Viele Unternehmen gehen entschlossen den Weg zur Klimaneutralität. Mit dem Prinzip, die Digitalisierung nachhaltiger zu nutzen, kommen sie dabei schneller voran. Das lohnt, denn der Energiehunger digitaler Infrastruktur, der ökologische Fußabdruck der Geräte und knapper werdende Ressourcen sind bekannt.
Wie kann dem die Stirn geboten werden?

Bild: Think Digital Green
Etwa mit folgenden Leitgedanken: Green IT. Hierzu gehören u.a. die Bereiche Infrastruktur- und Architektur-Effizienz, „grüneres“ Programmieren“ oder Software Life Cycle Assessment. Bei Corporate Digital Responsibility (CDR) zielen die Maßnahmen neben Klima- und Ressourcenschutz auch auf den Umgang mit Daten und die Bildung der Mitarbeitenden. Im Folgenden wird der digitale CO2-Fußabdruck speziell beleuchtet, da hier ein unterschätztes Potenzial für Energie-Einsparung liegt. Außerdem können sich alle beteiligen, denn wer ist nicht nahezu 24/7 Online?
Potenzial heben: Weg mit dem unnötigen CO2 aus dem digitalen Alltag
Zuerst: Wo kommt der Fußabdruck her? Daten haben eine materielle Seite.
Ein einfaches Beispiel zeigt es. Schnell nach einem Produkt im Netz „googeln“: Das ist Alltag, auch für Karl, den Vertriebsmitarbeiter in dieser Abbildung. Doch was passiert dabei „hinter seinem Display“ in punkto Datenkommunikation?
Die Suchanfrage setzt eine Maschinerie in Gang, die u.a. aus Routern, Netzwerken, (Untersee-)-Kabeln, Servern, Rechenzentren und seinem Endgerät besteht. Der Energieverbrauch des komplexen Systems führt zum CO2-Fußabdruck bei der Reise der Daten durch die physische Infrastruktur.

Bei der Nutzung der Dienste lässt sich oft der (unnötige) Energieverbrauch erheblich senken.
Das Beispiel Video-Streaming zeigt es: Wenn Karl am Handy ein Trainings-Video anschaut, braucht er nur eine kleine Qualität. Wird die größte Auflösung aktiviert, ist das bei seinem kleinen Display sinnlos. Aber es macht einen Unterschied, ob er ein kleineres oder großes Datenpaket lädt: Weniger Datentransfer bedeutet weniger CO2 Ausstoß. Aber: Ist ein energiesparsamer digitaler Alltag bloß Kleinvieh, das Mist macht, oder steckt klimabezogen mehr dahinter?
Der digitale CO2-Fußabdruck ist schon bei alltäglicher Nutzung von Anwendungen enorm: Forschende sprechen von über einer Tonne CO2 pro Kopf und Jahr in Deutschland. Und die Bedeutung wächst, da künstliche Intelligenz mit einem beträchtlichen Energie-, Wasser- und Ressourcenverbrauch immer präsenter wird. Die Leitidee „Think Digital Green“ lohnt also. Und das nicht nur, weil wir stetig Hitzerekorde gemeldet bekommen.
Welche Vorteile entstehen mit „Think Digital Green“ für Organisationen?
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Die Reduktion des CO2-Fußabdrucks von digitalen Anwendungen trägt messbar zu den Klimazielen bei.
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Relevant für Nachhaltigkeitsberichte, ESG- und CSRD-Reporting. Ein Beitrag zur Umsetzung der UN-Sustainable Development Goals entsteht (z. B. Ziel 13, Maßnahmen zum Klimaschutz).
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Mitarbeitende können jederzeit beitragen, auch im Home Office. Sie können Nachhaltigkeit aktiv mitgestalten. Damit können Mitarbeiterbindung und die Begeisterung für digitale Tools wachsen.
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IT- und Energie-Kosten werden eingespart.
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Digitale Ressourcen effizient und mit regenerativen Energien zu nutzen, macht zukunftsfähiger und unabhängiger.
Leuchten Sie hinter das Display mit dem Self-Check-Rechner
Wie sieht es insgesamt mit dem digitalen Fußabdruck aus, vom Aufwachen bis zum Schlafengehen? Das verrät dieser Self-Check-Rechner.
Er bietet eine Auswahl von Produkten und Diensten, für die Sie Ihren Verbrauch eingeben können. Beispiele: Nutzungsdauer von Ihrem PC, Router oder der Smart-Watch plus Gerätealter. Bei den Services warten u.a. Streaming, Online Storage und Videokonferenzen auf Ihre Eingabe. Dann wird es interessant: Sie erhalten im Diagramm den gesamten digitalen Fußabdruck pro Jahr. Und jetzt?
Es gibt Tipps, um sofort nachhaltiger digital aktiv zu sein
Diese Checkliste hilft Ihnen mit acht digitalen Handlungsfeldern ganz konkret. Dazu gehören z.B. Social Media-Konsum, Geräteeinstellungen oder Datenübertragung. Grüne Daumen markieren, wo besonders viel Klima-Impact steckt. Diese Orientierung war uns beim Experten-Review wichtig.
Für Eilige: Hacks für Ihren klimabewussten digitalen Alltag
💡 Kamera in Videokonferenzen bewusst einsetzen und ausschalten, wenn sie nicht gebraucht wird.
💡 Beim Streaming testen, ob eine kleine Qualität ausreicht.
💡 WLAN nutzen statt mobilem Netz.
💡 So viele Daten wie nötig, so wenige wie möglich bewegen und speichern.
💡 Angeleitet einen digitalen Datenputz machen (Start der nächsten Aktion: 23.6.25)
💡 Geräte lange nutzen, reparieren wenn möglich. In den Kreislauf zurückführen.
Ausblick
Wenn eine Organisation sich entscheidet, „Digitales“ nachhaltig zu gestalten, kann sie nur gewinnen. Diese doppelte Transformation nutzt Organisationen und Lebewesen. Die Bedeutung wächst: Schon heute stecken wir mitten im ressourcenintensiven Zeitalter der künstlichen Intelligenz.
Links
- Reset, Digital for Good, Artikelserie. Interview digitaler CO2 Fußabdruck
- Corporate Digital Responsibility Initiative des BMUV
- Online Self-Check: Digitaler Fußabdruck
- Checkliste Nachhaltiger Digital Aktiv
- Green Software Foundation
- Sustainability in the digital age, Hasso-Plattner-Institut, Online-Kurse
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