In der 38. Folge des Podcast zur Energiezukunft spricht Katharina Klein mit Tatiana Demeusy. Sie bringt 15 Jahre Erfahrung im Bereich erneuerbare Gase mit und ist seit 2019 bei der EnBW AG in der Gaswertschöpfungskette tätig, mit der Entwicklung von Geschäftsmodellen entlang der Wertschöpfungskette erneuerbarer Gase.
Was ist Biogas?
Biogas entsteht durch den biologischen Abbau von organischen Substanzen. Alles, was biologisch abbaubar ist, wie Gras, Klee, aber auch Mist, Gülle und Bioabfälle, wird in den Fermenter eingebracht. Dort findet unter Ausschluss von Sauerstoff eine anaerobe Vergärung statt, bei der ein Gasgemisch entsteht. Dieses Gasgemisch besteht überwiegend aus Methan und CO2 sowie einigen Begleitstoffen.
Was ist der Unterschied zwischen Biogas und Biomethan?
Biogas ist ein Oberbegriff, der verschiedene Formen umfasst. Einerseits das Rohbiogas, das in Fermentern entsteht und andererseits das Biomethan. Beim Biomethan wird das CO2 sowie andere Begleitstoffe entfernt und das Gas getrocknet, sodass fast reines Methan entsteht. Dieses Biomethan wird ins Erdgasnetz eingespeist, um dort Erdgas zu ersetzen. Ab dem Moment der Einspeisung spricht man in der Branche von Biomethan. So wird der Unterschied deutlich: Biogas wird vor Ort zur Stromerzeugung in KWK-Anlagen genutzt, während Biomethan durch die Einspeisung ins Gasnetz allen Endverbrauchern zur Verfügung steht.
Wie viele Biogasanlagen gibt es in Deutschland?
In Deutschland gibt es etwa 9500 Biogasanlagen, was zunächst nach einer beeindruckenden Zahl klingt. Allerdings muss man dazu sagen, dass die meisten dieser Anlagen Strom erzeugen. Das geschieht direkt aus dem Biogas in sogenannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, kurz KWK-Anlagen. Nur 254 dieser Anlagen produzieren tatsächlich Biomethan, das ins Gasnetz eingespeist wird.
Welchen Beitrag kann Biomethan in Sachen CO2-Bilanz leisten?
Für Biogas und Biomethan haben die Experten berechnet, dass im Jahr 2024 rund 20 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart wurden. Das entspricht etwa 8 % der gesamten CO2-Einsparungen durch erneuerbare Energien in Deutschland.
Biogas, genauer gesagt Biomethan, lässt sich problemlos im bestehenden Erdgas-System speichern. Das Erdgasnetz und die dazugehörigen Speicherinfrastrukturen sind bereits vorhanden und bieten ein enormes Transport- und Speicherpotenzial, das man nicht einfach ignorieren kann. Biomethan ist eine erneuerbare Energiequelle, die speicherbar ist und damit perfekt dazu geeignet, die Schwankungen von fluktuierenden erneuerbaren Energien wie Wind und Solar auszugleichen.
Lesetipp
Tatiana Demeusy empfiehlt den Referentenentwurf für die Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote im Verkehr. Dieser sieht eine Fortführung der Quote bis 2040 vor und erweitert sie um den Einbezug von Flugverkehr und Schifffahrt.
Diskutieren Sie mit