Was machen die anderen Energieblogs? Heute: Milk the sun

Gastautor Portrait

Hubertus Grass

Kolumnist

Nach Studium, politischem Engagement und Berufseinstieg in Aachen zog es Hubertus Grass nach Sachsen. Beruflich war er tätig als Landesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, Prokurist der Unternehmensberatung Bridges und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden. 2011 hat er sich als Unternehmensberater in Dresden selbständig gemacht.

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01. August 2014
Der Blick übern digitalen Gartenzaun: Energieblogs.

Milk the Sun ist als Energieblog in den Internetauftritt des Photovoltaik Online-Handelsplatzes der gleichnamigen GmbH integriert. Seit Anfang 2014 berichtet der PR-Manager und Journalist Manuel Gonzalez über Wissenswertes rund ums Thema Solarenergie und behält auch das energiepolitische Ganze im Blick. Interviews mit renommierten Persönlichkeiten der Energiewelt runden das Angebot ab. Milk the Sun ist Mitglied bei den EnergiebloggernWir stellten Manuel Gonzalez vier Fragen:  

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DEZ: Was hat Sie motiviert, einen Energiewendeblog zu betreiben und was hält die Motivation lebendig?
Gonzalez: In erster Linie sollte der Milk the Sun-Blog unser Kerngeschäft unterstützen. Als weltweit größter offener Online-Marktplatz für den Kauf und Verkauf von Photovoltaik-Anlagen war es uns wichtig, unsere Kunden und jegliche andere Interessenten über die neuesten Entwicklung in der Photovoltaik-Branche auf dem Laufenden zu halten. Dazu gehört neben der Vorstellung von Forschungsergebnissen und Innovationen auch die Berichterstattung über Änderungen auf dem Photovoltaik-Markt. Mit Artikeln und Experteninterviews informieren wir über Themen wie EEG-Gesetzesänderungen in Deutschland oder über vergleichbare energiepolitische Entscheidungen in anderen europäischen Kernmärkten. 

In den letzten Monaten wurde jedoch immer klarer, dass die Marschroute unserer Regierung in Sachen Energiewende in die falsche Richtung führt. Sie rudert mit ihren Zielen immer weiter zurück und droht, die Energiewende zum Scheitern zu bringen. Die ungerechte Behandlung derjenigen, die die Energiewende mit eigenen Ökostromanlagen vorantreiben und unterstützen, darf nicht unter den Teppich gekehrt werden. Daher sehen wir es als unsere Pflicht, als Teil eines großen Netzwerkes von Energieblogs über die Unstimmigkeiten der Erneuerbaren Energie Gesetze und die damit einhergehenden Auswirkungen aufzuklären.

DEZ: Wie beurteilen Sie den Stand der Energiewende und die Diskussion im Netz?
Gonzalez: Die Energiewende ist eines der wichtigsten Projekte unserer Zeit. Sie sollte uns Bürger und die Regierung, private Erzeuger und die Industrie zusammenbringen und an einem OLYMPUS DIGITAL CAMERAgemeinsamen Strang ziehen lassen. Nur so können wir dieses Mammutprojekt zur Rettung unserer Erde zur Vollendung bringen. Doch mittlerweile ist es so, dass zwei Fronten entstehen, die gegeneinander kämpfen. Die Regierung und die Industrie gegen die Bürger und private Erzeuger. Dieses Aufeinandertreffen lässt die Säulen der Energiewende zerbröseln – das Gesamtkonstrukt beginnt zu wanken. Mit zwei Gegenpolen kann man in der Energiewende auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, das Scheitern ist so vorprogrammiert.

Die Diskussion im Netz geht glücklicherweise in die richtige Richtung. Energieblogs haben einen immens großen Anteil am korrekten Transfer der Kritik an energiepolitischen Plänen von den Experten ins Gewissen der betroffenen Bürger. Sie schlüsseln auf, was es für die Gerechtigkeit aufzuschlüsseln gilt. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung einschlägiger Aufklärung. Die Energieblogger wissen, wie die Energiewende funktionieren kann. Und daran lassen sie alle und jeden teilhaben. Mittlerweile berichten sogar Leitmedien über die Machenschaften der Politiker in Sachen Energiewende. Diese Berichte und Diskussionen können auf dem Weg zu einer funktionierenden Energiewende nicht mehr länger übersehen und ignoriert werden.

