Studie: Elektromobilität auf lange Sicht kostengünstiger

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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30. November 2016

Damit der Verkehr im Jahr 2050 treibhausgasneutral ist und Deutschland seine Klimaschutzziele erreicht, müssen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben und neue Kraftstoffe in Zukunft zum Einsatz kommen. Der Umstieg auf Elektromobilität schneidet dabei aus volkswirtschaftlichen Kostengesichtspunkten im direkten Vergleich mit anderen treibhausgasneutralen Antriebs- und Kraftstoffoptionen am besten ab – so das Ergebnis einer Studie des Öko-Instituts, die im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellt wurde.

Insgesamt seien die zusätzlichen Kosten für den Wechsel auf Elektrofahrzeuge bei Pkw demnach um gut ein Viertel und bei Lkw im Fernverkehr um rund die Hälfte günstiger als bei Fahrzeugen, die mit den strombasierten Kraftstoffen Methan, Wasserstoff oder synthetisches Benzin und Diesel aus Importen betrieben werden.

Die Studie mit dem Titel „Erarbeitung einer fachlichen Strategie zur Energieversorgung des Verkehrs bis zum Jahr 2050“ untersuchte die volkswirtschaftlichen Kosten für die notwendige Energiewende im Verkehr. Berücksichtigt wurden die Kosten für die Anschaffung der Fahrzeuge, den Aufbau der Tankstellen- und Ladeinfrastruktur sowie die Energiebereitstellung für den gesamten Zeitraum von 2010 bis 2050. Es wurden alle Verkehrsmittel untersucht und die Mehrkosten gegenüber der Nutzung von fossilem Benzin, Diesel, Kerosin oder Schweröl ermittelt.

Elektromobilität und Mobilitätswende
Auf dem Weg hin zum treibhausgasneutralen Verkehr schneidet die Elektromobilität aus volkswirtschaftlichen Kostengesichtspunkten am besten ab.

Energiebereitstellung macht den Unterschied aus

Wichtigster Bestandteil der Kostenrechnung ist dabei laut Öko-Institut die Energiebereitstellung, also die Kosten, die für die Herstellung, den Transport und die Nutzung der Kraftstoffe entstehen. Bis zur Betankung werden für die Herstellung und Verteilung der strombasierten Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien je nach Technologie bis zu 50 Prozent mehr Strom eingesetzt als bei Elektromobilität. Zudem sind Elektrofahrzeuge auch beim Fahren noch einmal rund doppelt so energieeffizient wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Beides zusammen treibt die Kosten für die Energiebereitstellung der strombasierten Kraftstoffe.

Die direkte Nutzung von Strom sei sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr die kostengünstigste Variante für einen langfristig treibhausgasneutralen Verkehr, so die Autoren der Studie. Zwar sei die Elektromobilität vor allem wegen der hohen Batteriekosten heute noch teuer. Wenn sich aber die Kosten für die Elektrofahrzeuge mittel- bis langfristig an die der anderen Fahrzeugtypen angleichen, würde die Bilanz deutlich positiv für die Elektrischen ausschlagen.

Kosten für Umbau der Infrastruktur sind überschaubar

Dies gilt auch für die zusätzlichen Kosten für den Aufbau der Tankstellen- und Ladeinfrastruktur. Diese seien jedoch gerade beim Ausbau der Elektromobilität deutlich überschaubarer als gemeinhin angenommen.

Diese Analyse gilt für den Personenverkehr ebenso wie für den Straßengüterverkehr. So seien laut Forschungsteam die zusätzlichen volkswirtschaftlichen Kosten im Zeitraum zwischen 2010 und 2050 für elektrische Oberleitungshybrid-Lkw trotz der Investitionen in die Oberleitungsinfrastruktur an Autobahnen im Vergleich zu den anderen treibhausgasneutralen Optionen nur halb so hoch. Aufgrund der hohen Fahrleistungen der Lkw wirken sich die Kostenvorteile in der Energiebereitstellung bei Lkw besonders deutlich aus. Im Luft- und Schiffsverkehr steht die direkte Stromnutzung nicht zur Verfügung und die strombasierten Kraftstoffe stellen für diese Anwendungen eine wichtige Option für den Klimaschutz dar.

Die Studie können Sie in unserer Energiebibliothek oder hier herunterladen.

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