Deutsche Post DHL Group: Auf dem Weg in die Null-Emissionen-Logistik

Gastautor Portrait

Birgit Hensel

Abteilungsleiterin Shared Value bei Deutsche Post DHL Group

Birgit Hensel leitet seit Juli 2017 bei Deutsche Post DHL Group die Abteilung Shared Value, deren Fokus es ist, ökonomische Erfolge durch gesellschaftliche und soziale Verantwortung zu erzielen. In ihren Bereich fällt auch das konzernweite Umweltschutzprogramm GoGreen. Nach verschiedenen Stationen in Operations, der Führungskräfteentwicklung, Public Relations und Marktforschung baute Birgit Hensel als Mitglied des Führungsteams das Market Research Service Center als konzernweiten Dienstleister für Marktforschung auf. Bevor sie die Abteilungsleitung Shared Value übernommen hat, war sie für die konzernweite Interne Kommunikation verantwortlich. Birgit Hensel ist Diplom-Volkswirt.

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05. Oktober 2017
Deutsche Post DHL Group: Auf dem Weg in die Null-Emissionen-Logistik

Der 8. März 2017 war für Deutsche Post DHL Group ein besonderes Datum. An diesem Tag stellte der Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Appel in Bonn unser neues Klimaschutzziel vor: Wir wollen bis zum Jahr 2050 alle logistikbezogenen Emissionen auf null reduzieren – und sind mit diesem Ziel Vorreiter in nachhaltiger Logistik. Der Umstieg auf saubere Transport- und Zustelllösungen wird unter anderem die Null-Emissionen-Logistik ermöglichen.

Begleitet wird unser langfristiges Ziel von vier Teilzielen, die wir bis 2025 erreichen wollen: Wir wollen unsere CO2-Effizienz gegenüber dem Basisjahr 2007 um 50 Prozent verbessern und unsere eigene Zustellung und Abholung zu mindestens 70 Prozent mit sauberen Lösungen wie Elektrofahrzeugen oder Lastenrädern abwickeln. Mehr als 50 Prozent unseres Umsatzes soll grüne Logistiklösungen enthalten. Außerdem wollen wir mindestens 80 Prozent unserer Mitarbeiter zu GoGreen-Experten zertifizieren und gemeinsam mit Partnern jährlich eine Million Bäume pflanzen.

Elektromobilität: Vom Logistiker zum Automobilhersteller

Um unser Ziel der Null-Emissionen-Logistik zu erreichen, werden wir Transport und Zustellung nachhaltiger gestalten. Elektrofahrzeuge spielen dabei eine zentrale Rolle, denn sie sind schon heute eine emissionsfreie und leise Alternative zu konventionellen Antrieben. In der Zustellung müssen dabei allerdings einige besondere Anforderungen berücksichtigt werden: die Fahrzeuge müssen den besonderen Belastungen des kontinuierlichen Start-Stopp-Verkehrs gewachsen sein und zugleich ausreichend Zuladung und Reichweite bieten. Zudem gilt es auch die Bedürfnisse unserer Kollegen in der Zustellung zu beachten, z.B. bei Ergonomie und Komfort.

Weil wir zur gewünschten Zeit kein Fahrzeug bekommen konnten, das in allen Bereichen überzeugte, wurden wir selbst aktiv. In einem Gemeinschaftsprojekt mit der StreetScooter GmbH und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen haben wir deshalb 2012 den ersten Prototyp des StreetScooter entwickelt, eines Elektrofahrzeugs, das speziell auf die Anforderungen des Zustellbetriebs zugeschnitten ist. Die ersten Vorserienmodelle wurden 2014 im Betrieb getestet, seit 2016 ist das Fahrzeug in der Serienproduktion. Dabei sind wir selbst als Hersteller aktiv, denn die StreetScooter GmbH ist seit Ende 2014 eine 100-prozentige Tochter von Deutsche Post DHL Group.

Deutsche Post DHL Group: Auf dem Weg in die Null-Emissionen-Logistik
Der Streetscooter, hier die Version XL, ist ein Element der DHL auf dem Weg zur Null-Emissionen-Logistik.

