War watt? Grass stromert durchs Netz

Gastautor Portrait

Hubertus Grass

Kolumnist

Nach Studium, politischem Engagement und Berufseinstieg in Aachen zog es Hubertus Grass nach Sachsen. Beruflich war er tätig als Landesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, Prokurist der Unternehmensberatung Bridges und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden. 2011 hat er sich als Unternehmensberater in Dresden selbständig gemacht.

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01. Mai 2014

Am 1. Mai geht es raus auf die Straße und da darf man auch mal polarisieren. Weil es bei uns im Dorf keinen Mai-Umzug gibt (die angestammten Bewohner erholen sich noch von 40 Jahren Demonstrationszwang), halte ich mein Transparent im Netz hoch:

 „Wer ins Energiesparen investiert statt in Erneuerbare Energien, bekommt mehr Klimaschutz für sein Geld“

Diese Aussage ist nachweislich richtig, aber nicht populär. Als Demonstrant auf der Straße würde ich, ein politischer Angsthase, so ein Transparent nicht tragen. Zum Glück ist man im Netz nicht allein. Gregor Honsel hat in der Technology Review nachdrücklich darauf hingewiesen, wie sehr die Diskussion auf die Energieerzeugung fixiert ist. Dass wir bis 2030 EU-weit mehr als 40% der Endenergie sparen könnten, so hat es das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe nachgerechnet, spielt auf der Straße keine Rolle. Nicht am 1. Mai und auch nicht am 10. Mai auf der großen Energiewende-Demo. Im Aufruf zur Demo geht es nur um die Erzeugung. Gregor Honsel hat wohl recht: „Energiesparen ist eben unsexy und hat keine Lobby“.

Wo bleibt die Wärmewende? Ich wette, dass bei der Demonstration am 10. Mai niemand diese Frage aufgreift und daraus ein Banner macht. Warum? Zu kompliziert und zu wenig attraktiv, meint Andreas Kühl. Wir reden über die Energiewende, konzentrieren uns dabei auf den Strom und bei dem nur auf die Erzeugung. Mit dieser eingeschränkten Sicht- und Handlungsweise wird das nichts mit dem Klimaschutz.

Und auch bei der Erzeugung ist es mit den Erfolgen nicht so weit her. Während 2013 die installierte Leistung Erneuerbarer Energieanlagen gegenüber 2012 von 77,1 GW auf 84,3 GW um ca. 10 Prozent anstieg, steigerte sich der Anteil des Stroms aus erneuerbaren nur um 2,7 Prozent. Das bedeutet, nur ein Viertel der zusätzlichen Erzeugungskapazität schlug sich in der Veränderung des Strommixes nieder, der Anteil der Erneuerbaren an der Brutto-Stromerzeugung wuchs von 22 Prozent in 2012 auf 24,7 Prozent in 2013. Damit liegen alle Erneuerbaren zusammen noch hinter der Erzeugung aus Braunkohle zurück. Aus der klimaschädlichsten aller Erzeugungsarten stammen 25,8 Prozent unseres Stroms.

Reden wir nicht über den Jahresdurchschnitt sondern über einen Tag, dann stellen sich ganz andere Fragen. Am 29.04.2014 war Flaute in Deutschland, zwischen 08:00 Uhr und 18:00 Uhr gab es keinen Windstrom im Netz. Es gab weder einen Black-Out, noch einen erhöhten Strombezug aus dem Ausland, noch gab es besondere Ausschläge bei den Strompreisen an der Börse. Wo ist der Einfluss der Erneuerbaren auf die Sicherheit, auf den europäischen Markt und die Strompreise? Vielleicht kann hier im Blog jemand helfen, das Geschehen zu erklären?

Zwei Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat erhielt ein Team um Professor Marco Liserre von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Forschungsgegenstand der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind intelligente Transformatoren, die in einem zukünftigen Stromnetz via Internet den Energiefluss steuern sollen. Das geförderte Forschungskonzept kombiniert die drei Kerntechnologien Leistungselektronik, Regelungstechnik und Kommunikationstechnik, um optimale Verteilwege für den Strom zu finden.

