Alles in Butter beim EEG?

Gastautor Portrait

Hubertus Grass

Kolumnist

Nach Studium, politischem Engagement und Berufseinstieg in Aachen zog es Hubertus Grass nach Sachsen. Beruflich war er tätig als Landesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, Prokurist der Unternehmensberatung Bridges und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden. 2011 hat er sich als Unternehmensberater in Dresden selbständig gemacht.

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02. April 2014

Der Zeitplan der Novellierung des Erneuerbare-Energiegesetzes kann gehalten werden. Bundesregierung und Länder haben bei den meisten der strittigen Fragen Kompromisse erzielt. Die Ergebnisse des Treffens:

Bei der Windkraft an Land wird ein Zubau von 2500 Megawatt angepeilt, durch entsprechende Vergütungssätze soll auch der Bau von Anlagen an windschwachen Standorten möglich bleiben. Nach der Grenze wird die Förderung der Windenergie schneller abgesenkt. Repowering – der Ersatz alter Anlagen durch neue – wird nicht angerechnet.

Bei Offshore-Windanlagen soll bis 2019 die Vergütung nur halb so stark sinken wie geplant. Mehr Anlagen als vorgesehen sollen genehmigt werden, das geplante Ausbauziel von insgesamt 6500 Megawatt bis 2020 wird beibehalten.

Bei der Biomasse kommt der geplante Deckel von 100 MW, er soll aber nur für Neuanlagen gelten, nicht für Erweiterungen bestehender Anlagen. Neue Anlagen sollen vor allem mit Abfall- und Reststoffen gefüttert werden.

Die schnelle Einigung, man verhandelte nur vier Stunden, kam für viele Beobachter überraschend. Partei- und Verbandsvertreter begrüßten überwiegend die Ergebnisse. Alles in Butter beim EEG? Es mangelt nicht an kritischen Stimmen – hier eine Auswahl:

Milkthesun weist  in einem Blogbeitrag daraufhin, dass gewerbliche Solaranlagen-Betreiber künftig eine EEG-Umlage von 4,4 Cent pro Kilowattstunde zahlen müssen

Der WWF meint, der Kompromiss schreibe die Rabattaktion für die Industrie fort und ließe wesentliche Baustellen außer Acht.

Der BUND ist der Ansicht, es handele sich um einen schlechten Aprilscherz. Das EEG, so BUND-Vorsitzender Weiger, verkomme zu einem Instrument der Industriesubventionierung.

Die Präsidentin des Bundesverbandes WindEnergie Sylvia Pilarsky-Grosch, bewertet die Einigung als schmerzvoll. „Die Energiewende wird mit dem Gesetz deutlich an Tempo verlieren, die gute Entwicklung der innovativen Windbranche an Schwung einbüßen.“

Verlierer werden wohl die Verbraucher sein, darauf wies Holger Krawinkel vom Bundesverband der Verbraucherzentralen im Interview hin.

 

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  1. Dietrich Bussler

    vor 10 Jahren

    Die einzige positive Nachricht ist das die Offshore Anlagen weiter deutlich stärker gefördert werden als die Landgestützten. Landseitig sollte man alle weiteren Ausbauziele komplett streichen.

    "Bio" Masse Kraftwerke mit Mais vom Acker gehören verboten. Reststoffverwertung wäre ja lobenswert wenn die Reststoffe nicht vorher als Futter Soja aus Nicaragua importiert und dann als Scheiße unsere Böden versauern. Könnte man auch drastischer ausdrücken. Denken Sie sich ein R weg.

    Das PV in Deutschland nichts bringt scheint als Erkenntnis so langsam auch weiter oben, allerdings nach sehr langer Zeit doch anzukommen. Hat aber auch gedauert. Kommt nur noch drauf an wie lange die Lobby der PV Anlagen Hersteller, jetzt Importeure, noch so stark Lobbyarbeit leisten kann?

    Nun die "Industrie" wer immer das sein mag, hat einen Weg gefunden sich aus dem Irrsinn heraus zu nehmen. Ich bin auch dafür die Stromprivilegien zu streichen. Damit diese starke Interessengruppe endlich wieder mit dabei ist. Bei der Diskussion um die so genannte Energiewende. Die einfachen Bürger, die Bürgen, können das leider leider nicht. Können sich leider leider nicht effektiv dagegen wehren. Müssen also bürgend zahlen. Per Gesetz, weil der Staat das so will. Nicht weil es vorher auf dem Markt einen Preisbildungsprozess gegeben hat.

    Da haben wir einen wahrhaftigen Demokratiemangel. Wie kann das sein? Wie konnte es dazu kommen?

    beste Grüße db

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