Die Automobilindustrie befindet sich derzeit in einer der größten Umbruchphasen ihrer Geschichte. Die Transformation hin zu softwaredefinierten Fahrzeugen (Software-Defined Vehicles, SDVs) ist nicht bloß ein technischer Evolutionsschritt, sondern bedeutet einen grundlegenden Wandel der gesamten Wertschöpfungskette, der industriellen Zusammenarbeit und der Verantwortung für nachhaltige Mobilität. Dabei rückt auch der Nutzer stärker in den Mittelpunkt.
Vom mechanischen Produkt zur digitalen Plattform
Moderne Fahrzeuge entwickeln sich zunehmend von mechanisch dominierten Maschinen hin zu digitalen Plattformen.
Moderne Fahrzeuge entwickeln sich zunehmend von mechanisch dominierten Maschinen hin zu digitalen Plattformen. Dieser Wandel lässt sich in sechs aufeinanderfolgenden Entwicklungsstufen beschreiben: Von der softwareunterstützten Steuerung einzelner Funktionen (Level 0) bis zur vollständigen Individualisierung und kontinuierlichen Weiterentwicklung durch ein Ökosystem aus Drittanbietern und offenen Schnittstellen (Level 5).
Das Auto wird dadurch vergleichbar mit einem Smartphone, das sich über Jahre hinweg durch Software-Updates und neue Anwendungen an die Bedürfnisse seiner Nutzer anpassen kann.
Globale Dynamik und Investition
Die internationale Dynamik ist enorm: Führende Hersteller investieren Milliardenbeträge in die Erforschung und Entwicklung von SDV-Technologien. Besonders asiatische Märkte, allen voran China, treiben Innovationstempo und Marktdurchdringung rasant voran. Prognosen zufolge werden dort bereits bis 2030 rund die Hälfte aller Neufahrzeuge auf fortgeschrittenen SDV-Leveln basieren. Auch die Entwicklungszyklen verkürzen sich drastisch – in einigen Fällen auf weniger als die Hälfte der in Europa üblichen Zeit. Diese Geschwindigkeit fordert die europäische Industrie heraus, eröffnet aber zugleich Chancen für neue Formen der Kollaboration und Wertschöpfung.
Skalierbare Softwareplattformen und neue Rollenbilder
Aus klassischen Teilelieferanten werden Partner, die gemeinsam mit Herstellern Plattformen entwickeln und betreiben.
Im Zentrum der Transformation stehen skalierbare Softwareplattformen. Sie ermöglichen es, Innovationen schneller und über Marken- sowie Ländergrenzen hinweg auszubreiten, ohne dabei individuelle Nutzererlebnisse zu vernachlässigen. Die Rolle der Zulieferer wandelt sich grundlegend: Aus klassischen Teilelieferanten werden Partner, die gemeinsam mit Herstellern Plattformen entwickeln und betreiben.
Diese neuen Kollaborationsmodelle setzen auf Standardisierung, offene Schnittstellen und Co-Kreation. Sie legen damit die Basis für nachhaltige Innovation. Elektrobit verfolgt einen „Value-first“-Ansatz: Durch standardisierte Architekturen werden Innovationen schneller realisierbar, ohne dabei die individuellen Nutzererlebnisse für jede Marke und jeden Markt aus dem Blick zu verlieren.
Infotainment als Katalysator für die Transformation
Ein besonders zugängliches Feld für diese Entwicklung ist das In-Vehicle Infotainment (IVI). Hier lassen sich flexible Softwarelösungen schnell und kosteneffizient einführen. Das IVI dient als Einstiegspunkt für weitergehende SDV-Konzepte, da es eine hohe Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Märkte und Nutzerwünsche erlaubt. Eine enge Verzahnung von Software- und Hardwareentwicklung wird dabei zum neuen Standard.
Neue Kollaborationsmodelle: Agentic-AI und ODM
Die steigende Komplexität der Systeme und die wachsenden Anforderungen an Geschwindigkeit und Effizienz machen neue Kollaborationsmodelle notwendig. Zwei zentrale Entwicklungen prägen diesen Wandel:
Agentenbasierte Künstliche Intelligenz (Agentic AI): Intelligente, autonome Softwareagenten ermöglichen zunehmend die Bewältigung der Komplexität. Diese Systeme können selbstständig Aufgaben übernehmen, Arbeitsabläufe orchestrieren und Wissen aus unterschiedlichen Quellen nutzen. Entscheidendes Prinzip bleibt dabei immer die menschliche Kontrolle und das ethische Handeln. KI wird als Werkzeug zur Entlastung und Unterstützung, nicht als Ersatz, verstanden.
Original Design Manufacturer (ODM): Die Lieferkette verändert sich: OEMs und ODMs arbeiten enger zusammen, wobei ODMs als White-Label-Partner auftreten. Das heißt, sie übernehmen Design und Produktion nach den Vorgaben der Markenhersteller, wodurch sich Entwicklungszeiten verkürzen und neue Kompetenzen in die Wertschöpfungskette einbringen lassen.
Nachhaltigkeit durch Digitalisierung
Die Revolution der softwaredefinierten Fahrzeuge ist weit mehr als ein technischer Fortschritt – sie ist ein Hebel für eine nachhaltige, nutzerzentrierte und klimafreundliche Mobilität.
Ein zentrales Versprechen softwaredefinierter Fahrzeuge liegt in ihrer Nachhaltigkeit. Durch die Entkopplung von Software und Hardware werden ressourcenschonende Upgrades möglich: Funktionen lassen sich per Software-Update nachrüsten, die Lebensdauer der Hardware verlängert sich. Darüber hinaus ermöglichen datengetriebene Ansätze, wie etwa die Analyse von Fahrdaten oder die Optimierung von Energieflüssen, neue Wege zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks. Agilität und schnelle Lernzyklen („Fail fast, adapt, repeat“) helfen, Risiken zu minimieren und Innovation verantwortungsvoll voranzutreiben.
Technologie als Hebel für nachhaltige Mobilität
Die Revolution der softwaredefinierten Fahrzeuge ist weit mehr als ein technischer Fortschritt – sie ist ein Hebel für eine nachhaltige, nutzerzentrierte und klimafreundliche Mobilität. Durch intelligente Plattformen, KI-gestützte Entwicklung und eine neue Kultur der globalen Zusammenarbeit können Produktivität und Innovationskraft gesteigert und gleichzeitig Ressourcen geschont werden. Wer jetzt die Weichen stellt, gestaltet die Mobilität der Zukunft aktiv mit – effizient, verantwortungsvoll und im Sinne kommender Generationen.
Hinweis der Redaktion: Maria Anhalt ist Podiumsgast bei unserem Debatten-Abend am 06.11.2025, mehr dazu hier.
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