Wer hat Angst vor der EnBW? Lichtblick nicht, so Lichtblick-Sprecher Ralph Kampwirth im Interview. Gefragt, ob Lichtblick mir der EnBW eine Konkurrenz erwachse, weil der große Versorger stärker auf Heizungssteuerung und Energiesparen setze und wie Lichtblick versuche, stärker als Dienstleister aufzutreten, antwortete Kampwirth: „Natürlich wäre das eine große Konkurrenz. Aber ich glaube, dass wir die Herausforderungen der Energiewende nur lösen, wenn viele Unternehmen Lösungen beisteuern. Wir brauchen einen starken Wettbewerb um die besten Energiewende-Produkte.“

Kluge Sätze. Daraus ließen sich Banner für die Energiewende-Demo fertigen. Ich würde tragen helfen.

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Diskutieren Sie mit

  1. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Herr Wagner - so geht das doch nicht.
    http://www.enbw.com/privatkunden/energie-und-zukunft/erneuerbare-energien/solarenergie/index-3.html
    Sie können doch nicht in fremden Revieren wildern

  2. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Frau Emma,
    .
    ich bin auch der Meinung, dass sich jeder zu allem eine Meinung bilden darf und soll... und es sicher auch interessant ist, anderen Ansichten zu begegnen.
    .
    Herr Wagner,
    ich beanspruche nicht die "absolute Wahrheit" für mich und schon gar nicht, das meine Ansicht "repräsentativ" ist. Ich darf Sie beruhigen: Sie vertreten mit Ihrer Meinung hier vermutlich die Ansicht der meisten Deutschen! Aber gerade weil ich mit meiner Auffassung zu einer "Minderheit" gehöre, liegt mir sehr viel daran, die Sachargumentation, die hinter meiner Auffassung steht, darzulegen. Und Entschuldigungwenn ich das sage: Gesetzmäßigkeiten gelten unabhängig von (Ihrer oder meiner) Meinung. Und wenn Sie nicht willens oder in der Lage sind, diese Argumente sachlich (!!) zu entkräften, gibt es keinen sachlichen Grund für mich, meine Auffassung zu revidieren. Andersherum glauben Sie doch auch eher dem, was Anglistiker, Germanisten usw. über die Energieversorgung zu wissen vorgeben als dem, was E-Techniker (die nicht am Subventionstropf hängen) usw. sagen - und das ganz ohne Sachargumente!
    Ihre PV-Erzeugungskosten (10 Ct) ohne Speicherkosten (die 15Ct/kWh, die Sie mal genannt hatten, sind nicht belegt, Sie können das gerne nachholen - so Sie denn können) sind absolut unbrauchbar für eine Bewertung... Sie könnten 0 Ct/kWh betragen - wenn die Gesamtkosten (Erzeugung + erforderl Speicherung) bei 1 @/kWh liegen, ist das völlig indiskutabel und ist nur Schönfärberei... oder beweisen Sie das Gegenteil!
    .

  3. Emma

    vor 10 Jahren

    Hallo Herr Wagner,
    ich gebe Ihnen Recht das drei Meinungen zu wenig sind, konzentrieren wir uns deshalb auf das was wir wollen, mehr Meinungen zu lesen.
    Es geht nicht darum ständig zu zitieren was andere uns als wahr vermitteln.
    Die eigene Wahrnehmung kann durch nichts ersetzt werden.
    Es geht auch nicht darum sein Wissensstand mit anderen zu messen und darüber zu urteilen was die anderen können oder auch nicht können.
    Ich würde mich freuen auch andere Meinungen darüber zu Lesen.