DEZ: Welche politischen, wissenschaftlichen oder technischen Innovationen werden den Durchbruch für eine erneuerbare Energieversorgung bringen?
Sobald es möglich sein wird, die durch Ökostromanlagen erzeugte Energie effektiv, ohne Verluste und vor allem sicher auf Dauer speichern zu können, wird es einen gewaltigen Schub nach vorne geben. Damit einher muss es aber ein Entgegenkommen der Regierung geben, welche bis dahin hoffentlich eingesehen hat, für eine gewisse Zeit auf dem Holzweg gewesen zu logo_milkthesun2sein. Die Belastung des Eigenverbrauchs (auch aus Energiespeichern heraus) mit der EEG-Umlage muss abgeschafft werden, ansonsten bleibt der Eigenverbrauch unrentabel und schreckt vor weiterem Ausbau der Erneuerbaren Energien ab. Ohne diese Abschaffung werden leider Gottes auch Energiespeicher nicht das gewünschte Ergebnis in Richtung 100 Prozent Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien bringen. 

DEZ: Wann wird es in Deutschland bei Strom, Wärme und Verkehr mit der Vollversorgung aus den Erneuerbaren soweit sein?
Die Energiewende ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen vollendet werden kann. Einsicht und Umdenken der Politiker liegen in weiter Ferne – in der andauernden Legislaturperiode brauchen wir zumindest nicht mit Änderungen auf politischer Ebene rechnen. Solange sich hier nichts tut, wird der Durchbruch auch auf anderen Ebenen wie bei den Energiespeichern etc. auf sich warten lassen. Schnellstmögliche Ergebnisse sind natürlich immer wünschenswert – doch innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre sehen wir leider keinen allzu positiven Trend in Richtung Innovationen oder Änderungen, die unserer Energiewende den entscheidenden Schub nach vorne verpassen könnten.
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Who is Who? Unser digitaler Blick übern Gartenzaun!
Bisher erschienen:
saving volt
50-80-90
Photovoltaikforum
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  1. Windmüller

    vor 10 Jahren

    Was sie abliefern, ist genau die Ideologie, die uns nicht weiter hilft. Überall um uns herum boomt der Ausbau erneuerbarer Energien. Schauen sie sich nur an, was Unternehmen wie Nordex, Senvion oder Enercon in alle Herren Länder liefern. Nur bei uns ist das Zappelstrom, der die Netze vergewaltigt.
    Wenn man etwas will, kann man ins Weltall fliegen, wenn man etwas nicht will, bringt man nicht mal eine Glühlampe zum Leuchten.
    Von Ideologen haben wir doch wahrlich genug gehört. Man wusste zu berichten, dass der Ökostromanteil in Deutschland nie höher als 5% sein könne, dann sollten die Lichter ausgehen, wenn auch nur ein KKW abgeschaltet wird.
    Sie wissen zu berichten, dass wir in 50 Jahren keine Stromspeicher haben werden.
    Genosse Erich wusste zu berichten, dass die Mauer noch 100 Jahre steht.
    Was wären wir also ohne die Fachleute, die alles wissen ?

  2. Hugo

    vor 10 Jahren

    Das klingt wie ja eine Sonntagspredikt ! Die erforderlichen Energiespeicher sind weder in
    " drei bis vier Jahren" noch in fünfzig oder mehr Jahren verfügbar. Genau das ist
    die Achillesferse der sog. Energiewende. Die Energielücke wird jetzt klammheimlich
    durch unsere günstigen Braunkohlen-Kraftwerke überbrückt, da die bornierten Ideologen
    die einzige wirkliche ökologische Energiequelle, die Kernkraftwerke, verteufeln.

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