Die Digitalisierung der Energiewelt wird für eine effizientere Nutzung der vorhandenen Energie sorgen. Das wird sowohl die Sektoren Strom, Wärme als auch den Verkehr betreffen. Wo weniger Energie verbraucht wird, muss weniger Energie erzeugt und verteilt werden. Folglich wird der wirtschaftliche Kuchen kleiner. Weil gleichzeitig – angetrieben durch die Digitalisierung – neue Mitspieler auf den Markt drängen und sich in bekannten und noch zu entwickelnden Geschäftsfeldern tummeln, wird das Feld enger. So eng, dass es einige das wirtschaftliche Überleben kosten wird. Andere werden gewinnen, weil sie neue Chancen sehen und konsequent nutzen. Was meinen Sie, wer wird das sein?
Wer an Digitalisierung denkt, reist schon in Gedanken gen Kalifornien ins Silicon Valley. Dort sitzen fast alle Unternehmen, die den digitalen Trend, der sich aus dem Internet in die reale Welt breit macht, geprägt haben. Seit einiger Zeit zeigen sie auch Aktivitäten auf dem Energiemarkt. Ihr Vorteil ist: Google, Apple, Tesla und Co verstehen viel mehr als klassische EVUs vom Umgang mit großen Datenmengen. Sie haben schon mit Big Data gearbeitet, als wir noch nicht wussten, was sich dahinter verbirgt. Spätestens als vor zwei Jahren der Thermostat- und Rauchmelder Hersteller Nest für 3,2 Milliarden Dollar von Google übernommen wurde, war das ein deutliches Alarmzeichen für die Branche: Hier kommt kein neues Gadget auf den Markt, sondern hier macht sich ein Wettbewerber mit viel Know-how und noch mehr Finanzkraft startklar, um einen neuen Markt zu erobern.
Überall, wo große Datenmengen anfallen, haben die Konzerne aus Kalifornien einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil. Ob der ausreichen wird, sich in verschiedenen Branchen durch zu setzen, bleibt offen. Aber wenn Apple und Google in einen Markt wie z.B. den Verkehrssektor mit selbst fahrenden Autos einsteigen, ist das wie ein Weckruf für alle bisherigen Wettbewerber in diesem Segment.
Jüngste Untersuchungen zeigen, dass die klassischen Energieversorger (EVU) bei der Innovationsfreude und Mitarbeitermotivation noch Potential nach oben haben. EVUs aber besitzen das Know-how über das Zusammenspiel von Erzeugung, Verteilung und Verbrauchen. Sie kennen ihre Kunden meist seit Jahrzehnten und bekommen durch die Digitalisierung jetzt noch mehr Optionen, aus diesen langjährigen Kundenbeziehungen neue Geschäftsmodelle zu machen. Im Gegensatz zu Google und den anderen sitzen die EVUs nicht in Palo Alto, sondern vor Ort. Gewachsenes Vertrauen und digitale Kundendaten – macht diese Kombination die EVUs zu Gewinnern der Digitalisierung?
Schöne neue Energiewelt: Alles hört auf unser Kommando, das vom Smartphone kommt. Um Heizung, Waschmaschine und selbst fahrendem Stausauger Befehle zu geben, brauchen wir nicht einmal zu hause zu sein. Und weil alles smart ist, sinkt gleichzeitig der Verbrauch von der Energie, die wir in immer höherem Maße selbst erzeugen und verkaufen. Sind wir, die Kunden, die wahren Gewinner der Digitalisierung der Energiewelt?
Oder ist alles ganz anders? Werden weder die großen Unternehmen aus Kalifornien noch die EVUs noch wir als Kunden zu den Gewinnern zählen? Werden den Rahm stattdessen bei der Digitalisierung die kleinen, wendigen Unternehmen und Startups abschöpfen? Sind Lichtblick, Next Kraftwerke oder clean energy sourcing, die alle virtuelle Kraftwerke „bauen“, neben den kleinen Dienstleistern rund ums smarte home die eigentlichen Gewinner der Digitalisierung?
Machen Sie bei unserer Umfrage mit. Wählen Sie eine Antwort aus oder – wenn Ihnen keine passend erscheint – nutzen Sie die Kommentarfunktion, um uns Ihre Einschätzung mitzuteilen. Energiewende aktuell: Wer werden die Gewinner der Digitalisierung der Energiewelt sein? Wählen Sie Ihre Antwortmöglichkeit aus, klicken Sie auf den Button „Abstimmen“ und schon sehen Sie das aktuelle Zwischenergebnis der Umfrage. Unsere Umfrage läuft bis Sonntag, den 10. April 2016.
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