  4. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Herr Kaiser - ich bewundere ihre Argumentation. Die Betreiber von Windkraft- oder Solaranlagen sind natürlich Schmarotzer, die der armen Ommmma den Strom teuer machen.
    Ich kann ihnen garantieren, dass ich mit keiner Windkraft- oder PV Anlage das an Rendite eingefahren habe, welche die vier großen Stromkonzerne in der Vergangenheit eingefahren haben.

    Und was das Thema BASF und Abwanderung in die USA angeht:
    Experten gehen davon aus, dass Fracking am Ende dieses Jahrzehnt in den USA den Zenit überschritten haben wird.
    Fracking ist mit Kosten verbunden. Entweder hat Gas einen gewissen Preis, oder Fracking rechnet sich nicht.
    Dann kann es durchaus sein, dass BASF sich eine blutige Nase holt.

    EnBW hat schon gewaltig große Freiflächen PV Anlagen errichtet. Sind dort China Module eingesetzt worden, oder Module aus Deutschland ?

  5. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    "Ich kann ihnen garantieren, dass ich mit keiner Windkraft- oder PV Anlage das an Rendite eingefahren habe, welche die vier großen Stromkonzerne in der Vergangenheit eingefahren haben."
    ***************
    Und das trotz üppiger EEG-Subventionen, Vorrangeinspeisung und einer Vergütung für die "Nichtproduktion" sowie über 20 Jahre Gewinngarantie...? Was das wohl für den Strompreis bedeutet, wenn wir erstmal 50 oder 80% unseres Stroms so erzeugen...
    E.ON und Co haben in den Jahren 2000 bis 2010 (also inkl aller Gewinne aus den Kernkraftwerken) eine Gesamtkapitalrendite von 10-12% eingefahren. Das ist Dax-Mittelmaß... vergleichbar mit Siemens oder Daimler und weit hinter z.B. SAP und K+S mit z.T. über 20%. Betrachtet man nur das Deutschlandgeschäft, dann sieht es so richtig düster aus - Wenn Sie mit Ihren Windstrom einen ebenso schlechte Performance abgeliefert haben, spricht das gegen Windstrom und gegen die ständig hochpoppenden Werbefenster im Netz, die mit 8% Ausschüttung bei Investitionen in Erneuerbare werben...
    .
    "Fracking ist mit Kosten verbunden. Entweder hat Gas einen gewissen Preis, oder Fracking rechnet sich nicht.
    Dann kann es durchaus sein, dass BASF sich eine blutige Nase holt."
    ******
    Die bei BASF haben wirklich Pech, dass dort nur Idioten und Greenhorns sitzen, die nicht über den Zugang zu seriösen und ideologiefreien Informationen wie Sie haben!
    Ob dieses Engagement nun erfolgreich sein wird oder nicht, spielt für Deutschland keine Rolle: Standortentscheidungen von Konzernen sind langfristige Entscheidungen und werden nicht "von heute auf morgen" revidiert. Die Arbeitsplätze und die Wertschöpfung sind für Deutschland mindestens für Jahrzehnte verloren! Für Sie eine gute Entwicklung, denn jedes weggehende Industrieunternehmen läßt die Chance steigen, dass wir unseren Strombedarf mit ein paar Windmühlen decken können... Aber wer soll dann Ihre Subventionen bezahlen - ohne die Sie nicht überlebensfähig sind?
    .

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  6. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    " Windmüller vor 6 Stunden

    Herr Kaiser – die EEG Umlage in Höhe von 6,2 cent/Kwh ist kein Instrument zum Ausbau erneuerbarer Energien mehr, sondern zum Subventionstopf zur Förderung der Wirtschaft verkommen."
    *********************
    Das sehe ich ganz genauso - auch wenn ich die EE-Profiteure und Subventionsabschöpfer nicht als "Wirtschaft" bezeichnen würde

