Eine Million Elektroautos bis 2020: Bundeskanzlerin Angela Merkel hält an diesem ambitionierten Ziel fest. „Das ist machbar“, sagte Merkel auf der Konferenz „Elektromobilität bewegt weltweit“. Noch wagemutiger klingt das bei der nationalen Plattform Elektromobilität (NPE). Dort heißt es, Deutschland solle bis 2020 Leitanbieter und Leitmarkt sein. Das sei das gemeinsame Ziel von Industrie, Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften. „Über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, von den Batterien bis zu internetbasierten Dienstleistungen rund um die Elektromobilität, sind die deutschen Hersteller technologische Vorreiter… Der Markt in Deutschland soll internationale Strahlkraft besitzen – durch attraktive Produkte und Dienstleistungen in einem nutzerorientierten System Elektromobilität“.
Aktuell 20.000 Elektroautos in Deutschland unterwegs
Soweit der Wunsch als Vater des Gedankens; die Realität spricht eine ganz andere Sprache. Nach Jahren der Forschung, Entwicklung und Kooperation, nach staatlichen Förderungen, die wahrscheinlich nur in Milliarden zu messen sind, fahren auf Deutschlands Straßen derzeit 20.000 Elektro-Autos. Gerade einmal 2 Prozent der Zielmarke sind erreicht. Fehlen also noch 195.000 Zulassungen pro Jahr (!) bis 2020.
Nach wie vor sorgt ein Unternehmen im Markt der Elektroautos immer wieder für Furore: Tesla. Aktuell haben die Kalifornier bei den Neuzulassungen in der Oberklasse mit ihrem Model S den 7er BMW und den Porsche Panamera geschlagen. Im Juni war der Tesla S mit 224 Neuzulassungen sogar das meist verkaufte Modell auf dem deutschen Markt. Tenor zahlreicher Tester des Tesla S: Ein „Automobil, das schon heute einen Ausblick auf die Automobile Zukunft gibt.“ Audis neuer Q 7 soll auch nicht schlecht sein – vielleicht das letzte Aufbäumen der Dinos vor dem Untergang.
Deutschland in Sachen Elektroauto ein Entwicklungsland?
Woran liegt es, dass trotz zahlreicher Anstrengungen Deutschland in Sachen Elektroauto bisher ein Entwicklungsland geblieben ist? Zunächst gilt es zu konstatieren, dass der Focus der deutschen Hersteller nicht auf der Elektromobilität liegt. Ob bei Daimler, BMW, VW oder Opel: Geld verdient wird im klassischen Geschäft. SUVs, die von der Ökologie so weit entfernt wie die Erde von Pluto, bringen sowohl auf dem heimischen Markt als auch international eine verlässliche Rendite. Und auch der Ausbau der Infrastruktur für die Elektroautos lässt nach wie vor zu wünschen übrig. Die grundsätzlichen Probleme der Kompatibilität, lange Ladezeiten, Stecker-Wirrwarr und verschiedene Bezahlsysteme, warten auf eine Lösung.
Dazu kommen die bekannten Nachteile beim Anschaffungspreis und beim Komfort. Da Elektroautos im Unterhalt weitaus geringere Kosten verursachen als Verbrenner, wird sich der hohe Kaufpreis erst bei Vielfahrern amortisieren. Vielfahrer aber sind es gewohnt, 1.000 Kilometer und mehr mit einer Tankfüllung bestreiten zu können. An Zwangspausen, wie sie Elektroautos verlangen, wollen sie sich nicht gewöhnen. Hier beißt sich die Katze bei den Vor- und Nachteilen der Elektromobilität in den Schwanz.
Brauchen wir ein Anreizsystem für Elektroautos?