Inzwischen sind allein in Deutschland rund 3.400 Fahrzeuge in der Paket- und Briefzustellung im Einsatz. Der StreetScooter verfügt über eine Reichweite von über 100 Kilometer und wird über Nacht im Zustellstützpunkt aufgeladen – natürlich mit 100 Prozent Ökostrom. Mit dem Modell Work L produzieren wir seit 2015 auch eine größere Variante des Fahrzeugs, die mit acht Kubikmetern fast doppelt so viel Ladevolumen hat wie unser Basismodell Work. Und im August haben wir in Kooperation mit Ford das Modell Work XL vorgestellt, das über ein Ladevolumen von 20 Kubikmetern verfügt – das entspricht mehr als 200 Paketen.

Flink und sauber auf zwei, drei oder vier Rädern: Unsere Radflotte

Neben dem StreetScooter ist in den Städten unsere Zustellung mit dem Rad ein wichtiges Element. Die Ökobilanz des Fahrrads ist ungeschlagen: Es ist umweltfreundlich, leise und in der Innenstadt meist das schnellste und flexibelste Transportmittel. Unsere Flotte besteht deutschlandweit aus rund 11.000 E-Bikes und dreirädrigen E-Trikes sowie 14.400 konventionellen Posträdern.

Über die Briefzustellung hinaus arbeiten wir auch an Lösungen, mit denen die Zustellung von Päckchen und kleinen Paketen im Fahrradverkehr möglich wird. So hat etwa DHL Express Niederlande mit dem Parcycle ein Fahrrad entwickelt, mit dem Dokumente und kleineren Pakete im Expressversand zugestellt werden. Dafür verfügt es über eine abschließbare Transportbox, die ein Fassungsvermögen von 140 Litern bietet. Das Parcycle wurde im Rahmen des Pilotversuchs in den Niederlanden umfangreich getestet und ist inzwischen unter anderem in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien erfolgreich im Einsatz.

Deutsche Post DHL Group: Auf dem Weg in die Null-Emissionen-Logistik
Das Cubicycle, ein Lastenfahrrad aus den Niederlanden, im Einsatz

Mit dem Cubicycle kommt eine weitere Innovation in der Fahrradzustellung aus den Niederlanden. Das vierrädrige Lastenfahrrad ist mit einem abnehmbaren und sicher verschließbaren Container ausgestattet, der ein Ladevolumen von einem Kubikmeter bietet. Bis zu 125 Kilogramm Sendungen kann ein Container aufnehmen. Das Containerprinzip ist der Clou des Cubicycle: Das Lastenrad wird in Kombination mit dem City Hub eingesetzt, einem Anhänger, auf dem bis zu vier Container in den Zustellbezirk transportiert werden können. Dort fungiert der Trailer dann als Mikro-Hub für den Cubicycle-Zusteller, der schnell und einfach volle Container auf- und leere abladen kann. Trotz seines Ladevolumens ist das Liegerad gut manövrierbar, zudem werden die Fahrer durch einen elektrischen Hilfsantrieb unterstützt.

Fazit: Grüne Logistik ist gut für die Umwelt – und gut fürs Geschäft

Der StreetScooter und unsere Lastenfahrräder sind nur zwei Beispiele dafür, wie wir mithilfe technischer Innovationen die Logistik grüner machen. Insbesondere an der Erfüllung unseres Teilziels, die Zustellung sauberer zu gestalten und damit die Luftqualität in den Städten zu verbessern, haben die genannten Maßnahmen großen Anteil.

Zugleich wirken sich unsere Investitionen in grüne Technologie wirtschaftlich positiv aus: durch Effizienzsteigerungen, aber auch in Form von Wettbewerbsvorteilen, indem wir die steigende Nachfrage von Kunden nach nachhaltigen Logistikdienstleistungen bedienen. Zudem setzen wir mit unseren Maßnahmen und unserem Ziel für 2050 wichtige Impulse für die Logistik- und Transportindustrie und tragen damit zu einer grüneren Zukunft bei.

Mehr zu unserem Klimaschutzziel, dem StreetScooter und unserer Nachhaltigkeitsflotte erfahren Sie auf unserer Internetpräsenz.

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  1. Windmüller

    vor 6 Jahren

    Was die Post macht, ist schon der coole burner. Da sind alle namhaften Hersteller in Deutschland nicht fähig zu liefern, was die Post braucht. Was macht man? Man packt das selber an, und ist nun einer der größten E Fahrzeugbauer in Deutschland.Nicht umsonst gibt es den Slogan " Energiewende selber machen"

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