Klimaschutz als Jobmotor – PwC-Studie untersucht Kosten und Nutzen von Maßnahmen

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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06. Dezember 2016
Energiewende schafft Arbeit

Das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 der Bundesregierung scheint Wirkung zu zeigen. Laut einer Studie von Pricewaterhouse Coopers (PwC) werden die Klimaschutzmaßnahmen zusätzliches Wirtschaftswachstum und neue Jobs schaffen. Der volkswirtschaftliche Nutzen übersteige die Kosten der Maßnahmen deutlich. Das sind die zentralen Ergebnisse des Abschlussberichts „Wirtschaftliche Bewertung des Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“, die das Bundesumweltministerium beauftragt hatte.

Wie die Experten der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft errechnet haben, könnten die ökonomischen Impulse des Programms allein im Jahr 2020 unterm Strich zur Schaffung von rund 430.000 neuen Arbeitsplätzen führen. Zugleich dürften die Wirtschaftsleistungen bis 2020 um rund 30 Milliarden Euro höher ausfallen – was einem zusätzlichen Wachstum von einem Prozent entspricht.

Aktionsprogramm vor zwei Jahren verabschiedet

Die Bundesregierung hatte das Aktionsprogramm vor zwei Jahren verabschiedet. Es soll sicherstellen, dass Deutschland seine Treibausgasemissionen tatsächlich bis 2020 wie angestrebt um 40 Prozent gegenüber 1990 reduziert. Insgesamt besteht das Paket aus 107 Einzelmaßnahmen – von der energetischen Häusersanierung über die Sicherheitsbereitschaft von Braunkohlekraftwerken, der klimafreundlichen Gestaltung des Güterverkehrs sowie Energieaudits in Unternehmen bis hin zum Schutz von Moorböden. Der Auftrag von PwC war es, die ökonomischen Folgen des Aktionsplans zu ermitteln.

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Hohe Einsparungen erwartet

Der Studie zufolge zieht das Aktionsprogramm bis 2020 Investitionen – und damit Kosten – von insgesamt 125 Milliarden Euro nach sich. Dem stehen aus volkswirtschaftlicher Sicht allerdings auf längere Sicht Einsparungen von 274 Milliarden Euro gegenüber, von denen sich 2020 allerdings erst 42 Milliarden Euro materialisieren dürften. Doch auch wenn die Kosten den Nutzen also kurzfristig übersteigen – über den gesamten Lebenszyklus der Maßnahmen gerechnet werden sich den Berechnungen zufolge erhebliche Einsparungen von fast 150 Milliarden Euro ergeben.

Entlastungen für Marktakteure

Hohe Belastungen kommen dabei mit 56 Milliarden Euro auf die privaten Haushalte zu. Doch zugleich sind sie es auch, die mit eingesparten Energiekosten von 82 Milliarden Euro stark Energiewende schafft Arbeit: Das Aktionspgrogramm Klimaschutz als Jobmotorprofitieren. Ähnlich hoch ist mit 26 Milliarden die direkte Nettoentlastung des Staats – etwa durch den energiesparenden Umbau öffentlicher Gebäude. Hinzu kommen positive Haushaltseffekte in Höhe von knapp 73 Milliarden Euro, die sich unter anderem durch zusätzliche Steuer- und Mauteinnahmen ergeben. Auch die Wirtschaft profitiert mit einer Nettoentlastung von 74 Milliarden Euro kräftig vom Klimaschutzprogramm. Darin eingerechnet ist auch die einzige Branche, bei der die direkten Kosten letztlich überwiegen – nämlich der Energiesektor, der unterm Strich mit etwa 10 Milliarden Euro belastet wird. Hier soll durch Transfers mittels Netzentgelten (für Sicherheitsbereitschaft) und KWK-Umlage (Kraft-Wärme-Kopplung) durch die Endverbraucher eine Co-Finanzierung erfolgen.

Aktionsprogramm Klimaschutz reduziert Ausstoß klimaschädlicher Gase

Neben der rein volkswirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Analyse untersuchte PwC auch, wie hoch die mit dem Aktionsprogramm verbundenen Einsparungen beim Ausstoß klimaschädlicher Gase letztlich ausfallen dürfte. Aus methodischen Gründen beschränkten sich die Experten dabei auf 60 der insgesamt 107 Maßnahmen. Im Ergebnis kommt man auf eine Minderung von 56,5 bis 61,2 Millionen Tonnen CO2 und weiterer Treibhausgase. Das entspricht knapp 5 Prozent der gesamtdeutschen Emissionen aus dem Jahr 1990.

Die gesamte Studie können Sie in unserer Energiebibliothek oder hier herunterladen.

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