Energiewende aktuell: Kommt die Klimaabgabe?

Gastautor Portrait

Hubertus Grass

Kolumnist

Nach Studium, politischem Engagement und Berufseinstieg in Aachen zog es Hubertus Grass nach Sachsen. Beruflich war er tätig als Landesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, Prokurist der Unternehmensberatung Bridges und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden. 2011 hat er sich als Unternehmensberater in Dresden selbständig gemacht.

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27. Mai 2015
Hier kommt die Auswertung unserer letzten Umfrage zu aktuellen Energiepolitik, Umfrage, Energiewende aktuell
Wird sich der Vorschlag einer Klimaabgabe durchsetzen?

In unserer letzten Umfrage wollten wir von Ihnen wissen, ob sich der Vorschlag einer Klimaabgabe des Bundeswirtschafts- und Energieministers durchsetzen wird. Die Entscheidung war denkbar knapp: 48 Prozent votieren mit Ja. 46 Prozent meinten, die Klimaabgabe kommt nicht und sechs Prozent hatten dazu keine Meinung.

Gabriel, Energiewende aktuell, Klimaabgabe

Fortgang der Energiewende aktuell spannend

Der Vorschlag einer Klimaabgabe ist im Eckpunktepapier „Strommarkt“ enthalten, das der Minister im März vorlegte. Es enthält eine CO2-Sonderabgabe für Kraftwerke, die schon länger als 20 Jahre am Netz sind.  So sollten 22 Mio. CO2 bis zum Jahre 2020 eingespart werden – der nationale Beitrag des Stromsektors zum Klimaschutz. Schon gleich nach der Vorstellung des Papiers schlugen die Wogen bei den betroffenen Ländern, Unternehmen und Beschäftigten hoch, SPD-Minister demonstrierten auf der Straße gegen die Pläne ihres Parteichefs.  Das war die Situation, als wir die Umfrage starteten. Zwischenzeitlich modifizierte dann Sigmar Gabriel die Pläne und reduzierte den Klimaschutzbeitrag der Kohlewirtschaft von 22 auf 16 Mio. t CO2.  Wer dachte, die Gegner könnten diesen Kompromiss bei der Klimaabgabe mittragen, hatte seine Rechnung ohne den Chef der NRW CDU, Armin Laschet, gemacht. Während Medien und Opposition den Wirtschaftsminister des Einknickens beschuldigten, legte Laschet im Streit noch einmal nach und bezichtigte Gabriel, den Koalitionsvertrag zu brechen.

Gabriel, Energiewende aktuell, Klimaabgabe

Merkel bei deutscher Energiewende unter Druck

Die Kanzlerin, die in den letzten Jahren klimapolitisch größte Zurückhaltung ausübte, steht in diesem Jahr unter dem Druck der internationalen Öffentlichkeit. Als Gastgeberin des G-7-Gipfels ist sie in der Pflicht, ihre Hausaufgaben zu machen und das Ziel einer 40 Prozent-Reduktion der deutschen CO2-Emissionen bis 2020 einzuhalten. Den Streit um die deutsche Energiewende und die Klimaabgabe kann sie aktuell weniger denn je gebrauchen. Überzeugend kann sie die Suche nach einer gemeinsamen Haltung der großen Industrienation für den diesjährigen Klimagipfel in Paris nur dann moderieren, wenn Deutschland an den selbst gesteckten Zielen festhält. Ob dies gelingt, steht nach dem Streit um die Klimaabgabe mehr denn je in frage.

Unsere Umfrage lief vom 11. bis zum 24. Mai. An ihr nahmen 114 Personen teil.

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