Digitalisierung im Handwerk – Probleme, Ziele und Lösungen

Gastautor Portrait

Philipp Kloth

Redakteur Energieheld GmbH

Philipp Kloth arbeitet als Redakteur für die Energieheld GmbH (www.energieheld.de). Zusammen mit energieheld bringt er die Energiewende voran. Wie das geht? Durch die Revolutionierung der energetischen Gebäudesanierung im deutschsprachigen Raum. Dafür widmet er sich mit besonderem Eifer dem Thema Dämmung und klärt über Ängste, Irrtümer und Alternativen auf. Für ihn sind klare und verständliche Informationen wichtiger als überkomplexe Zusammenhänge. Nur dann wird aus einem abstrakten Begriff – konkretes Handeln.

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19. April 2016

Das Zeitalter der Digitalisierung macht im Zuge der Energiewende auch vor dem Handwerk nicht halt. Alles soll „Smart“ agieren und im „Grid“ miteinander verbunden sein. Schnelligkeit und Automatisierung symbolisieren allerorts den Fortschritt – aber was bedeutet dieser Fortschritt denn nun im Klartext? Ein kritischer Blick auf die Digitalisierung im Handwerk oder auch: Das „Handwerk 4.0“.

Was bedeutet Digitalisierung?

Ganz einfach gesagt: Digitalisierung gliedert sich in die Bereiche Internet und Software, wobei im besten Fall natürlich beide ineinander greifen. Viele potentielle Kunden sind durch das Onlineshopping schon derart an digitale Prozesse gewohnt, dass diese Erwartungshaltung auch auf andere Lebensbereiche übertragen wird. Wer beispielsweise neue Autoreifen ohne Probleme mit dem Handy in der Straßenbahn bestellen kann, der möchte genauso einfach einen passenden Handwerker finden.

Erfolgreiche Digitalisierung im Handwerk bedeutet aber nicht, einfach jederzeit erreichbar zu sein oder möglichst viel Software installiert zu haben. Digitalisierung soll nicht irgendwo „dazwischen“ untergebracht werden. Umdenken und neue Prozesse sind gefragt. Wer Telefonbucheinträge und Werbeanzeigen einfach ins Internet verlagert, der hat nur das Medium gewechselt ohne den eigenen Betrieb tatsächlich zu digitalisieren. Auch die zeitgemäße Bearbeitung und Verwaltung von Aufträgen gehören zur erfolgreichen Digitalisierung im Handwerk.

Konkrete Ansätze zur Digitalisierung im Handwerk

Welche Wege können Handwerker nun also sinnvoller Weise beschreiten? Eine eigene Strategie muss hier vor allem anderen stehen: Wie sollen Kunden akquiriert werden? Wie werden Geschäftsprozesse (Angebots- und Rechnungserstellung etc.) realisiert? Welche Rolle soll die eigene Internetseite dabei spielen? Im besten Fall entsteht so eine ausgewogene Mischung – verrennen Sie sich nicht in Detailfragen zu Suchmaschinenoptimierungen oder Programmiersprachen.

Michael Kessler und Philipp Lyding auf dem BDEW-Kongress 2014 stellen die energieheld Digital-Strategie vor. Quelle: www.rolandhorn.de

Eine klare Trennung von Öffentlichkeitsarbeit und Marketing kann schon ein erster Schritt sein. Für gute „PR“ genügt eine einfache Homepage mit sichtbaren Kontaktdaten, die den Betrieb und die Mitarbeiter vorstellt, um bei Besuchern eine Vertrauensbasis zu schaffen. Wie potenzielle Kunden auf diese Webseite gelangen, ist eine Sache des Marketings und über viele Kanäle möglich. Hier lässt sich eine Menge Geld verpulvern, ohne messbare Erfolge zu erzielen. Umstrukturierung im Zuge der Digitalisierung kann auch bedeuten, auf Eigenwerbung zu verzichten, um dafür in direkte Kundenanfragen zu investieren.
Digitalisierung bedeutet ebenfalls, alle Informationen bündeln zu können. Warum sollen aufgenommene Informationen nicht schon beim ersten Vor-Ort-Termin in einer zentralen Datenbank abgelegt werden, um daraus später ein Angebot samt Rechnung erstellen zu können? Auch automatisierte E-Mail-Dienste oder Aufmaß-Apps können darin integriert sein. Kleine Betriebe sollten diese Herausforderungen natürlich nicht eigenständig bewältigen. Viel eher lohnt sich die Zusammenarbeit mit spezialisierten Full-Service-Anbietern, um Marketing, Kundenakquise und umständliche Geschäftsprozesse an einen zentralen Partner auszulagern. Unterm Strich ist das wichtigste Werkzeug bei der Digitalisierung jedoch die Vision des Handwerkers, wie der eigene Betrieb in Zukunft aussehen soll.

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