  7. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    "Wieso haben Sie dann ein Problem bei Importen von Solarmodulen aus China?"
    ***
    Ich habe kein Problem mit Importen von Solarmodulen aus China.
    .
    Ich habe ein Problem mit den Lügen, die den Menschen hier in Bezug auf den( von den Grünen so bezeichneten) "Job-Boom" in der Erneuerbaren-Branche in Deutschland aufgetischt werden, um den Menschen die Energiewende schmackhaft zu reden. Die von mir genannten 380.000 ist eine Zahl, die Sie sicher bei Herrn Kraft gelesen haben! Der Job-Boom fand - wenn überhaupt - nicht in Deutschland statt! Die Stellen, die tatsächlich neu entstanden, waren weit weniger als die , die durch die Energiewende weggefallen sind und mussten zudem hoch subventioniert werden (ohne EEG wären diese Jobs nie entstanden).
    .
    BASF investiert gerade die größte Summe der Unternehmensgeschichte - aber nicht in Deutschland! Das ist Realität!
    .
    deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/05/02/fracking-billiges-erdgas-lockt-basf-in-die-usa/
    .

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  8. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    "Wie erklären Sie dann den Umstand, dass im Jahr 2000 der Solarstrom noch 60ct./kWh kostete und im Jahr 2013 noch 15ct./kWh? "
    ****
    Die von Ihnen angeführten Preise - die ich jetzt mal nicht hinterfrage - verstehen sich alle exclusive Kosten für die Speicher und die Speicherung! Das ist Augenwischerei und Schönfärberei! Wenn Sie so rechnen, haben wir Strom nicht dann, wenn wir ihn brauchen, sondern nur dann, wenn es der Wettergott will! Wenn wir Strom auch mit EE weiterhin bedarfsgerecht zur Verfügung haben wollen, dürfen die Kosten für die Speicherung nicht unberücksichtig bleiben...Aber das ist ja schon gängige Praxis bei Ihrer Klientel!

    " Dann bedenken Sie noch, wo das Uran für die AKW´s herkommt – wohl doch nicht aus Deutschland."
    ***
    Ich habe kein Problem mit Importen - Ich frage mich nur, wo denn die 380.000 EE- Jobs in 2013, die von Öko"s zur Rechtfertigung ihres wirtschaftlichen Kahlschlags gerne genannt werden tatsächlich abgeblieben sind?
    .
    "Übrigens gibt es in Deutschland mittlerweile namhafte Hersteller von LIPO Akkukraftwerken bis zu einer Speicherkapazität von 25 MWh je Modul. Die Module sind je nach Kapazitätsbedarf aneinanderreihbar – im Prinzip bis unendlich."
    ***
    Technisch ist Strom speicherbar - auch in Größenordnungen einer Vowi wie Deutschland - nur bezahlbar ist das nicht! Also nicht so schwammig ("namenhafte Hersteller"): Zahlen und Quellen auf den Tisch!
    .
    " Nun müssten Sie Ihren Worten treu bleiben, und doch anhand dieser Tatsachen 100% von Solarstrom überzeugt sein, oder?"
    ***
    Ich stehe zu meinem Wort! Denn das wäre ein echter Gewinn für den Standort Deutschland! Aber leider ist die Wirklichkeit Lichtjahre davon entfernt und mit Taschenspielertricks ("Tatsachen"? - Weglassen von Seicher- und Speicherungskosten) kan man mich nicht überzeugen!
    .

  9. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    hier nur ein Beispiel: (http://kolibri-ag.com/) – soll aber keine Schleichwerbung sein.
    ***
    Ach Herr Wagner, Sie betreiben offen Werbung für PV mit verzerrten, falschen und unbewiesenen Behauptungen - wenn die von Ihnen angeführte Quelle denn zu nachweisbar guten Ergebnissen führt, sei Ihnen die "Scheichwerbung" verziehen (obwohl das natürlich die Betreiber dieses Blogs zu entscheiden haben...)
    .
    Ich kann auch nicht genau erkennen, was genau der link auf die Unternehmensseite von Kolibri nun belegen soll?
    Achso: "... namenhafter Hersteller"?
    .
    Alledings fehlt mir noch der Nachweis über die von Ihnen genannten Speicherungskosten von 15 Ct/kWh.
    .
    "... und dafür soll man dann auch noch 29ct/kWh bezahlen."
    ***
    Wieder mal den Blick für die Realität verloren? 75% dieser 29 Ct sind staatlich induziert oder staatlich reguliert größtenteils für Öko- und Energiewendeabschöpfungen. Sie sollten also über die jährlich steigende EEG-Umlöage und Co jubeln - sichert es doch Ihnen und den Ihren über 20 Jahre ein üppiges Einkommen auf Kosten aller!
    .