Was ist zu tun? Fehlen in Deutschland die Anreizsysteme für die Elektroautos? Sollten wir eine Kaufprämie einführen? Oder ist das Geld besser in der Forschung und Entwicklung angelegt? Auch bei den Standards gibt es Nachholbedarf. Was nützt uns eine nationale Plattform Elektromobilität, wenn französische und asiatische Hersteller auf andere Stecker setzen? Brauchen wir eine international abgestimmte Initiative?
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Unsere Umfrage läuft bis Sonntag, den 16. August 2015 – wir sind gespannt auf Ihre Meinung.
berndhuhnt
vor 9 JahrenMein eigener Selbstversuch mit Photovoltaik und Batterie im Niederenergiehaus kann man nur als teures Hobby bezeichnen und ist nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten absolut unrentabel. 8KW/h reichen gerademal für 24 Std. in einem Einzelhaus und 2 Personen. Alles auf A+++ umgestellt und auch das geht nur wen man sonst keine Sorgen hat. Beim Auto wollte ich auch schon zuschlagen, aber Batterieautos kommen für mich noch nicht in Frage bei der Reichweite und der wackligen Versorgungssicherheit. Ich wette, dass das Wasserstoffauto. evtl. als Hybrid in 20 Jahren das Rennen machen wird. Aber erst mal müssen wir den Wasserstoff in solchen Mengen erzeugen und speichern. Wie schon von vielen erkannt haben da die Führungsriegen der deutschen Autobauer geschlafen. Die Erdöllobby hat ein Tankstellennetz erfolgreich verhindert mit Unterstützung der Politik (wie immer) und z.B. BMW hatte schon vor vielen Jahren gute Wasserstoffmotoren und musste das Projekt wieder stoppen.
Engel, Detlev
vor 9 JahrenSehr geehrte Damen und Herren,
einige, knappe, skizzenhafte Gedanken zum Thema von einem Grenzgänger zwischen Theorie und Praxis, mit mehr Kompetenzen in Gebautem, als Architekt, Ingenieur, als Sachverständiger, als Dozent, als Berater, als aufgeklärter Bürger, in eigener Sache...
01. Die Elektro-Mobilität ist ein Feld, das mittelfristig unser Zusammenleben verändern wird.
Die Diskussion darüber ist typisch deutsch. Sehen und hören Sie dazu den Zukunftsforscher
Lars Thomson, https;//www.youtube.com/watch?v=JHUzfw24oCk
02. Das Elektro-Auto ist da, dank Allen Musk. Die deutsche Automobilindustrie hat das Thema
verschlafen und verhindert es, wo es geht. Ferdinand Pierch hat das wohl gespürt, aber selbst
zu wenig befördert. Erst jetzt beginnt Audi eine eigene Abteilung zu dem Thema zu gründen
und sich ernsthaft damit zu befassen.
03. Es wird sich ab 2020 schlagartig verbreiten, weil dann Batterien in ausreichender Zahl
weltweit vorhanden sein werden. Die große Zahl wird zu der Preissenkung von Batterien
beitragen werden. In der Wüste von Nevada hat Allen Musk gerade mit dem Bau einer ersten
Produktionsstätte für Batterien begonnen. (Gigafactory 1)
04. Wenn diese Hürde genommen sein wird, werden weltweit ganz andere Global-Player Elektro-
Autos bauen.
05. Eigenheimbesitzer können heute schon über den Bau einer Photovoltaik-Anlage ihr Eigenheim
mit Strom aus der Sonne versorgen und selbstverständlich auch ihr Elektro-Auto. Das
Zeitfenster, in dem sich eine solche Investition einer PV-Anlage "rechnet" ist abhängig von der
Anlagengröße / Leistungsumfang. Beim Verfasser, der eine Anlagengröße von ca. 14.000 KW
errichtet, sind das ca.13 Jahre.
06. Für kleine Unternehmer - für große selbstverständlich auch - kann ein Tesla über die beiden
Förderprogramme 241 und 242 der KfW-Bank gefördert werden.
07. An deutschen Autobahntankstellen gibt es ca. 40 Schnelllade-Stationen sog. supercarger