Studie zum Übertragungsnetzausbau

Gastautor Portrait

Christiane Schatzmann

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Christiane Schatzmann-Felden studierte Politikwissenschaften in Bonn und absolvierte danach ein Zeitungsvolontariat. Anschließend arbeitete sie u.a. als Pressereferentin im Bundesministerium für Verkehr und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag. Seit 2001 kümmert sie sich in der Berliner Hauptstadtrepräsentanz der EnBW als Projektleiterin um Kommunikationsformen rund um die Energiepolitik.

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18. August 2014

Die Energiewende in Deutschland erfordert einen umfangreichen Ausbau der Stromübertragungsnetze. Vor diesem Hintergrund hat die TU Berlin im Auftrag des Baden-Württembergischen Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft (MFW) ein Gutachten erstellt, welches zum einen die Frage behandelt, ob Finanzierungsprobleme beim Ausbau der Übertragungsnetze bestehen und wie diese behebbar sind. Zum anderen wird untersucht, welcher institutionelle Rahmen nötig ist, um Finanzierungsprobleme zu vermeiden und Kosteneffizienz zu erzielen. 

Ein zentrales Ergebnis ist, dass die die geschätzten Kosten für den Übertragungsnetzausbau in Höhe von ca. 32 Mrd. höchstwahrscheinlich durch die drei Netzbetreiber (50Hertz, Amprion, TransnetBW) realisiert werden könnten. Gleiches gelte für TenneT beim Onshore-Ausbau. Lediglich bei der Anbindung eines Offshore-Windparks in der Nordsee sei TenneT kurzzeitig von Finanzierungsproblemen betroffen gewesen, diese seien jedoch mittlerweile behoben.

Die Autoren stellen außerdem fest, dass eine öffentliche Finanzierung/Eigentümerschaft der Stromübertragungsnetze positive Effekte hinsichtlich großer Neuinvestitionsvorhaben entfalten könne. Sie empfehlen dem Bund, sich an Finanzierungen von Offshore-Leitungen zu beteiligen, Eigentumsanteile an ÜNB zu erwerben bzw. ÜNB zu kaufen oder einen neuen öffentlichen ÜNB zu gründen. Weiterhin solle die Infrastrukturregulierung reformiert werden, wodurch die Komplexität reduziert, das regulatorische Risiko reduziert und die Transparenz gesteigert werden solle. Es sollen zielgerichtet Anreize gesetzt, sowie Haftungsrisiken für ÜNB begrenzt werden. Die Regulierung von Offshore-Netzanbindungen solle grundlegen überarbeitet werden, das Onshore-AC-Netz zu einer differenzierten Anreizregulierung übergehen. 

Die Autoren regen weiterhin an, Bürgerbeteiligungen bei der Finanzierung am Netzausbau zu prüfen. Außerdem sollten Prüfungs- und Untersagungsbefugnisse für die Öffentliche Hand bei allen von den ÜNB angestrebten organisatorischen Anpassungen in Erwägung gezogen werden.

Das gesamte Gutachten zum Übertragungsnetzau finden Sie hier: http://mfw.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mfw/intern/Dateien/Downloads/Haushalt_und_Finanzen/tuberlin-wip_et_al_2014-afuen_gutachten-alternative_modelle_fuer_die_organisation_und_die_finanzierung_des_ausbaus_der_stromuebertragungsnetze-v50.pdf

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  1. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Interessant dürfte sein, dass die Zahlen zur Netzstabilität veröffentlicht wurden. Danach ist die Lage bei uns so gut, wie in kaum einem anderen Land. Der sogenannte SAID Wert liegt sogar noch höher als im letzten Jahr, und drastisch besser als 2008.
    Zitat:
    " Ein maßgeblicher Einfluss der Energiewende und der damit eingehenden dezentralen Erzeugungsleistung auf die Netzqualität ist nicht erkennbar"

    Da schau an

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