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  10. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Herr Wagner - das ist das, was mich am Thema Energiewende langsam grantig macht. Man muss ja schon den Eigenverbrauch mit Abgaben belegen, damit die alten Versorger ihren Strom überhaupt noch los werden.
    Das Thema Energie ist nur noch absurd. Wenn Greenpeace Energy power to gas unterstützt, ist das Geblödel von Ökoheinis, macht Eon das im brandenburgischen Falkenhagen, ist das vorbildlich. Gründet RWE eine Bürgerenergiegenossenschaft, ist das in Ordnung, ansonsten werden diese von der Politik bekämpft, das gibt es schon nicht mehr.
    Bietet RWE Kraft Wärme Kopplung für Privathaushalte an, ist das VoRWEggehen, machen das Privathaushalte in Eigenregie, muss so ein Engagement mit Abgaben unterbunden werden.

    rwe.de/web/cms/de/2029652/geschaeftskunden/produkte/rwe-kraft-waerme-kopplung/

  11. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    " Wenn Greenpeace Energy power to gas unterstützt,...."
    ***
    ... und im niedersächsischen Suderburg ein PtG-Projekt einstampft, weil es sich auf lange Sicht nicht rechnet.... Ja auch ein Medienkonzern wie Greenpeace mit weit mehr als 5.000 Vollzeitbeschäftigten scheint die Natur / nachhaltige Energieversorgung nicht immer so wichtig zu sein, wie der Profit...

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  12. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    ... sehen Sie, Herr Grass - nehmen wir Herrn Wagner. Für Ihnen steht zweifellos fest, dass die "Energiekonzerne" mit ihrer Profitgier die Stromkunden abzocken - beispiel:
    .
    ""Energiewende ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, nicht nur die Aufgabe der über den Strompreis abgezockten Privatstromverbraucher"
    .
    Ich habe ihm die Überleitung von den Börsenpreisen beim Strom bis hin zu den Verlusten bei E.ON und RWE die Kausalkette mundgerecht ausgebreitet. Und ist er an irgendeiner Stelle inhaltlich darauf eingegangen... es kam allenfalls ein Wiederholung des Unsinns von dem Verlustausgleich (Börsenpreis), den die Stromkunden den EVU zu zahlen hätten und darüberhinaus natürlich die "exorbitanten" Gewinne... ohne Quelle, ohne nachvollziehbare Herleitung.
    .
    Ich habe ihm anhand der Zusammensetzung des Haushaltskundenstrompreises und seine Entwicklung gezeigt, dass nicht die EVU (Preissteiegrung etwa 8,5% oder 1,5 Cent in 10 Jahren!!!), sondern staatliche Abgaben und Umlagen (EEG, KWKG, § 19, Ökosteuer, MwSt usw.) die Preistreiber sind - keine Reaktion darauf. Wenn meine Aussage falsch ist, dann ließe sie sich doch sicher einfach und nachweisbar widerlegen - als wo bleibt der Gegenbeweis?.
    .
    Stattdessen wird gebetsmühlenartig immer wieder den EVU die Schuld für die steigenden Preise in die Schuhe geschoben... und er wird weiterhin felsenfest davon überzeugt sein und dies bei jeder Gelegenheit wiederholen (natürlich jedesmal, ohne den Nachweis dafür anzutreten) - unabhängig davon, was die Realität beweist! Weil man sich doch so sicher ist, dass man Recht hat - auch wenn man das nicht nachweisen kann...
    .

