Hoffnung für die Neckar-Schwarzpappel

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Redaktion

Stiftung Energie & Klimaschutz
17. April 2015

Bedrohte Baumart soll in Lauffen am Neckar wieder heimisch werden: auf ehemaligem Kraftwerksstandort entsteht ein Auenwäldchen

Lauffen am Neckar. Am Freitag, 17. April 2015, wurde in Lauffen am Neckar mit einem symbolischen (letzten) Spatenstich die Anlage eines Auenwäldchens aus Neckar-Schwarzpappeln gefeiert (siehe Foto).

Die heimische Schwarzpappel (Populus nigra) steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten. Der Arbeitskreis zur Erhaltung der Neckar-Schwarzpappel hat in mehrjähriger ehrenamtlicher Arbeit alle rund 140 noch existierenden Schwarzpappeln im gesamten Neckargebiet kartiert und Stecklinge gewonnen. Diese wurden genetisch überprüft und in der Baumschule Waller, Schwäbisch Hall, nachgezogen. Die Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg hat das Projekt finanziell unterstützt.

Erste Pflanzungen von Baumgruppen und Einzelbäumen fanden bereits an den EnBW-Kraftwerken Obrigheim und Mühlhausen/ Enz statt. Als Abschluss des dreijährigen Gemeinschaftsprojekts wurde nun in Lauffen am Neckar auf einem Areal von fast zwei Hektar ein Auenwäldchen aus Neckar-Schwarzpappeln und weiteren Begleitarten der Auenwälder gepflanzt. Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG hat dafür eine Vorhaltefläche für einen geplanten Kraftwerkstandort zur Verfügung gestellt.

Holger Schäfer, Vorstandssprecher der Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg, bedankt sich bei den Beteiligten: „Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Lauffen und dem Landratsamt Heilbronn als Genehmigungsbehörde verlief von Anfang an sehr offen und partnerschaftlich. Unser besonderer Dank gilt aber den Mitgliedern des Arbeitskreises. Sie haben mit großem persönlichen Einsatz und viel Herzblut das Projekt von Beginn an begleitet und erst möglich gemacht. Die Stiftung Energie Klimaschutz hat das Projekt gerne unterstützt, da zum effektiven Klimaschutz auch die gezielte Förderung sogenannter Kohlenstoffsenken gehört. Auenwälder wie das angelegt Schwarzpappelwäldchen zeichnen sich durch eine sehr hohe CO2-Speicherfähigkeit aus und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“

„Wir Lauffener sind sehr stolz auf den hohen Freizeitwert der Stadt und die herrliche Lage unterhalb der Weinberge. Wenn Besucher und Einheimische zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Natur entlang des Neckars genießen, kommen sie in Zukunft auch an einem Auenwäldchen vorbei, so wie es sie früher bei uns an jedem Fluss gab“, freut sich Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger.

Ricardo Plagemann vom Bereich Umwelt der EnBW AG betont die Bedeutung des Aufforstungsprojekts: „Die Neckar-Schwarzpappel gilt als stark gefährdet. Das liegt hauptsächlich an dem Rückgang ihres natürlichen Lebensraums, den Flussauen, und an der Ausbreitung nicht einheimischer Pappel-Arten bzw. deren Hybriden.“ „Für den Arbeitskreis war es deshalb nicht einfach, einen geeigneten Standort zu finden“, ergänzt Thomas Spengler von der Immobiliengesellschaft der EnBW AG: „Wir stellen das Gelände für das Aufforstungsprojekt gern zur Verfügung.“

Dem schließt sich Inge Maass aus dem Arbeitskreis an: „Diese Baumart bildet eine eigenständige Population, die sich von Vorkommen an Bodensee, Rhein und Donau, die wir ebenfalls untersucht haben, genetisch abgrenzen lässt. Im Lauffener Auenwäldchen sind im Sinne einer Erhaltungspflanzung  alle 34 verschiedenen Genotypen der  Neckar-Schwarzpappel in kleinen Baumgruppen gepflanzt. Die Pflanzen sind mit ihren genauen Standorten erfasst, so dass wir nun neben den wissenschaftlichen Grundlagen auch Ausgangsmaterial für weitere Nachzucht haben.“

Dokumente und Downloads

PDF – Zeitungsartikel der Neckar-Zaber Rundschau

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PDF – Pappel-Info des Arbeitskreises zur Erhaltung der Neckar-Schwarzpappel

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