Die Diskussion moderierte der Moderator dieses Blogs Hubertus Grass.

150917_wl_enbw_0211

 

„Es gibt keinen Planeten B, deshalb darf es in Paris auch keinen Plan B geben.“
Sabine Nallinger sieht den Klimagipfel unter einem enormen Erwartungsdruck. Dass sich die großen CO2-Emittenten China, USA, Brasilien und Indien erstmals ambitionierte Ziele setzen, stimmt sie jedoch zuversichtlich. Von der deutschen Wirtschaft wünscht sie sich noch mehr Engagement: Die Energiewende sei ein Exportschlager, und deutsche Unternehmen könnten sich durch energieeffiziente Produkte Wettbewerbsvorteile verschaffen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

„Egal, wer der nächste US-Präsident wird, man kann den Handshake mit China nicht ignorieren.“
Für Professorin Dr. Miranda Schreurs spielt China als weltgrößter CO2-Emittent eine entscheidende Rolle. Die Regierung stehe unter zunehmendem Druck seitens der Bevölkerung. China wird deshalb 2016 ein Emissionshandelssystem installieren, außerdem sollen die Emissionen spätestens ab 2030 sinken, und sie betont, dass China den Klimaschutz auch als wirtschaftliche Chance begreift: „China ist der größte Investor in Erneuerbare Energien und hat mehr investiert als die USA oder Europa.“

Ihre Hoffnung, dass auch die USA, das „Land der Klimaskeptiker“, in Paris zu einem erfolgreichen Klimagipfel beitragen, gründet die Professorin mit deutsch-amerikanischen Wurzeln vor allem auf die Umweltinitiative von Präsident Barak Obama. Durch die Verständigung auf gemeinsame Klimaziele mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping habe Obama hier Fakten geschaffen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Verständnis für „Enttäuschungsschlaglöcher“
Johannes Jung hat als ehemaliger Karlsruher SPD-Bundestagsabgeordneter Verständnis für „Enttäuschungsschlaglöcher“, wenn auf europäischer Ebene um des Konsenses Willen Klimaziele abgesenkt werden. Er kann aber auch die Skepsis mancher osteuropäischer Mitgliedsstaaten nachvollziehen, die einen Zwang zum Kauf unserer Technologien befürchten, denn bereits heute gebe es in Baden-Württemberg Unternehmer, welche die Standards verschärfen wollten, weil sie über die Technologie dafür verfügten. Dass die EU in Paris zu einem erfolgreichen Ergebnis beitragen wird, steht für Jung außer Zweifel: Mit dem für die Energieunion verantwortlichen Vizepräsidenten Maroš Šefčovič, dem Generaldirektor für Klimapolitik Jos Delbeke und Energie-Kommissar Miguel Arias Cañete verfüge die EU über exzellente Manager, die sich den Zielen der Kommission verpflichtet fühlen. 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

„Das ETS mag nicht die Signale aussenden, die man sich erhofft hat, aber als System funktioniert es exzellent.“
Ulf Heitmüller bezweifelt, dass die Ziele der EU bisher ambitioniert genug gesetzt sind. Das Europäische Emissionshandelssystem ETS funktioniere jedoch exzellent, und er hoffe auf die Einführung einer Marktstabilitätsreserve. Dadurch würden CO2-Zertifikate dauerhaft aus dem Markt genommen und der Ausstoß von Treibhausgasen verteuert und letztlich verringert.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Chancen stehen also durchaus gut, dass dann bei der nächsten UN-Klimakonferenz in Paris erfolgreich eine neue internationale Klimaschutzvereinbarung verabschiedet wird. Wir werden das Thema im neuen Jahr erneut aufgreifen und bis dahin die Entwicklung mitverfolgen.

Thema des nächsten Debatten-Abends der Stiftung Energie & Klimaschutz am Mittwoch, 28. Oktober 2015 ist Wasserkraft – Die vergessene Erneuerbare?  Für die Leser des Energiewendeblogs sind wieder einige exklusive Plätze reserviert.

Diskutieren Sie mit

Ich akzeptiere die Kommentarrichtlinien sowie die Datenschutzbestimmungen* *Pflichtfelder

Artikel bewerten und teilen

Klimaschutz weltweit – Der lange Weg nach Paris
3.6
5