  13. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Herr Kaiser - die EEG Umlage in Höhe von 6,2 cent/Kwh ist kein Instrument zum Ausbau erneuerbarer Energien mehr, sondern zum Subventionstopf zur Förderung der Wirtschaft verkommen.
    Auch ihre Kritik an den Solarmodulen zieht für mich nicht ganz. Kommen Smartphones nicht alle aus China ? Mir wäre nicht bekannt, dass man keine Smartphones mehr kaufen darf, weil die aus China kommen. Wir importieren jedes Jahr für 90 Mrd € Kohle, Öl und Gas aus aller Welt.
    Ein nicht unerheblicher Tiel der Kraftwerkskohle kommt aus Polen. Kann man garantieren, dass die Polen die Kohle auch in 20 Jahren zum heutigen Preis liefern , und die polnischen Kumpel in 20 Jahren keine Lohnerhöhung bekommen ? Wohl kaum. Beim EEG kann man das garantieren, weil das EEG keine Inflation kennt.

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  14. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Herr Wagner,
    der von Ihnen verlinkte Beitrag stammt von Januar 2013! Inzwischen beträgt die EEG-Umlage nicht mehr 5,3, sindern 6,2 Ct/kWh.
    Im Beitrag wird u.a. deutlich herausgestellt, dass Solar vor allem deshalb so "billig" geworden ist, weil chinesische Firmen den Markt dominieren. Wie verträgt sich das eigentlich mit Ihrer felsenfesten Überzeugung vom Jobmotor "EE"? Oder ist ausgerechnet diese Passage falsch und "Lobby"-beeinflusst? Im Übrigen hat China in 2013 also nach Erscheinen dieses Beitrags das Subventionsmodell für die eigene Solarbranche modifiziert - Folge: Auch viele chinesische Solarfirmen werden nun wohl vom Markt verschwinden.
    .
    "Die Speicherung über längere Zeiträume des Solarstroms wird nur noch eine Frage vom wenigen Entwicklungsjahren sein, so meine Einschätzung- dann müssen sich die Kritiker sehr "warm Anziehen" wenn sie ab 2020 mit einem Solarstrompreis von 10ct/kWh für den Endverbraucher konkurieren müssen – ich freue mich schon darauf."
    .
    Wenn das realistisch wäre: Erzeugung, Speicherung und wieder nutzbar machen für 10 Ct/kWh, wäre ich zu 100% bei Ihnen, ich würde die Energiewende und Ihre Soalrenergie zu 100% unterstützen!!! Schade, dass wir wohl nicht mehr so lange hier in diesem Blog miteinander diskutieren werden, um diese (aus meiner Sicht utopische) Träumerei in 2020 auswerten zu können.
    .
    Das Problem ist: In Ihrer Welt dürfen Sie ja träumen... und wenn sich Ihre Träume nicht erfüllen, dann liegt das nicht etwas daran, dass diese zu utopisch sind, sondern allein daran, dass böse Lobbyisten deren Realisierung verhindern, nicht wahr?
    .

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  15. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Herr Kaiser- warum fallen sie ihrem Arbeitgeber eigentlich täglich in den Rücken ? Ihr Brötchengeber versucht , sich als moderner Energielieferant darzustellen, der nachhaltig wirtschaftet, und verstärkt auf erneuerbare Energien setzt.
    Dazu zählt auch die Naturenergie AG. Über diesen Umweg verkauft EnBW Wasserkraftstrom bis zu uns nach Ostwestfalen ( Stadtwerke Beverungen ).
    Herr Kaiser - das ist das Problem der vier großen Stromversorger. man weiss noch nicht so recht, ob man Fisch oder Fleisch ist. Aber das wird noch.

  16. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    Vielen Dank Herr Grass,
    .
    ..aber es ist doch viel einfacher, hinter allem, was nicht läuft, eine böse "Lobby" und "Mafia" zu vermuten, als sich mit Inhalten und Hintergründen auseinanderzusetzen...
    .
    Wie war das doch, nach der Naturkatastrophe in Fukushima, als in Deutschland plötzlich Geigerzähler und Jodtabletten vergriffen waren? - Die Menschen wollten den sofortigen Ausstieg aus der Kernenrgie (die Mehrheit möchte dies noch heute). Hinweise von Fachleuten (nicht nur aus der Energiebranche) auf sinkende Zuverlässigkeit und steigende Strompreise wurden pauschal als "Lügenmärchen der Energiemafia" abgetan... Wir sind inzwischen von drei Netzeingriffen im Jahr auf drei am Tag hochgeschnellt, die Preise haben sich seit 1998 beinahe verdoppelt... und ein Ende ist nicht in Sicht...
    .
    Fakt ist, man hatte damit recht und die Treiber der Energiewende haben den Menschen nicht die Wahrheit erzählt, ob nun mit dem Ziel der bewußten Manipulation oder aus Unwissenheit - beides keine guten Vorraussetzungen, um Entscheidungen zur Energiepolitik in diese Hände zu geben! Aber verständlich ist auch, dass die Energiewende für einige wenige zu einem lukrativen Subventionstropf geworden ist... und den möchte man natürlich nicht wieder hergeben...
    .
    Und es wird auch weiter so gehandhabt: An allem, was schief läuft, sind "die anderen" Schuld, die ja nur die Energiewende behindern wollen.. letztes promintentes Beispiel: Die Antwort von Frau Höhn (Die GRÜNEN) auf die steigende Zahl der Haushalte, für die Energie inzwischen zum unbezahlbaren Luxusgut geworden ist...

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  17. Hubertus Grass

    vor 10 Jahren

    Sehr geehrter Herr Windmüller,

    wiederholt haben Sie unterstellt, Herr Kaiser sei Mitarbeiter der EnBW ("Ihr Brötchengeber").

    Zur Teilnahme an der Diskussion hier bedarf es nur der Verifikation der angegebenen Email. Von daher können und wollen wir nicht überprüfen, wer sich hinter welchem Namen verbirgt.

    Was ich aber mit Sicherheit ausschließen kann, ist, dass Herr Kaiser im Namen der EnBW schreibt oder die Linie des Unternehmens wiedergibt.

    Sie brauchen nur die Aussagen von Herrn Kaiser mit der offiziellen Strategie der EnBW zu vergleichen.

    Als Pressetext finden Sie die Strategie 2020 hier: http://www.enbw.com/unternehmen/presse/pressemitteilungen/presse-detailseite_36928.html

    Die aktuelle Präsentation der Strategie können Sie hier nachlesen:
    http://www.enbw.com/media/konzern/docs/strategie/enbw-2020-stand-maerz-2014.pdf

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  18. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    "Reden wir nicht über den Jahresdurchschnitt sondern über einen Tag, dann stellen sich ganz andere Fragen. Am 29.04.2014 war Flaute in Deutschland, zwischen 08:00 Uhr und 18:00 Uhr gab es keinen Windstrom im Netz. Es gab weder einen Black-Out, noch einen erhöhten Strombezug aus dem Ausland, noch gab es besondere Ausschläge bei den Strompreisen an der Börse. Wo ist der Einfluss der Erneuerbaren auf die Sicherheit, auf den europäischen Markt und die Strompreise? Vielleicht kann hier im Blog jemand helfen, das Geschehen zu erklären? "

    ****
    Ganz einfach: Im Moment gibt es noch (!!!) genügend Kapazitäten zuverlässigen, planbaren, regelbaren Strom! Darüber hinaus waren die letzten Tage relativ warm, der Strombedarf Deutschlands entsprechend gering. Spannend werden die nächsten Jahre, wenn weitere Kraftwerke vom Netz gehen!
    .
    Viel spannender wäre daher die Frage gewesen, was wohl passiert wäre, wenn wir bereits auf 50% oder 80% Erneurbaren Erzeugung zwangsumgestellt wären! Haben Sie darüber einmal nachgedacht?

  19. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    "War ja nicht das erste Mal, dass wir ohne Wind- und Sonnenstrom auskommen mussten. Das erklärt aber noch nicht die geringe Preiselastiziät der Märkte."
    ***
    Die weitaus größten Strommengen werden im Terminmarkt gehandelt. Die Die Stromversorger dürfen nämlich auch nicht das tun, was wir gerade bei den Banken so verteufelt haben: spekulieren! Sie gehen daher keine Long-Positionen ein!
    Sie decken ihren Strombedarf zu über 90% für zwei oder drei Jahre im voraus. Da heute aber niemand sagen kann, ob in zwei oder drei Jahren, am 17.Mai, zufällig gerademal der Wind weht, lassen sich solche Mengen heute nicht planen. Solange also noch genügend Kraftwerke zur Verfügung stehen, ist es völlig unproblematisch, wenn mal einen Tag oder eine Woche kein Wind weht! Im Gegenteil, wir sind ja schließlich Jahrzehnte lang ohne Vorrang-Windstrom ausgekommen und hatten die sicherste und zuverlässigste Stromversorgung der Welt.
    .
    Angesichts der erneut hochkochenden Speicherproblematik sollten Sie sich vielmehr fragen, wie wir überhaupt Strom haben, wenn Deutschland seinen Harakiri auf Raten fortsetzt:
    Unsere 23.000 Windkraftanlagen mit über 34 GW Erzeugungsleistung haben an dem von Ihnen genannten Tag nur gut 2 bis 3 Promille zur Abdeckung des Leistungsbedarfs bei. Wir benötigen (bei der von Umweltbewegten angestrebten Vollversorgung und der auf Sicht fehlenden Speicher) an solchen Tagen also weit über 300 mal 34 GW an Windmühlen... Das wären bei Kosten von rund 1.000 Euro pro installiertem kW - das macht nach Adam Ries... schlappe10 Billionen Euro (nageln Sie mich bei der Summe nicht auf den Euro fest!)... Warum haben Sie nicht danach gefragt?
    .
    Achja, der Traum vom Speicher... der von "optimistischer Seite" als quasi-Realität angesehen wird...
    .

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  20. Hubertus Grass

    vor 10 Jahren

    Danke, so weit bekannt. War ja nicht das erste Mal, dass wir ohne Wind- und Sonnenstrom auskommen mussten. Das erklärt aber noch nicht die geringe Preiselastiziät der Märkte. Wir haben im Saldo noch Strom exportiert.
    Der Peak-Preis lag an der EEX bei 47,09 €/MWh, am Vortrag noch bei 51,18 €/MWh.
    Das Stromdargebot sinkt und mit ihm der Preis - das stellt alle ökonomischen Theorien auf den Kopf.

    Zu den Preisen
    http://www.epexspot.com/en/market-data/auction/auction-table/2014-04-30/DE
    Zum europäischen Austausch http://www.entsoe.net/#RS

    Und Dank an Thorsten Zoerner, der das Phänomen beschrieb http://blog.stromhaltig.de/2014/04/flaute-dienstag/

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  21. Dirk Kaiser

    vor 10 Jahren

    "Im Moment gibt es noch (!!!) genügend Kapazitäten zuverlässigen, planbaren, regelbaren Strom!"
    ***
    Ergänzung dazu: Die Kraftwerksverfügbatkeit in Deutschland liegt in diesen Tagen zwischen 73.000 MW und 78.000 MW.
    .
    Der Bedarf Deutschlands schwankt zwischen 45.000 MW (eher in den warmen Monaten, hier speziell an Wochenenden/Feiertagen) und 80.000 MW vor allem, wenn es kalt ist-

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